Die Klimakrise bedroht den Tropenwald und die Menschen in und um ihn. Wie konkret Lösungen aussehen können, erarbeitet derzeit ein internationales Team unter Leitung von OroVerde und der Welthungerhilfe mit dem Projekt KlimaWald in der Dominikanischen Republik.
14. September 2024 | Christian Neeb
Der heutige Tag der Tropenwälder erinnert an die faszinierenden und bedrohten Ökosysteme. In Dajabón in der Dominikanischen Republik haben sich in dieser Woche zahlreiche karibische Umweltschutzorganisationen zum Jahrestreffen von KlimaWald zusammengefunden. Das Projekt der Tropenwaldstiftung OroVerde und der Welthungerhilfe fördert auf Kuba, in Haiti und der Dominikanischen Republik ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise. Die Organisationen Centro Naturaleza, Enda Dominicana, Concert-Action, BIOECO und UPSA setzen diese vor Ort um und schützen wertvollen Tropenwald.
Ökosystembasierte Anpassungen können der Erhalt der Mangrovenwälder sein, die Küsten vor Erosion durch Stürme und Überschwemmungen schützen. Gut bewaldete Hänge, die Erosion und Erdrutsche durch Trockenheit und Starkregen verhindern. Und Agroforstsysteme, die „Waldgärten“, die Bodenfruchtbarkeit erhalten und durch die größere Vielfalt verschiedener Arten das Risiko eines Ernteausfalls mindern.
„Wir arbeiten vor Ort daran, dadurch den bestehenden Tropenwald zu schützen und zugleich Menschen eine Möglichkeit zu geben, ihre Lebensgrundlage zu sichern“, sagt Johannes Horstmann in Dajabón, der das Projekt für OroVerde leitet. „In den Tropen leben viele Menschen mit und von den Wäldern. Daneben haben Tropenwälder aber noch eine weitere Bedeutung für den Rest der Welt.“
Viel Wald, eine Welt
Tropenwälder sind die Lebensversicherung unzähliger Arten. Zu ihnen gehören nicht nur Pflanzen, Reptilien, Vögel und viele mehr, sondern auch der Mensch. Denn die Wälder der Tropen sind ein Bollwerk gegen die verheerenden Folgen der Klimakrise. Ihre Schutzwirkung als CO2-Speicher gehen weit über lokale Grenzen hinaus. Auch wir in Deutschland sind auf sie angewiesen.
„Ohne die Wälder gäbe es in der Karibik kein Leben.“, sagt auch Nicasio Viña Dávila, Direktor des Sekretariats des Biologischen Korridors in der Karibik (CBC). „Wir hängen ausschließlich von dem Wasser ab, das die Inseln zu einem bestimmten Zeitpunkt auffangen können. Und das ist in diesem Fall nicht nur das Wasser, das vom Himmel regnet, sondern auch das Wasser, das von den Wäldern geerntet wird.“
Das allein sollte ausreichend sein, um die Wälder hier zu schützen. Doch sie garantieren auch die Artenvielfalt, die dazu führt, dass die insulare Karibik einen der wichtigsten Tropenwälder der Welt beherbergt. Obwohl sie nur 15 Prozent der Landfläche der Erde ausmacht.
Zu viel Wasser, zu wenig Wasser
Dieser Arten-Hotspot ist durch die Klimakrise von zunehmenden Extremwetterereignissen wie Starkregen und Dürreperioden bedroht. Im Norden der Dominikanischen Republik hat sich im Rahmen des OroVerde-Projekts WasserWald 2019 der CONORYAQUE gegründet. In dem Wasserrat sitzen Akteure aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Durch gemeinschaftliches Vorgehen – auch auf politischer Ebene – treten sie den Auswirkungen der Krise und der zunehmenden Wasserknappheit entgegen.
„Auch für uns spielen die ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen durch die Kleinbäuer*innen des KlimaWald-Projekts eine große Rolle“, sagt Martin Eduardo Peña, Vertreter des CONORYAQUE. „Sie müssen Protagonist*innen sein beim Walderhalt und Waldwiederaufbau. Dadurch können wir gemeinsam die Wasserversorgung weiterhin sicherstellen.“ Das ist besonders wichtig für Zeiten extremer Dürren, die immer häufiger auftreten.
„Hier in der Karibik sehen wir, wie wichtig es ist, Wälder zu erhalten und sobald wie möglich Anpassungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen“, sagt Johannes Horstmann. „Denn Anpassung an den Klimawandel ist ein langsamer, träger Prozess. Wir sehen die Ergebnisse erst spät, aber die Auswirkungen der Klimakrise werden Jahr für Jahr extremer. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt handeln.“
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