Der tropische Regenwald in Guatemala ist nicht nur ein beeindruckendes und artenreiches Gebiet, sondern auch Lebensgrundlage für viele Tiere und Menschen. OroVerde setzt sich seit Jahren in mehreren Projektgebieten mit innovativen Methoden dafür ein, dass der Regenwald erhalten bleibt bzw. Stück für Stück zurückgewonnen wird. Mitarbeiterin Linda Rohnstock war in ihrer Projektreise für OroVerde vor Ort, um sich einen Eindruck über die Fortschritte der Projekte zu machen. Danach konnte sie einiges berichten.
Los ging es in unserem Regenwaldschutz-Projekt im Nationalpark Sierra del Lacandón. Um illegalen Holzeinschlag und Siedlungen, Wilderei sowie weitere illegale Aktivitäten zu verhindern, sind regelmäßig Patrouillen in der Kernzone des Nationalparks unterwegs. Diese bestehen aus Rangern, Umweltpolizisten und Militärsoldaten, die Ausschau nach Auffälligkeiten im Gebiet halten. Die Ranger berichteten von ihren Erfahrungen und Erfolgen: Erst kürzlich durchstreifte eine Gruppe wieder den Regenwald, traf dabei auf Holzfäller, die illegal Holz schlugen. Diese nahm die Patrouille fest und das bereits geschlagenes Holz stellte sie sicher. Um es wertlos und unverkäuflich zu machen, schlugen die Ranger Kerben in das Holz. Dieses Erlebnis ist leider kein Einzelfall! Immer wieder dringen illegale Holzfäller in den Nationalpark ein.
Mit GPS für den Regenwaldschutz
Die Tagesmärsche der Patrouillen sind oft lang, abends rasten die Ranger entweder in den besser ausgestatteten Ranger-Stationen oder an einem der Versorgungsposten. Diese Posten bestehen meist nur aus einer Feuerstelle und einem überdachten Platz, unter dem sich die Ranger vor Regenfällen schützen können. Gerade erst wurden im Rahmen des OroVerde-Projektes 3 weitere solcher Dächer fertiggestellt. Das durch das Projekt finanzierte, notwendige Equipment für die Patrouillen, wie bspw. GPS-Geräte und Kameras, ist den Patrouillen eine große Hilfe bei ihrer Arbeit. Ganz besonders wichtig ist auch der neue Bootsmotor. Durch diese Anschaffung können die Ranger mit ihrem Boot über den Rio Usumacinta in die Kernzone des Nationalparks gelangen – denn Straßen gibt es dort nicht.
Ein paar Wochen zuvor zeigte sich, wie gut die Netzwerkarbeit vor Ort funktioniert: Unsere lokale Partnerorganisation erhielt Hinweise aus der Bevölkerung, dass aus dem Nationalpark ein LKW mit illegal geschlagenem Holz aufbrechen soll. Dieser konnte gestoppt, die Fahrer in Gewahrsam genommen und das Holz beschlagnahmt werden. Solche Beispiele zeigen, wie wichtig und effektiv der Einsatz der Ranger-Patrouillen für umfassenden Regenwaldschutz ist.
Regenwaldschutz durch Wasserschutz
Im Nationalpark Sierra del Lacandón hat sich OroVerde-Mitarbeiterin Linda Rohnstock nicht nur über die Erfolge der Patrouillen gegen illegalen Holzeinschlag informiert. Auch ein Besuch der Gemeinden Pozo Azul und Villa Hermosa stand an, um die Fortschritte in dem Projekt "Wasserschutz ist Regenwaldschutz" zu besichtigen. Fokus der Arbeit sind hier Wasserversorgung, Umweltbildung und Regenwaldschutz. Bei einem Rundgang in den Gemeinden besichtigte sie unter anderem die fertiggestellten Tanks, die Wasserhähne an jedem Haus, Ergebnisse von Umweltbildungsmaßnahmen an den Schulen und einige Wiederaufforstungsflächen. Die Menschen in den Dörfern sind schon jetzt sehr dankbar für das, was ihnen das Projekt bisher gebracht hat. Aber es gibt weiterhin viel zu tun: Workshops zu Konfliktmanagement und eine verbesserte Abwasserbehandlung sind noch offene Wünsche der Familien vor Ort.
Regenwaldschutz durch Wiederaufforstung
Auch in dem Projekt am Izabal-See zum Erhalt der Ökosysteme der Wälder im Wildschutzgebiet Bocas del Polochic ist eine positive Entwicklung zu sehen. Arbeitsschwerpunkt von OroVerde ist hier u.a. die Verbesserung der Lebensbedingungen indigener Gemeinden. Um das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung zu schärfen, bekommen sie für die Anpflanzung diverser Agroforstsysteme, schnellwachsender Pflanzen als Holzlieferant oder Wiederaufforstungen eine Gegenleistung. Diese kann z.B. aus Kleintieren, holzsparenden Kochherden oder Ähnlichem bestehen. Das Thema „Vermeidung von Landkonflikten“ als neue Projektkomponente stellte sich als weiterer, wichtiger Teil der aktuellen Arbeit heraus.
Produkte aus dem Regenwald
Im Rahmen des OroVerde-Projektes „WaldGewinn“ zur Förderung von Waldregenerierung und Waldschutz fanden in diesem Jahr erste Arbeiten im Feld statt. Nun berichteten die OroVerde-Partner von den Fortschritten und analysierten die momentane Situation und den Zustand der bestehenden Agroforstsysteme. Ein externer Gutachter stellte die ersten Ergebnisse der Studien zu den Herausforderungen und Vorteilen der Wertschöpfungsketten verschiedener Regenwaldprodukte, wie Honig, Brotnuss und Kakao vor. Jetzt gilt es zusammen mit den Bauern vor Ort die Arbeit zu starten und beispielsweise weitere Agroforstsysteme für den Regenwaldschutz anzulegen. Zur Überwachung der möglichen positiven und negativen Auswirkungen der Projektaktivitäten wird außerdem an einem Monitoringsystem gearbeitet.
Das könnte Sie zum Regenwaldschutz in Guatemala auch interessieren:
- Lesen Sie mehr über die Projekte „Wasserschutz ist Regenwaldschutz“ und "Wälder sind Leben“ im Nationalpark Sierra del Lacandón.
- Hier erhalten Sie weitere Informationen über unser Projekt „Der Schatz am Izabal-See“ im Wildschutzgebiet Bocas del Polochic.
- Helfen Sie dem Regenwald in Guatemala und unterstützen Sie das Land der Bäume mit einer Spende!