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„Unseren Weg in die Zukunft sollten wir mit der Natur als unseren stärksten Verbündeten an unserer Seite gehen!“, so die Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Inger Andersen kürzlich in einem Interview. Und diese Aufforderung müssen wir besonders jetzt, in Zeiten, in denen Covid-19 die Welt im Griff hat, ernst nehmen. Rund 70 – 75 Prozent aller aufkommenden Infektionskrankheiten des Menschen stammen ursprünglich von Tieren. Wie Biologen bereits in Studien zeigen konnten gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Zerstörung von Ökosystemen und der Wahrscheinlichkeit von Infektionen bei Wildtieren mit potenziell auch Menschen gefährdenden Krankheiten. Es ist Zeit zu handeln!

Das kurzfristige Ziel und die aktuell höchste Priorität ist es, die Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus zu minimieren, aber langfristig müssen wir Lebensraum- und Biodiversitätsverlust reduzieren. Nicht nur Landnutzungsänderungen bspw. für Palmöl- oder Soja-Anbau, sondern auch die Klimakrise selbst ist eine Bedrohung für die Biodiversität. Wissenschaftler sind sich einig: Hier geht es nicht um eine romantische Ideologie, sondern um einen klaren Zusammenhang zwischen dem Schutz der Artenvielfalt und dem Kampf gegen Infektionskrankheiten.

Covid-19: Umweltzerstörung fördert Ausbreitung

Wie die Zerstörung von Ökosystemen und die Infektion von Wildtieren mit für den Menschen potenziell gefährlichen Krankheiten zusammenhängen, untersuchen verschiedenste Experten-Teams. Eines davon leitet die Biologin Simone Sommer an der Universität Ulm. Ihr Team konnte mit Hilfe von Studien über Fledermäuse und Nagetiere in Panama zeigen, dass Umweltzerstörung und der Ausbruch von Infektionskrankheiten im direkten Zusammenhang stehen: In einem intakten Ökosystem leben viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten mit unterschiedlichsten Spezialisierungen. Auch Viren sind ein natürlicher Bestandteil solcher Systeme. Sie können sich in der Regel jedoch nicht so schnell ausbreiten. Wird nun Lebensraum - z.B. durch die Abholzung von Regenwald - zerstört, sinkt die Biodiversität in diesem Ökosystem. Nun haben es Arten leichter, die sich schnell an die veränderten Umweltbedingungen anpassen und verschiedenste Nischen besetzen können. Doch genau in solchen stark gestörten Ökosystemen ist der Ausbruch einer Epidemie wahrscheinlicher.    
Auch weitere Studien anderer Experten zeigen: Die Auslöser solcher Ausbreitungen - wie es gerade bei Covid-19 der Fall ist - sind menschengemacht! Es ist höchste Zeit, Biodiversitäts- und Klimaschutz einen höheren Stellenwert zu geben. Und auch wir hier in Deutschland können unseren Beitrag dazu leisten, denn die Zerstörung wichtiger Lebensräume wie dem Tropenwald startet mit unserem Einkaufswagen.

Globale Lieferketten als Teil des Problems

In Deutschlands Lieferketten finden sich nach wie vor etliche Waren, Rohstoffe und weitere Güter aus aller Welt. Für unsere Ernährung importieren wir beispielsweise fleißig Soja und Palmöl. Allein die weltweiten Anbauflächen für Ölpalmen würden zusammengenommen die Hälfte der Fläche Deutschlands bedecken. Und wir verbrauchen viel davon: jährlich sind es etwa 1.760 Schwimmbäder voll Palmöl. Doch die Anbaufläche wird nicht in Deutschland benötigt, sondern vor allem in Malaysia und Indonesien - den Hauptanbau-Gebieten für Ölpalmen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Sojanbohne: Innerhalb der EU war Deutschland 2017 mit knapp 5,5 Millionen Tonnen Sojaschrotäquivalenten der größte Importeur. Auch hier wird die Herausforderung der benötigten Anbaufläche verlegt: - diesmal in die tropischen Regionen Südamerikas: Fast die Hälfte des weltweit exportierten Sojas kommt aus Brasilien. Häufig geht damit über indirekte Landnutzungsänderungen auch die Zerstörung tropischer Wälder einher - und dadurch gleichzeitig ein Verlust an Biodiversität und Artenvielfalt! Doch es gibt Alternativen und spätestens jetzt ist es nicht nur im Sinne des Biodiversitätsschutzes, sondern auch im Kampf gegen die Klimakrise und somit für unsere eigene Lebensgrundlage wichtiger denn je, einen neuen Weg einzuschlagen.

Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze sprach sich jüngst für eine nachhaltige Agrarpolitik und nachhaltige globale Lieferketten aus. Wildtiere sollten künftig den Platz und die vielfältigen Ökosysteme bekommen, den sie brauchen. Wichtig ist es, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen und globale Lieferketten nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen! Wo gibt es nachhaltige und vor allem lokale Alternativen?! 

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