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Zum ersten Mal haben Kleinbauern in der Sierra de las Minas in Guatemala ihren Kakao aus den naturnahen Agroforstsystemen gemeinschaftlich geerntet, fermentiert, getrocknet und vermarktet – und das sehr erfolgreich. OroVerde gratuliert zu diesem wunderbaren Erfolg.

Im November vergangenen Jahres haben wir von OroVerde an dieser Stelle zum ersten Mal über die gemeinschaftliche Kakaoernte und Weiterverarbeitung im WaldGewinn-Projekt berichtet. Möglich gemacht haben dies Spender von OroVerde, indem Sie Geld für die Erntefinanzierung bereitgestellt hatten. Neben der Regenerierung und dem verbesserten Schutz von Wald in drei verschiedenen Schutzgebieten ist der Aufbau und die Weiterentwicklung verschiedener Wertschöpfungsketten - wie die des Kakaos - ein besonders wichtiger Fokus des WaldGewinn-Projektes. Denn diese nachhaltige Alternative zum Maisanbau hilft nicht nur den Bauern vor Ort, sondern schützt langfristig auch den Regenwald.

Verkaufserlös und Löhne verbleiben vor Ort

Als OroVerde das Geld für den Aufbau eines revolvierenden Fonds zu Erntefinanzierung an die Partner in Guatemala überwiesen hatte, konnte noch niemand ahnen, was damit alles in Bewegung kommen würde. Die gemeinschaftliche Ernte, Fermentierung, Trocknung und Vermarktung des Kakaos aus den naturnahen Agroforstsystemen war ausgesprochen erfolgreich, wie die Bilanz nach Abschluss der Erntesaison jetzt gezeigt hat!

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Mit den 6.000 Euro, die über unsere Partner als zinsloses Darlehen für diese Ernteperiode an das Comité de Cacao de la Sierra de las Minas weitergeleitet wurden, konnte das Comité insgesamt 17.750 kg frische Kakaobohnen im Wert von 13.400 Euro von 433 Kleinbauern aus 14 Gemeinden aufkaufen und zu 5.880 kg fermentierten und getrockneten Rohkakaobohnen weiterverarbeiten. Möglich wurde das, weil nach jedem Ernte- und Weiterverarbeitungszyklus die Rohkakaobohnen jeweils direkt an lokale Händler verkauft wurden und mit dem Erlös weitere inzwischen herangereifte frische Kakaobohnen aufgekauft werden konnten. Hinzu kommen weitere 700 Euro an Löhnen für die Fermentierung und Trocknung, die ebenfalls in den Gemeinden vor Ort verblieben sind und damit die lokale Wertschöpfung verbessern. Das Darlehen wurde bereits zurückgezahlt und sogar noch etwas übrig gehalten. Mit den Einnahmen aus der Kakaoernte können die Kleinbauern dringend benötigte Medikamente, Schulmaterialien für ihre Kinder und andere wichtige Dinge des täglichen Bedarfs gekauft.

Agroforstsystem erfolgreich an Kleinbauern übergeben

Die Agroforstsysteme mit vielfältigen Nahrungspflanzen, Frucht- und Nutzholzbäumen sowie Kakao wurden zuvor im Rahmen des WaldGewinn-Projektes und anderer Projekte aufgebaut. Sie sorgen nicht nur für eine Verbesserung der Ernährungssicherheit und Einkommensmöglichkeiten der Kleinbauernfamilien, sondern bieten auch Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten der Region. Auch die Anlagen für die Fermentierung und Trocknung der Kakaobohnen wurden über das Projekt finanziert. Mitarbeiter unserer Projektpartner Fundación Defensores de la Naturaleza und Heifer Project International Guatemala haben den gesamten Prozess vor Ort begleitet und die Mitglieder des Comité de Cacao de la Sierra de las Minas mit Rat und Tat unterstützt – anfangs noch sehr intensiv, später aber immer weniger, weil das Comité zunehmend selbständiger die verschiedenen Aufgaben übernehmen konnte. Genau so soll es sein.

Das Darlehen konnte inzwischen nicht nur vollständig zurückgezahlt werden, sondern es wurde sogar ein kleiner Gewinn erwirtschaft, über dessen Verwendung die Mitglieder des Comités selbst entscheiden werden. Das Kapital aus dem revolvierenden Fonds steht auch für die nächste Kakaoernte wieder zur Verfügung.

Im WaldGewinn-Projekt arbeitet OroVerde mit den beiden Partnerorganisationen Fundación Defensores de la Naturaleza und Heifer Project International Guatemala in drei verschiedenen Schutzgebieten in Guatemala zusammen.  Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) unterstützt diese Initiative auf Basis einer Bundestagsentscheidung.

Fotonachweis: Oroverde/ Michael Metz