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Wird aus den Tropenwäldern Wüste? Welche Auswirkungen hat die Klimaerwärmung auf die Tropen? Wissenschaftler sagen schon heute: Flora und Fauna der feucht-warmen Regenwälder vertragen keinen starken Temperaturanstieg.

Eine aktuelle US-Studie dreier Wissenschaftler, die in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" erscheint, zeigt, dass die Klimaerwärmung eine Weltregion, von der bisher kaum jemand spricht, viel stärker gefährdet als die Arktis: die Tropen mit ihrem ungeheuren Artenreichtum in den ausgedehnten Regenwäldern Amazoniens und Indonesiens.

Der Befund verblüfft zunächst. "Doch wenn man eine Welt nimmt und sie aufheizt, dann sind es ihre wärmsten Regionen, die als Erste ins Unbekannte vorstoßen", sagt John Williams, Geograf an der University of Wisconsin und Erstautor der neuen Studie. 

Die Verbreitung der Tier- und Pflanzenarten auf der Erde wird ganz wesentlich vom Klima bestimmt. Die Veränderung von CO2-Gehalt, Stickstoffgehalt in der Luft und Temperatur haben starke Auswirkungen auf Jahresrhythmus, Konkurrenzfähigkeit, Verhalten, Fortpflanzung, Nahrungsbeziehungen von Arten.

Schon immer hat es klimatische Änderungen gegeben. Die Geschwindigkeit des prognostizierten Wandels durch den Treibhauseffekt wird jedoch etwa 30x schneller sein als derjenige am Ende der letzten Eiszeit.

In den Tropen kommt ein weiterer Effekt hinzu, den die Autoren der Studie hervorheben: Auf allen Zeitskalen - von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr und selbst von einer Eiszeit zu einer Zwischeneiszeit - sind die natürlichen Temperaturänderungen in den Tropen wesentlich schwächer als in hohen Breiten. Die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten sind folglich nicht auf starke Temperaturschwankungen eingestellt. Eine Temperaturerhöhung trifft sie in ihrer Anpassungsfähigkeit wesentlich stärker und stellt dadurch die Ökosysteme vor eine immense Herausforderung.

Wie die artenreichen Ökosysteme der tropischen Regenwälder auf die Klimaerwärmung reagieren werden, lässt sich auch heute noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Erde erwärmt sich derzeit so rasch, dass wir jedes sichere, auf Erfahrung beruhende Terrain verlassen. Fest steht nur eins: Woran sich Ökosysteme normalerweise über einen Zeitraum von mehreren Tausend Jahren anpassen, das geschieht jetzt binnen Jahrzehnten. Deutlich wird dadurch, dass in den Tropen viele Tier- und Pflanzenarten nicht nur durch Abholzung und Brandrodung vom Aussterben bedroht sind; der Klimawandel verstärkt diese Existenzbedrohung für die einzigartige Flora und Fauna noch zusätzlich.

Hierauf dürfte auch der Weltklimarat der Vereinten Nationen in der kommenden Woche hinweisen. Dann wird der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) nämlich den zweiten Teil des IPCC-Sachstandberichtes vorstellen und darlegen, welche Folgen die Klimaerwärmung heute und in Zukunft für die Ökosysteme der Erde hat, beziehungsweise haben wird. Laut Spiegel Online halten die Uno-Experten in dem vertraulichen Schlussentwurf der 21-seitigen Zusammenfassung das Aussterben von Arten in tropischen Wäldern für "wahrscheinlich". Es sei davon auszugehen, "dass eine Zunahme der Temperatur und eine Abnahme des Bodenwassergehaltes zu einer Verdrängung des tropischen Waldes durch Savanne im östlichen Amazonien führt".

Es ist davon auszugehen, dass gut ein Fünftel des tropischen Regenwaldes am Amazonas "starke Veränderungen" erleben wird, wenn die globale Mitteltemperatur um weitere zwei Grad Celsius im Vergleich zu 1990 steige. Die große Trockenheit des Amazonas in den letzten Jahren kann ein erstes Anzeichen hierfür sein. Weiter heißt es in Spiegel online: „Der IPCC sieht "rund 45 Prozent" der amazonischen Baumarten in ihrer Existenz gefährdet, sollte das Thermometer gar um vier Grad steigen. Damit wäre nach heutigem Ermessen aber wohl nur zu rechnen, wenn die Welt praktisch keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen ergreift.“ 

Drastische Klimaschutzmaßnahmen sind also erforderlich, um die Folgen des begonnenen Klimawandels zu mildern. Und das auf unterschiedlichen Ebenen: in den privaten Haushalten durch Energieeinsparungen, in der Industrie durch drastische Senkungen der CO2-Emissionen und weltweit durch Waldschutzprojekte und Wiederaufforstungen.

OroVerde-Projekte zum Klimaschutz
Viele OroVerde Projekte leisten einen direkten Beitrag zum Klimaschutz, dies wird in mehreren Projekten gezielt fokussiert.

  • Tropenwaldschutz
    Durch den Schutz des tropischen Regenwaldes werden großflächige Rodungen und das Abbrennen von Wald verhindert, somit bleibt das CO2 in der Biomasse gespeichert und wird nicht freigesetzt. OroVerde unterstützt zum Beispiel das Nationalpark-Management des 71.140 Hektar großen Alexander von Humboldt Nationalparks auf Cuba. Hier wurde das Personal des Nationalparks ausgerüstet, um den Wald besser schützen zu können.
    Auch in Indonesien unterstützt OroVerde eine lokale Umweltorganisation, um illegales Roden zu verhindern. 
  • Wiederaufforstung
    Bäume entziehen bei ihrem Wachstum der Atmosphäre CO2 und binden es dauerhaft.
    OroVerde unterstützt ein großes Wiederaufforstungsprojekt im Nationalpark Sierra de Lacandón in Guatemala, bei dem bereits einige Tausend junge Bäume gepflanzt wurden.Hier wird mit einheimischen Bauern zusammengearbeitet. Dabei wurden einheimische Arten gepflanzt und so auch die biologische Vielfalt sichergestellt. 
  • Nachhaltige Landwirtschaft
    Neben dem Erhalt von Regenwaldgebieten werden ökologische Landwirtschaft und Agroforstsysteme gefördert. Durch diese wird weniger CO2 freigesetzt und die naturnahen Felder bieten weiterhin vielen Arten einen potentiellen Lebensraum.
    In Honduras unterstützt OroVerde deshalb die landwirtschaftliche Beratung von Kleinbauern im Nationalpark Patuca. Hier wurde auch ein Umweltbildungsprogramm für die Schulen erarbeitet.
  • Schutz der Biodiversität
    Der Schutz der biologischen Vielfalt hilft auch, die Ökosysteme weniger anfällig für Klimaänderungen zu machen. Je mehr verschiedene Arten es gibt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich genügend Arten an veränderte Lebensbedingungen anpassen können. Ein stabileres Ökosystem ist so langfristig überlebensfähiger. 

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Klimaschutz und Tropenwald.

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