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Ein großer Anteil des Tropenholzes stammt aus illegalen Quellen: Geschützte Baumarten werden gefällt, es wird in Schutzgebieten gerodet oder Holzarten werden falsch deklariert. Schätzungsweise sind rund 40 Prozent des gesamten Handels mit tropischem Holz als illegal einzustufen.

Beim illegalen Holzhandel stehen auf der einen Seite große Holzfirmen, die häufig großflächig Waldrodung vornehmen. Dieses illegale Holz ist vielfach für den internationalen Tropenholz-Markt bestimmt. Auf der anderen Seite gibt es die lokale Bevölkerung, die kleinflächig abholzt oder selektiv einzelne Bäume einschlägt. Sie erschließen damit kurzfristig Finanzquellen. Dieses Holz taucht nicht unbedingt im internationalen Handel auf. Doch es gibt Aussicht auf Besserung: Auf politischer Ebene existieren erste gute Ansätze, die allerdings noch verbesserungswürdig sind. Auch in Bezug auf illegale Rodungen durch die lokale Bevölkerung wird bereits wichtige Arbeit geleistet. Illegalität  soll eingedämmt und gleichzeitig eine nachhaltige Bewirtschaftung gefördert werden. Die Regenwaldschutz-Projekte von OroVerde setzen auch hier an.

Was macht Tropenholz illegal?

Der Handel mit Tropenholz ist gesetzlich bereits strenger geregelt als andere global gehandelte Güter. Dennoch gibt es häufig Verstöße gegen diese Regelungen. Lokale Experten und Regierungsbeamte geben an, dass im brasilianischen Amazonas-Regenwald 70 % und in Indonesien 60 % der Holzproduktion illegaler Natur sei. Die Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbare Flächen war 2000 bis 2012 für 71 % der Entwaldung tropischer Regenwälder verantwortlich. Fast die Hälfte davon (49 %) ist dem illegalen Holzeinschlag zuzurechnen. In Brasilien und Indonesien erfolgten im selben Zeitraum zusammengenommen 2/3 der gesamten illegalen Waldumwandlung in den Tropen für kommerzielle landwirtschaftliche Nutzung.  

Die Legalität des Holzes wird zum Beispiel dadurch unterlaufen, dass 

  • gefährdete oder geschützte Baumarten gefällt werden, 
  • ohne Genehmigung in ausgewiesenen Schutzgebieten gerodet wird, 
  • auf einer Fläche Tropenholz entnommen wird, für die keine Konzession (Genehmigung) vorliegt, 
  • mehr Tropenholz aus Konzessionsgebieten entnommen wird, als die Genehmigung erlaubt, 
  • um Konzessionen und Einschlaggenehmigungen zu erhalten Korruption betrieben wird,
  • Steuern oder andere Abgaben auf eingeschlagenes Tropenholz nicht gezahlt werden,
  • die Mengen oder die Tropenholzart beim Transport, Verkauf oder der Weiterverarbeitung falsch deklariert werden, etwa um den verbotenen Einschlag geschützter Arten zu vertuschen und
  • eine wissentliche Weiterverarbeitung oder genereller Handel mit illegal geschlagenem Tropenholz erfolgt.
     

Ist Tropenholz nur ein Nebenprodukt?

Häufig stammt Tropenholz aus illegalen Waldrodungen bzw. Waldumwandlungen, um die Fläche für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Der treibende Faktor im Hintergrund ist also nicht primär das Holz, sondern der zusätzliche Flächengewinn zur landwirtschaftlichen Nutzung.
Tropenholz ist in einigen Fällen sogar das Nebenprodukt, mit dem zusätzlich Gewinne erzielt werden können, wenn Regenwald für landwirtschaftliche Nutzflächen gerodet wird. Schätzungen zufolge stammt 1/3 des tropischen Holzes, das international gehandelt wird, aus illegalen Umwandlungen.", so Dr. Elke Mannigel, Teamleitung des Internationalen Teams bei OroVerde
Alleine in Brasilien und Indonesien erfolgten so fast 70 Prozent der illegalen Waldumwandlungen in den Tropen für kommerzielle landwirtschaftliche Nutzung.

 

Gesetzgebung für illegales Tropenholz: Gute Ansätze - Lückenhafte Umsetzung

Bis heute fehlt es in der Europäischen Union an wirksamen politischen Antworten gegen den illegalen Handel mit Tropenholz. Die EU beschloss bereits 2003 den FLEGT-Aktionsplan (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) zur  „Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und zum Handel im Forstsektor“ als Reaktion auf den weltweiten illegalen Holzeinschlag. Er beschreibt Maßnahmen, wie das Problem des illegalen Holzeinschlags eingedämmt werden könnte. Gemeinsam mit einer europäischen Holzhandelsverordnung soll so der EU-weite Handel mit Holz- und Holzprodukten aus illegalen Quellen unterbunden werden. 

Die politischen Mittel dazu sind freiwillige, bilaterale Partnerschaftsabkommen, die sogegannten Voluntary partnership agreements (VPA), zwischen Produzentenländern und der EU sowie die 2013 in Kraft getretene Europäische Holzhandelsverordnung  (European Timber Regulation = EUTR). Bei den VPAs werden Holzherkunftsländer beim Aufbau von Kapazitäten und der Bekämpfung des illegalen Holzeinschlages unterstützt. In Deutschland überführt das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz (HolzSiG) die EU-Regelungen in nationales Recht. 

Doch nach Ansicht von Kritikern wird die EU-Verordnung in vielen Mitgliedstaaten nur unzureichend umgesetzt. Zudem werden viele Produkte, zum Beispiel Holzkohle, Musikinstrumente oder Druckerzeugnisse, nicht von der Verordnung erfasst. Darüber hinaus fehlt es an scharfen Kontrollen sowie an wirksamen Sanktionen bei Verstößen gegen die EU-Verordnung. Deutschland ist da keine Ausnahme! Und kein Gesetz in den wichtigen Importländern kann verhindern, dass manche Produzentenländer auf den Handel mit Ländern ausweichen, in denen die Gesetzeslage weniger streng ist. Um dennoch voran zu kommen, verhandelt die EU mit wichtigen Herkunftsländern Abkommen, um illegale Quellen für Tropenholz einzudämmen. Noch ist dadurch jedoch keine nachhaltige Herkunft für Tropenholz garantiert.

Was bedeutet das für Verbraucher*innen?

Die Verbraucher*innen, die illegales Holz über den Handel kaufen, werden getäuscht. Als sogenannte "Austauschhölzer" und unter falscher Deklaration gelangt es in den Handel. Es ist zumeist überteuert und minderwertig. Um welches Holz und welche Herkunft es sich tatsächlich handelt, ist dann zumeist nicht mehr nachvollziehbar. Erst wenn die Minderwertigkeit augenscheinlich wird, ist eine falsche Deklaration wahrscheinlich. Dann etwa wird Holz von Pilzen befallen oder Feuchtigkeit führt zur Zersetzung. Wir von OroVerde empfehlen daher den Kauf heimischer Holzarten und am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Mehr dazu finden Sie in unseren Tipps "Runter vom Holzweg"

Illegales Tropenholz: Wie geht es weiter?

Auch, wenn die politischen Bemühungen zur Eindämmung des Handel mit illegalem Tropenholz noch nicht ausreichend sind, ist das kein Grund die Hoffnung aufzugeben. Das Pilotprojekt "WaldGewinn" in Guatemala zeigt, dass eine nachhaltige Waldbewirtschaftung funktionieren kann. Davon profitiert nicht nur der Wald, sondern auch die lokale Bevölkerung! Außerdem können Sie als Verbraucher durch ein gezieltes Kaufverhalten zum Schutz der tropischen Wälder beitragen. In unser Holzaustauschliste sehen Sie, auf welche heimischen Holzarten Sie umsteigen können.
 

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OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Telefon: 0228 24290-0
info[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: K. Wothe (Titelbild, illegales Tropenholz), OroVerde/A.Hömberg (Stämme am Wasser), OroVerde/E.Mannigel (selektiver Einschlag, Holz als Nebenprodukt, Avores Floridas), ©Thünen Institut/WF (legales zertifiziertes Tropenholz)

Hier finden Sie die Quellen dieser Seite.