Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die Klimakonferenz verschoben und findet nun vom 31. Oktober bis 12. November 2021 statt. Gastgeber der Konferenz ist das Vereinigte Königreich. Der Hauptfokus in Glasgow wird darauf liegen, wie die Anstrengungen der Staaten verstärkt werden können. Die Klimaschutzbeiträge, die die Staaten bisher zugesagt haben, sind viel zu schwach, um den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Regeln für die Zusammenarbeit der Staaten unter Artikel 6 des Abkommens sollen vereinbart werden. Artikel 6 bietet den Staaten die Möglichkeit, bei der Umsetzung ihrer Beiträge zusammenzuarbeiten und dabei Emissionsreduktionen untereinander zu handeln. Hier besteht jedoch ein Risiko der Doppelzählung oder der Anerkennung von alten, bereits unter dem CDM (Clean Development Mechanism) erstellten Zertifikaten im Rahmen der Emissionsreduktionen aus dem Kyotoprotokoll.
Für OroVerde ist klar, dass bei der 26. UN-Klimakonferenz sowohl der Klimaschutz als auch die Anpassungen an die Auswirkungen des Klimawandels zusammen gedacht und in großen Schritten vorangetrieben werden müssen.
OroVerde auf der 26. Klimakonferenz #COP26
Unsere Kernforderungen für die COP 26:
- Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich mit den anderen EU Staaten dafür stark zu machen, dass die globalen Emissionen bis 2030 halbiert und alle nationalen Klimaschutzpläne (NDC) sofort aktualisiert und erhöht werden.
- OroVerde fordert die Bundesregierung dazu auf, sich bei Artikel 6 des Klimaabkommens für ambitionierte soziale, ökologische und menschenrechtsbasierte Safeguards einzusetzen. Doppelzählungen oder die Anerkennung von bereits geleisteten Minderungen dürfen nicht zugelassen werden!
OroVerde auf der Klimakonferenz
OroVerde wird mit drei Kollegen*innen auf der Klimakonferenz vertreten sein. Gleich auf vier unterschiedlichen Events können wir unsere Pilotprojekte vorstellen: Der Fokus wird unter anderem auf dem Mehrebenenansatz und den Herausforderungen für biologische Vielfalt und Klimaschutz liegen. Wir stellen unsere Erfahrungen aus dem WasserWald-Projekt vor.
Außerdem geht es um einen ganzheitlichen Ansatz zur Stärkung der Klimaresilienz lokaler Gemeinschaften. In einem weiteren Event wird es darum gehen, wie unterschiedlichste Stakeholder zusammen arbeiten können, wenn es um die Auswirkungen der Klimakrise in verschiedenen Ökosystemen geht. Das vierte Event findet im Rahmen des Global Landscape Forums statt und dort dreht sich alles rund um nachhaltige Lieferketten.
Mehr Infos zu den Events finden Sie hier auf unsere aktuellen Klimakonferenz-Infoseite.
Finanzmodelle und nationale Klimaschutzbeiträge
Der Schwerpunkt der Verhandlungen wird vor allem auf der Dekarbonisierung und der Rolle des Privatsektors und der Finanzinstitute in Zusammenarbeit mit den Staaten liegen. Immer mehr Institutionen und Organisationen haben diesen Trend bereits erkannt und entwickeln nachhaltige Finanzmodelle für langfristigen Wald- und Klimaschutz. OroVerde setzt dies bereits im WaldGewinn-Projekt erfolgreich um.
Eines der Kernziele dieser Konferenz ist zudem die Sicherstellung der weltweiten Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts. Dazu gilt es auch, dass alle teilnehmenden Länder ihre nationalen festgelegten Beiträge zum Klimaschutz anpassen! Die Regierungen müssen ihre NDCs (Nationally Determined Contributions) alle fünf Jahre im Hinblick auf das Pariser Abkommen aktualisieren und sie nach jedem Zyklus noch ehrgeiziger gestalten. Doch obwohl die Klimakonferenz in Glasgow vor der Tür steht, haben 71 Länder ihre NDCs immer noch nicht aktualisiert.
Klimaschutz und Warnsysteme statt reiner Kompensation
Es wird erwartet, dass die Konferenz die vom Klimawandel betroffenen Länder in die Lage versetzen und ermutigen wird, Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Gleichzeitig gilt es Schutzmaßnahmen, Warnsysteme, widerstandsfähige Infrastrukturen und eine widerstandsfähige Landwirtschaft aufzubauen, um den Verlust von Häusern und Existenzgrundlagen zu vermeiden. Alle Länder sollen eine "Anpassungsmitteilung" erstellen, in der sie zusammenfassen, was sie tun und planen, um sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, welche Herausforderungen sie zu bewältigen haben und wo sie Hilfe benötigen.
Um die ersten beiden Ziele zu erreichen, müssen die Industrieländer ihr Versprechen einhalten, bis 2020 jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Bisher haben sich die Regierungen nicht an den Vertrag gehalten - und die Konferenz könnte diese Herausforderung ans Licht bringen.
Wir werden die Verhandlungen beobachten und hoffen auf Entscheidungen, die endlich eine Wende bringen und nicht auf dem Papier bestehen!