Die Landwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandeln. Sie zählt neben fossilen Brennstoffen zu einem der größten Verursachern von klimaschädlichen Emissionen. Gleichzeitig bietet sie viele Möglichkeiten, um den Klimawandel entscheidend zu bremsen. Was passieren muss, um die Landwirtschaft hier und in den Tropen nachhaltiger zu gestalten.
Die Klimabilanz der modernen Landwirtschaft ist erschreckend schlecht. Sie beansprucht rund die Hälfte der bewohnbaren Landfläche der Welt und ist für etwa ein Drittel aller klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. Die Massentierhaltung und der wachsende Bedarf an Futterpflanzen sind entscheidende Treiber für tropische Entwaldung. Gleichzeitig sorgt die Überdüngung von Feldern und der aggressive Einsatz von Pestiziden für Umweltverschmutzungen und einen Rückgang der Biodiversität.
So düster die derzeitige Situation auch klingt – all dieses Änderungspotential kann als Chance für den Klimaschutz genutzt werden. Weil Pflanzen das Klimagas CO2 binden und gesunde, humusreiche Böden Kohlenstoff speichern, könnte die Landwirtschaft uns rein theoretisch langfristig klimaneutral ernähren und kurzfristig sogar mehr CO2 binden als ausstoßen.
Ziele für eine nachhaltige Landwirtschaft
Im Kampf gegen die Erdüberhitzung muss es unser Ziel sein, die CO2-Emissionen zu reduzieren und zugleich mehr Kohlenstoff in den Ökosystemen und ihren Böden zu speichern. Der Erhalt und Aufbau von Wäldern, eine Diversifizierung der Landwirtschaft (inklusive Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft), Humusaufbau als Mittel der Bodenverbesserung, das uns zugleich vom massiven Einsatz von Kunstdünger unabhängig macht, die Einführung einer nachhaltigen Tierhaltung, ein wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen – all dies trägt langfristig zum Klimaschutz bei. Zugleich sind mit diesen Maßnahmen weitere positive Effekte verknüpft: sauberes Wasser oder eine gesündere Ernährung sind nur zwei Beispiele dieser Nebenwirkungen.
Entscheidende Schritte für den Klimaschutz durch die Landwirtschaft
Um die Chance der Landwirtschaft für den Klimaschutz zu ergreifen, sind unter anderem folgende Maßnahmen entscheidend – und bringen gleich zusätzliche positive Effekte mit:
Wälder speichern nicht nur große Mengen an CO2 in ihrer Biomasse; sie spielen auch für die Artenvielfalt und den Wasserhaushalt eine entscheidende Rolle. Zudem lassen sich manche landwirtschaftlichen Produkte auch in ihm gewinnen: zum Beispiel Honig oder auch im Schatten angebauter Kakao und Kaffee.
Das Pflanzen von Bäumen kann die Böden vor Erosion schützen und eine diverse Landwirtschaft in Form von Agroforstsystemen ermöglichen. Zugleich speichern die Bäume beim Wachsen CO2 und wirken positiv auf die Verfügbarkeit von Wasser ein. Zudem kann Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten helfen, die Artenvielfalt zu bewahren und neue Lebensräume für Wald- und Hecken bewohnende Arten schaffen.
Während Monokulturen auf Kunstdünger und Pestizide angewiesen sind, kommen Mischkulturen und Permakultur ohne diese aus. So wird der Ausstoß des Treibhausgases Lachgas deutlich reduziert. Stattdessen werden Böden verbessert, indem der Aufbau von Humus gefördert wird, was die CO2-Speicherfähigkeit der Böden erhöht. Der systematische Aufbau des Humusgehaltes erhöht zugleich die Boden-Fruchtbarkeit und die Fähigkeit, Wasser zu speichern.
Überdüngung durch Gülle wird so vermieden, Gewässer und Grundwasser werden weniger verschmutzt. Der großflächige Anbau von Futtermitteln ist nicht mehr notwendig, so dass die Rodung von Regenwäldern zur Anlage von Monokulturen zum Futtermittelanbau gestoppt werden kann. Ehemalige Flächen für den Anbau von Futtermitteln stehen nun Lebensmitteln zur Verfügung, was Hunger und Armut vermindert.
Auf Platz 3 der größten CO2-Verursacher in Deutschland landet der Verkehr. Einen Löwenanteil macht der Individualverkehr aus, so dass an dieser Stelle jeder Einzelne gefragt ist. Zum Beispiel durch den Kauf regionaler Produkte mit kurzen Transportwegen – oder auch durch den Einkauf per Fahrrad anstelle des Autos.
Setzen Sie Ihre Expedition fort
Das BNE-Projekt „Keine Angst vor Komplexität“ wurde durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt und die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert.


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