Tropenwälder liegen - wie der Name schon sagt - in den Tropen. Doch aufgepasst: denn Tropenwald ist nicht gleich Tropenwald. Von den Tieflandregenwäldern bis hin zu den Bergnebel- und Mangrovenwäldern gehört alles dazu – eine große Vielfalt!
Nach einer gängigen Definition für "Tropen" liegt diese Klimazone zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis. Doch gibt es in diesen riesigen Gebieten auch viele Unterschiede. In den bis über 6000 Meter hohen Gebirgszügen in Südamerika und Afrika findet man natürlich andere Lebensgemeinschaften und Waldtypen als den Tieflandregenwald im Amazonasbecken. Der Gipfel des Kilimandscharo zum Beispiel ist mit Schnee bedeckt, obwohl er in den Tropen liegt. Wälder sucht man auf solchen Höhen natürlich vergebens. Daher bedeutet das Wort "Tropen" allein also nicht automatisch Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und undurchdringliche Wälder. In den verschiedenen Regionen der Tropen weltweit findet man ganz unterschiedliche Wälder. Tropenwaldtypen sind dabei fast so vielfältig wie die Lebensgemeinschaften, die in ihnen leben. So sind Mangroven-Wälder zum Beispiel eine gute Kinderstube für Fische und Krebstiere und der Bergnebelwald in einem der OroVerde-Projektgebiete in der Sierra de las Minas in Guatemala zeichnet sich durch verschiedenste Moosarten sowie Baumfarne aus. Entdecken Sie die Merkmale der unterschiedlichsten Wälder und erfahren Sie, welche Besonderheiten diese Wälder von unseren heimischen unterscheiden.
Spannende Fakten zu Tropenwäldern
5 wichtige Tropenwaldtypen, die Sie kennen sollten!
In den Wäldern der Tropen funktioniert der Jahreszyklus in der Regel nicht über große Temperaturschwankungen der Durchschnittstemperatur (wie hier bei uns mit Sommer und Winter), sondern über die Niederschlagsmenge pro Monat. In den tropischen Bergnebelwäldern z. B. ist es etwas kühler und es regnet etwas mehr als in tropischen Tieflandregenwäldern, wo es über den gesamten Jahresverlauf hinweg selten zu hohen Temperaturschwankungen kommt.
1. Immergrüne tropische Tieflandregenwälder
- Lage: Tiefland bis zu etwa 1.200 m über dem Meeresspiegel
- Klima:
- perhumides Klima
- heißfeuchte Zone
- keine lange ausgeprägte Trockenzeit, jährlich gleichbleibend hohe Niederschläge (1.600 mm und mehr)
- Durchschnittstemperatur des "kältesten" Monats liegt bei mind. 18° C; Jahresdurchschnittstemperatur i. d. R. über 24° C
- Pflanzenwelt:
- Bäume verlieren nie zur gleichen Zeit ihr Laub
- üppige und artenreiche Vegetationsform, Pflanzen mit gefiederten Blättern, wie Farne kommen häufig vor
- es gibt Überständer, das sind sehr große Bäume, die alle anderen überragen
- häufig Stockwerkbau mit unterschiedlichen Lebensgemeinschaften auf den einzelnen Ebenen
- Beispiele:
- Sumpf-/Moorwälder oder Torfwälder in Südostasien
- Amazonasgebiet
- Kongobecken
- Der Nationalpark "Sierra del Lacandón" im Norden Guatemalas
2. Tropische halbimmergrüne Regenwälder
- Lage: häufig im Übergangsbereich zwischen den immergrünen tropischen Regenwäldern und den Monsunwäldern, bzw. Trockenwäldern vor
- Klima: Niederschlag von mind. 1.200 mm und einer Trockenzeit von 3-4 Monaten
- Pflanzenwelt:
- geschlossener, hochwüchsiger Wald
- höchste Einzelbäume bis 45 m hoch (Emergenten, die alle anderen Bäume überragen, gibt es nur vereinzelt oder selten)
- laubabwerfende Arten machen bis zu 2/3 der kleineren Baumarten aus, aber es verlieren nie alle gleichzeitig ihre Blätter
- oft eine dickere Baumrinde
- weniger kompakt im Vergleich zum immergrünen tropischen Regenwald
- sehr häufig: große, holzige Kletterpflanzen
3. Tropische Trockenwälder
- Lage: Tropengebiete, in denen die Niederschläge im Jahresverlauf stark schwanken
- Klima: Trockenzeiten von 5 bis 8 Monaten möglich
- Pflanzenwelt:
- Anpassungen an die lange Trockenzeit, wie beispielsweise Blatt- oder Stammsukkulenz (Ausbildung von Wasserspeichergewebe im Stamm oder den Blättern)
- viele Baumarten werfen ihre Blätter ab und bilden diese zu Beginn der Regenzeit neu
Je länger und niederschlagsärmer die Trockenperiode ist, umso schwieriger wird es für das Wachstum der Bäume. Die Trockenwälder werden immer lichter und gehen dann allmählich über in Savannen, welche von Gräsern mit kurzen Vegetationsperioden dominiert werden.
4. Tropische Bergnebelwälder
- Lage: ab etwa 1.200 m bis etwa 2.500/3.000 m
- Pflanzenwelt:
- im Bergregenwald sind Bäume beladen mit Moosen und Kleinfarnen
- Überständer sind selten. Die Bumriesen finden in den Hanglagen der höher gelegenen tropischen Bergregenwälder meist keinen Halt mehr
- Stützwurzeln sind wenig verbreitet
- Boden ist nährstoffärmer als im Tieflandregenwald
- Beispiel:
- Das Schutzgebiet Sierra de las Minas im Südosten Guatemalas auf 2.650 m Höhe
5. Mangrovenwälder
- Lage: Küsten tropischer Regionen (Mangroven machen nur 1 Prozent der tropischen Regenwälder aus)
- Klima: i. d. R. zweimal am Tag Überflutung durch die Gezeiten
- Pflanzenwelt:
- Waldformation an allen tropischen Weichbodenküsten
- auffällige Stelzwurzeln
- Auskeimen der Samen auf der Mutterpflanze
- Mangrovenwälder sind artenärmer als andere tropische Waldformen.
- dienen als Kinderstube für viele Meerestiere
- Beipiele:
- OroVerde-Projektgebiet im Golf von Fonseca in Honduras
Ein Tropenwald aus Kiefern?
Tropenwälder können vielfältige Vegetationsformen aufweisen. So kommen beispielsweise auch Kiefernarten in den Tropen vor. Ein gutes Beispiel hierfür sind Kiefernwälder in den OroVerde-Projektgebieten der Dominikanischen Republik und auf Kuba. So wächst dort im Alexander von Humboldt-Nationalpark die Kuba-Kiefer, die im Osten Kubas endemisch ist, das heißt, sie kommt nur dort und nirgendwo sonst auf der Welt vor. Aber auch in dem Biosphärenreservat der Sierra de las Minas in Guatemala gibt es natürliche Kiefern-Eichen-Wälder in denen unterschiedliche lokale Kiefernarten vorkommen.
Wie unterscheiden sich tropische Regenwälder und einheimische Wälder?
Leider haben wir in Deutschland keine echten Urwälder mehr, und selbst die Wälder in unseren Nationalparks sind im Laufe unserer Geschichte stark von uns Menschen verändert worden. Einige Tier- und Pflanzenarten sind sehr selten geworden in unseren Wäldern. Die Unterschiede zwischen heimischen und tropischen Wäldern basieren also nicht immer auf Unterschieden in Klima und Bodenbeschaffenheit, sondern machen auch deutlich, wie sehr wir unsere eigenen Wälder schon verändert haben und wie wichtig es ist, die letzten Urwälder dieser Welt zu schützen.
Tropische Regenwälder | Heimische Mischwälder | |
---|---|---|
Jahreszeiten | Wenn überhaupt, dann nur Regen- und Trockenzeiten; keine 4 Jahreszeiten | In der Regel 4 Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter |
Temperatur | Kein Frost | Hohe Temperaturunterschiede möglich: von mehr als 25° C im Sommer bis zu Minusgraden im Winter ist alles möglich |
Biodiversität | Hohe Biodiversität an Tieren und Pflanzen | Geringere Biodiversität |
Anzahl der Baumarten | Bis zu 280 Baumarten auf einem einem Hektar | In ganz Deutschland um die 80 Baumarten |
Gefahrenpotential für Schädlingsbefall | Hohe Artenvielfalt auf wenig Fläche bewirkt besseren Schutz gegen Ausbreitung von Schädlingen | Höhere Gefahr, dass sich Schädlinge schnell verbreiten (Bsp.: Borkenkäfer) |
Abwurf der Blätter | Nur alte oder beschädigte Blätter werden abgeworfen; ansonsten in der Regel immergrün | Blätter werden in der kalten Jahreszeit abgeworfen als Schutz vor Erfrieren des Zellgewebes und vor Vertrocknung (Ausnahme Nadelbäume) |
Verteilung der Waldfläche | Es gibt noch viele große, zusammenhängende Waldgebiete | Durch viele Besiedlungen gibt es kaum große, zusammenhängende Waldflächen, sondern meist kleinere Waldstücke. Eine Ausnahme bilden der Nationalpark "Bayerischer Wald" (24.221,8 ha) und der tschechische Nationalpark "Šumava" (68.064 ha), die gemeinsam das größte Waldgebiet Mitteleuropas bilden |
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6 Wege, wie Tropenwälder geschützt werden können.

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Fotonachweis: K. Wothe (Titelbild, 4er Galerie,); OroVerde (Tieflandregenwald Guatemala, Bergnebelwald Guatemala).