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Tepu und Alalapadu sind zwei Dörfer im Tiefen Süden Surinames, nicht weit von der Grenze zu Brasilien. Keine Straßen führen in diesen Teil des Landes, sodass die beiden Projektgemeinden nur mit Kleinflugzeugen erreichbar sind. Auch die von der Regierung geschickten Lehrer und alle Produkte, die vor Ort nicht selbst angebaut oder hergestellt werden, müssen so in die Dörfer der indigenen Gemeinschaften der Trio und Wayana gebracht werden. Das macht auch den Aufbau der nachhaltigen Lieferketten des in Alalapadu produzierten Paranussöls und der in Tepu nachhaltig gefangenen Zierfische zu einer Herausforderung. Und auch die Anreise zu einem Abenteuer.

15.02.2023 | OroVerde

Anfangs nach dem Start in der Hauptstadt Paramaribo, im nördlichen Teil des Landes, ist die Regenwaldzerstörung deutlich zu sehen. Goldminen und Holzeinschlag hinterlassen aus der Luft deutlich sichtbare Wunden im sonst endlos grünen Regenwald. Erst nach Überquerung des 4. Breitengrades ändert sich das Bild. Laut einer inoffiziellen Regelung werden keine Konzessionen zur Waldnutzung südlich des fast genau in der Mitte des Landes verlaufenden Breitengrades vergeben, sodass ab dort in jede Richtung nur noch endloser Regenwald zu sehen ist. Doch auch hier, in diesem noch auf großer Fläche intakten Ökosystem, ist der Wald bedroht. Nicht nur werden der Holzeinschlag und der Goldabbau aufgrund mangelnder staatlicher Kontrolle immer weiter Richtung Süden ausgedehnt, auch den jungen Indigenen fehlt es an Alternativen zur traditionellen Existenzsicherung, was eine Gefährdung für die Wälder bedeutet. Aus diesem Grund hat unser Projektpartner Conservation International Suriname gemeinsam mit den Gemeinden die neuen nachhaltigen Einkommensquellen entwickelt.

Auf meiner Reise konnte ich die Fortschritte sehen und ganz besonders den Stolz der Gemeindevertreter darauf erleben. Gerade in Alalapadu, wo die Paranussölproduktion bereits sehr fortgeschritten ist, und in der Vergangenheit Öl bereits an ein Kosmetikunternehmen in den USA verkauft werden konnte, identifizieren sich die Menschen sehr stark mit ihrem Gemeindeunternehmen. In Tepu steht diese Entwicklung noch am Anfang. Die Kana-Stiftung als Gemeindeorganisation für den Zierfischfang ist jetzt offiziell registriert und es wurde demokratisch ein Vorstand gewählt. Die Stiftung wird zukünftig zentral den Zierfischfang managen, von der Nachhaltigkeitskontrolle durch ein speziell ausgebildetes Team, über die Lagerung und Pflege der Fische, bis hin zum Verkauf und Transport. Jetzt nach der offiziellen Gründung kann das Lagerhaus gebaut und das Training zu nachhaltigen Fischfang endlich begonnen werden. Ein wichtiger Schritt nachdem Covid und Überschwemmungen Verzögerungen mit sich gebracht haben.

 

Impressionen aus dem Projektgebiet in Suriname

Das sind gute Neuigkeiten, den es gibt viel zu schützen und bewahren in den beiden Gemeinden. Auf meiner Wanderung durch den Regenwald zusammen mit lokalen Rangern konnte ich selbst sehen, wie unberührt die Regenwälder dort noch sind. Die Wege wurden eigens für unsere Tour mit der Machete freigelegt, waren kaum zu erkennen und führten über Felsen, Bäche und umgestürzte Bäume. Ständiger Begleiter war ein lokal als „Waldpolizei“ bekannter Vogel. Sein markanter Ruf erinnert an eine Alarmsirene und warnt alle Tiere vor Menschen oder dem dort vorkommenden Jaguar. Ziel war eine Brutstelle des guyanischen Felsenhahns, dessen spektakulär orangenes Federkleid ihn zu einem der beliebtesten Vögel des Landes macht. Sein Vorkommen bedeutet, dass dieses Gebiet nach surinamischem Recht schützenswert ist. Das hilft nicht nur, den Wald vor zukünftigen Zerstörungen zu schützen, sondern ist etwas worauf die lokale Bevölkerung sehr stolz ist und gerne Besuchern präsentiert. So hat der Besuch gezeigt, dass wir mit unserem Projekt auf einem guten Weg sind, die Trio und Wayana im Süden Surinames beim Schutz ihrer Wälder zu unterstützen.  

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