Wenn es plötzlich nachts im Regenwald Guatemalas blitzt und ein Jaguar durchs Dickicht schleicht, war wieder einmal eine Kamera von Rebeca Escobar im Spiel. Die Biologin arbeitet bei der guatemaltekischen Partnerorganisation von OroVerde und ist für das Monitoring der Biodiversität im Regenwald des Nationalparks Sierra del Lacandón zuständig.
Jaguare benötigen ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet und dienen somit als „Indikatorart“ im Artenschutz - so lässt sich mit ihnen die Artenvielfalt in einem Regenwald-Gebiet gut ermitteln. Folglich dient sein Schutz auch anderen Arten, die den Lebensraum Regenwald mit ihm teilen. Als das Projekt 2011 initiiert wurde ging es in erster Linie um eine Bestandsaufnahme der dort lebenden Tiere. Rebeca Escobar stellte damals zur Erfassung insgesamt 34 Fotofallen für 60 Tage im Kerngebiet des Nationalparks auf. Die Fotofallen wurden an Bäumen in Bodennähe befestigt und lösen automatisch aus, sobald der Sensor eine Bewegung wahrnimmt – sogar im Stockfinsteren. Das Ergebnis: 4 Jaguare, 10 Tapire und 23 andere Säugetierarten konnten in dem etwa 200 Quadratkilometer großen Regenwald-Gebiet erfasst werden. Der Großteil dieser Arten ist bedroht und 18 von ihnen stehen auf der Speisekarte des Jaguars.
Nach drei Jahren Projektlaufzeit gilt es zu überprüfen, wie sich der Zustand im Regenwald-Gebiet und vor allem der des Jaguars entwickelt hat. Wieder wird Rebeca Fotofallen aufstellen, die jedes Tier erfassen, das vorbei läuft. Anschließend werden die Ergebnisse von 2011 und dem Jetzt-Zustand verglichen, so lassen sich mögliche Erfolge im Regenwald-Schutz feststellen.
Guatemala trifft die Lausitz
Rebeca Escobar besuchte im Rahmen eines Aufenthaltes in Europa die Lausitz, um sich mit Wolfsexperten auszutauschen. Nun sind Guatemala und die Lausitz zwei völlig unterschiedliche Kontinente und Lebensräume, jedoch weisen die Forschungen der beiden Teams vor Ort durchaus Parallelen auf. Wolf und Jaguar sind gleichermaßen scheu und selten zu sehen, die Fotofallentechnik bietet sich also auch hier in Deutschland als Monitoring Methode an. Auch die Wahrnehmung der Tiere ist ähnlich: der böse Wolf und der gefährliche Jaguar. Um dieses Bild in der Bevölkerung zu ändern, ist die Arbeit von Forschern wie Rebeca und eine aufklärende Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit über den faszinierenden Regenwald und seine Bewohner so wichtig!
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