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OroVerde-Mitarbeiter Martin Baumann war gerade in Ecuador und besuchte dort das Projekt "Grüner Regenwald statt schwarzes Öl" in Sarayaku. Die Reise brachte neben spannenden Einblicken in die Aktivitäten und das Dorfleben der Kichwa auch lange Märsche, interessante Tierspuren und einen aufregenden Überflug über riesige Waldflächen mit sich.

Bevor es in den tiefen Regenwald im Amazonasgebiet von Ecuador ging, standen erst einmal mehrere Treffen in der Hauptstadt Quito mit Vertretern von NGOs und der Deutschen Botschaft auf dem Plan. Nächster Stopp war dann Puyo, wo sich das Projektteam traf, um die Aktivitäten und Logistik der kommenden Tage abzustimmen. Schließlich ging es dann per fünfstündiger Bootstour den Bobonaza-Fluss hinab zur Gemeinde Sarayaku.       

Neue Erfahrungen im Regenwald 

Obwohl Martin Baumann nicht das erste Mal in Ecuador unterwegs war, konnte er in Sarayaku noch viel Neues entdecken und selbst testen. Beim Kennenlernen der einzelnen Familien wurde er auch gleich zu mehreren Schüsseln Chicha de Chonta eingeladen. Chicha ist das typische Getränk in Sarayaku und wird sonst aus fermentierten Maniokwurzeln hergestellt. Aber im Februar reifen auch die Früchte der Pfirsich-Palme (Chonta) und die daraus hergestellte Chicha ist süßer im Geschmack und deswegen sehr beliebt bei den Einheimischen. Wie Maniok und Chonta angebaut werden, konnte Martin Baumann dann beim Besuch einiger "Chacras" (kleine Pflanzungen von Maniok, Bananen, Mais, etc.) erfahren. Einen ganz anderen Blick auf die Gemeinde Sarayaku bekam er dann von den vier umliegenden Hügeln des Dorfes, wo die Kichwa aus Sarayaku schon vor Jahren 4 Pflanzpunkte der sogenannten Lebenslinie angelegt haben und wo sie an diesen Tagen gerade Pflegemaßnahmen durchführten. Selbstverständlich half Martin dabei mit, musste aber schnell feststellen, dass seine Macheten-Schwingkünste nicht ansatzweise mithalten konnten mit denen der Einheimischen. Aber schließlich zählt der gute Wille – der dann auch mit einer riesigen Schale Chicha beim gemeinsamen Mittagessen honoriert wurde. 

    

Stärke liegt in der Gemeinschaft 

Besonders beeindruckend für Martin Baumann waren die guten Organisationsstrukturen von Sarayaku, die sich auf vielfältige Weise zeigten: Bei der jährlichen Vollversammlung der Jugendlichen diskutierten diese über wichtige Zukunftsfragen und wählten ihre Vertreter im Regierungsrat von Sarayaku. Bei einer traditionellen "Minga" (Gemeinschaftsarbeit) zur Reparatur des Daches des Projektbüros kamen dutzende Dorfbewohner zusammen und flochten hunderte Palmwedel zu Matten, um das Dach auszubessern. Im Gesundheitszentrum "Sasi Wasi" und im botanischen Garten Sacha Ruya konnte Martin sehen, welche Anstrengungen die Gemeinde unternimmt, um ihr traditionelles Heilwissen zu bewahren. Und bei einer Sitzung des Regierungsrates Tayasaruta wurde er Zeuge, wie die gewählten Dorfobersten den übrigen Bewohnern regelmäßig Berichte über ihre Aktivitäten geben und Anregungen für die zukünftige Arbeit einholen.

Regenwald hautnah von oben

Besonders freute sich Martin Baumann darauf, die weitläufigen Primärwälder von Sarayaku kennen zu lernen. Auf einer langen Wanderung zu einem von der Gemeinde eingerichteten Tapir-Schutzreservat sahen er und seine Begleiter auch gleich mehrmals die Spuren dieser seltenen Säugetierart sowie weiterer Arten wie Pakas, Pekaris und Spießhirsch. Obwohl sie über 9 Stunden unterwegs waren und dabei mehrere Bäche und Hügelketten überwinden mussten, sahen sie nur einen relativ kleinen Teil des riesigen Waldgebiets. Dessen gesamtes Ausmaß konnte Martin dann aber am letzten Tag seiner Reise zusammen mit einem Kaskiruna – einem Waldwächter aus der Gemeinde - erfassen: Bei einem Überflug mit einer kleinen, wackligen Cessna über das gesamte Territorium von Sarayaku. Von oben sah man die riesige geschlossene Waldfläche ohne Rodungen und Straßen und erst jetzt wurde ihm klar, wie groß das Gebiet von Sarayaku ist und wie bewundernswert der Einsatz dieses kleinen Dorfes, ihr gesamtes Territorium vor den Zerstörungen durch die Erdölförderung zu schützen.

Das Regenwald-Schutz Projekt in Sarayaku setzt sich für die Rechte der Indigenen ein.

Die Kichwa brauchen Ihre Hilfe, um ihren Regenwald zu erhalten.

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