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Bis zu 17% der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus der Entwaldung und Schädigung von Wäldern. Daher ist im Umkehrschluss auch der Schutz bestehender Wälder ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz. Bei den internationalen Klimaverhandlungen wurde dieser Aspekt deswegen auch immer wichtiger und hat letztlich zur Entwicklung des Instruments REDD+ (Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung) geführt. Es soll finanzielle Anreize schaffen, die Wälder zu erhalten und dadurch Emissionen zu vermeiden.

Genau darum geht es auch in dem von OroVerde in rund 6 Jahren erfolgreich initiierten REDD+ Projekt „Lacandón – Wälder sind Leben“. Dieses wird gemeinsam mit unserem guatemaltekischen Partner, den Defensores de la Naturaleza (FDN), und 3 lokalen Kooperativen mit privaten Landbesitztiteln, die ihren eigenen Wald nachhaltig bewirtschaften, durchgeführt.

Und so funktioniert`s

Die Entwaldung im Nationalpark Sierra del Lacandón in Guatemala wird durch die Projektaktivitäten reduziert und die dadurch vermiedenen CO2 Emissionen können in Form von Kohlenstoffzertifikaten verkauft werden - nicht etwa an die Industrie, die zu Emissionsreduzierungen verpflichtet ist, sondern an Privatpersonen und Unternehmen, die freiwillig ihre verursachten Emissionen kompensieren möchte, z.B. bei Flugreisen oder Events.
Die Einnahmen aus dem Verkauf der Zertifikate werden dann dazu genutzt, den Wald im Nationalpark weiterhin zu schützen, wiederaufzuforsten, die Biodiversität zu erhalten und die nachhaltige Entwicklung der lokalen Gemeinden zu fördern. Durch diese Maßnahmen können dann wieder neue Kohlenstoffzertifikate generiert werden. Das Ziel ist, so weitere Mittel für die Arbeit im Projekt zu bekommen, die helfen die Kosten zu decken.

Das erste REDD+-Projekt einer deutschen NGO

Auch wenn es weltweit bereits einige solcher Initiativen gibt, ist das OroVerde-Projekt das erste REDD+ Projekt mit Kohlenstoffzertifikaten, das von einer deutschen Nichtregierungs-Organisation ins Leben gerufen wurde. Das heißt, die Projektidee und Durchführung der ersten Aktivitäten wurden von unabhängigen Gutachtern auch bei einem Besuch in Guatemala geprüft. Sie haben bestätigt, dass es den Richtlinien von international anerkannten Standards wie CCBS und VCS für REDD+ Projekte entspricht.

Erste Erfolge werden sichtbar: Waldvernichtung um rund 70% reduziert

Durch verschiedene Maßnahmen (u.a. verbesserter Brandschutz, Anreizzahlungen, Umweltbildung) konnte bereits in den ersten Projektjahren (2012-2014) die Entwaldung in den 45.288 ha REDD+ Projektgebiet im Nationalpark um rund 70% reduziert werden – verglichen mit der Entwaldung, die ohne das Projekt laut unabhängig überprüften Prognosen stattgefunden hätte. Damit konnte verhindert werden, dass knapp 370.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. 

Ein großartiger erster Erfolg, da sind sich alle Beteiligten einig. Klar ist allerdings auch, dass REDD+ nur ein Teil der Lösung ist. Die Erlöse aus dem Verkauf der Kohlenstoffzertifikate werden sehr wahrscheinlich nicht ausreichen, um alle nötigen Maßnahmen zum langfristigen Schutz des Nationalparks zu finanzieren. Deswegen plant OroVerde weitere Projekte zusammen mit unseren guatemaltekischen Partnern, die u.a. das Thema der „entwaldungsfreien Wertschöpfungsketten“ in den Vordergrund stellen. 

Die Pilotphase des Klima- und Waldschutzprojekt im Nationalpark Sierra del Lacandón wurde von der Europäischen Union und der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums finanziert.

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