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OroVerde und der Filmemacher Marco Keller standen gemeinsam bei der Filmvorführung des preisgekrönten Films "Kahlschlag - Der Kampf um Brasiliens letzte Wälder" im Bonner Kino Woki vor über 100 Gästen Rede und Antwort.

In Brasilien leben mehr als 700.000 Angehörige indigener Völker, denen auf dem Papier das Recht auf ihr Land zugesprochen wird. Wie jedoch die Realität aussieht zeigt der Dokumentarfilm „Kahlschlag – der Kampf um Brasiliens letzte Wälder“: Waldgebiete und die in ihnen lebenden indigenen Gemeinschaften müssen Rinderweiden und Sojafeldern weichen.  

Die etwa 120 Besucher der Filmvorstellung am 7.5.2012 in Bonn erhielten durch die Kamera von Marco Keler einen Einblick in die Lebensrealität der indigenen Völker Brasiliens, denen durch die Waldzerstörung nicht nur ihre Lebensgrundlage sondern auch ein Stück ihrer Kultur und Identität genommen wurde. Wirtschaftliche Interessen von großen internationalen Agrarkonzernen und die Ansiedlung von Bauern aus anderen Regionen Brasiliens verursachen einen hohen Druck auf die Wälder. Im Bundesstaat Mato Grosso do Sul erinnert nur noch der Name daran, dass dort einmal der „Große Urwald des Südens“ stand. Dieser „Kahlschlag“ droht sich nun weiter nördlich im Amazonasregenwald zu wiederholen. Dort fällt immer mehr Regenwald und das kürzlich vom brasilianischen Senat verabschiedete neue Waldgesetz wird diese Entwicklung weiter vorantreiben.

Die in Mato Groso lebenden Guaraní-Kaiowá wurden nach der Einnahme ihrer Gebiete in Reservate umgesiedelt, wo sie unter schwierigen Bedingungen und ohne genügend Platz leben. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung auf ihrem ursprünglichen Stammesgebiet führte zu ausgelaugten, pestizidverseuchten Böden und verschmutztem Grundwasser. Aus dieser verzweifelten Situation heraus organisierten sich einige Gemeinschaften und besetzten ihr traditionelles Land. Dabei kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Indigenen und den neuen Landbesitzern, die ebenfalls Anspruch auf das Land erheben, da sie es "rechtmäßig" vom Staat gekauft haben. Der brasilianische Staat, eigentlich in der Aufgabe die Rechte der indigenen Völker zu garantieren, sieht dabei tatenlos zu. Wo indigene Gemeinschaften ihr Land zurückerlangt haben, stehen diese nun vor der Herausforderung, die verunreinigten Böden zu regenerieren, wiederaufzuforsten und so wieder eine lebensfreundliche Umgebung zu schaffen.

Im Publikumsgespräch mit der OroVerde-Mitarbeiterin Kerstin Klewer und dem Regisseur Marco Keller wurde deutlich, wie eng dieses tausende Kilometer entfernte Geschehen doch mit unserem Leben verknüpft ist. Die Nachfrage nach billigem Futtermittel und der hohe Fleischkonsum aus den Industrieländern ebenso wie die Papierproduktion treiben die Waldzerstörung voran: Brasilien ist derzeit wichtigster Zellstofflieferant für Deutschland und zweitgrößter Soja-Exporteur weltweit. Wer also weniger Fleisch isst und beim Kauf auf das Biosiegel achtet, verhindert dass noch mehr Regenwaldgebiete der Sojaproduktion zum Opfer fallen. Weitere konkrete Empfehlungen für Tropenwald- und Klimaschutz finden Sie in unserem Faltblatt Handeln, das Sie hier bestellen können.

Weitere Informationen zum Film „Kahlschlag - Der Kampf um Brasiliens letzte Wälder“ finden Sie hier: www.kahlschlag-derfilm.de

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