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In letzter Minute haben sich die Verhandler in Cancun nun tatsächlich noch zu einem Abschlussdokument durchgerungen -wie ist es aus OroVerdes Sicht zu bewerten?

Was das Gesamtpaket angeht, können wir uns der Meinung vieler NGOs aus dem Umwelt- und Entwicklungsbereich anschließen: Es ist ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht worden, indem Glaubwürdigkeit und Vertrauen in den multilateralen Prozess zum internationalen Klimaschutz nach dem Debakel von Kopenhagen wiederhergestellt wurden. Positiv ist außerdem u.a. hervorzuheben, dass ein „grüner Fonds“ zur Unterstützung der Entwicklungsländer etabliert wird,  dass das 2-Grad-Ziel sowie die unverbindlichen Emissions-Reduktionsziele des Kopenhagen-Accords von den Industrieländern offiziell angenommen wurden, und besonders, dass die Verschärfung dieser Ziele angemahnt wird. Denn die bisher vorgebrachten Ziele reichen keineswegs aus, um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden – es müssen darüber hinausgehende Reduktionen erreicht werden! Damit schaffen die sog. „Cancun-Agreements“ die notwendige Grundlage für die nächsten Schritte, die jedoch alles andere als leicht werden. Über die konkreten –noch zu verbessernden - Reduktionsziele der einzelnen Länder besteht nach Cancun nicht mehr Einigung als vor dem Zusammenkommen der Verhandler – das schwierigste Stück Arbeit steht also noch bevor.

Eine ähnlich gemischte Bilanz lässt sich zu den Ergebnissen in Bezug auf den Einbezug des Waldschutzes ziehen: Auch hier kann als positiv hervorgehoben werden, dass die Reduktion von Emissionen aus der Abholzung und Degradierung von Wäldern (REDD+) im unterzeichneten Abkommen festgeschrieben wird.  Dabei werden zudem entscheidende Kriterien wie die Respektierung der Rechte lokaler Gemeinden und Indigener Völker, der Schutz der Biodiversität, das Verbot der Umwandlung von Naturwäldern sowie der positive Nutzen der Wälder für die Menschen vor Ort in angemessener Weise eingefordert. Hier wird es in Zukunft wichtig sein, die Beachtung und Umsetzung dieser Kriterien bei der Umsetzung der nächsten Schritte genau zu überwachen, um sicherzustellen, dass diese positiven Ansätze auch in die Tat umgesetzt werden. Die kontroverseste Frage zu REDD+ bleibt allerdings noch offen, denn wie die Finanzierung der Aktivitäten langfristig gestaltet wird, soll erst auf zukünftigen Verhandlungen geklärt werden. Auch hierzu ist also die kritische Begleitung der weiteren Entwicklung durch OroVerde unbedingt notwendig!

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