Zur naturbasierten Anpassung ländlicher Gemeinden an die Auswirkungen des Klimawandels empfehlen sich je nach lokalen Bedingungen eine Reihe von Maßnahmen. Doch wie lässt sich die tatsächliche langfristige Wirkung von beispielsweise einem Agroforstsystem messen? Wie lassen sich positive Auswirkungen von Hausgärten quantifizieren und darstellen? Auf welche Weise profitiert eine Gemeinde tatsächlich von einer Aufforstung in Hanglage? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, befasst sich eine länderübergreifende Arbeitsgruppe im WasserWald-Projekt damit, ein langfristiges Wirkungsmonitoring aufzubauen.
Das Ziel eines Wirkungsmonitorings besteht darin, Indikatoren - also Messgrößen - festzulegen, die die Auswirkungen von Projektmaßnahmen vor Ort ermitteln. Zunächst müssen jedoch die lokalen Rahmenbedingungen hinsichtlich relevanter Klimarisiken, der Vulnerabilität der lokalen Bevölkerung und ihrer Möglichkeiten, sich anzupassen, identifiziert werden.
Im WasserWald-Projekt wurde hierzu umfassend mit der sogenannten Theorie des Wandels gearbeitet, bei der eine klare Wirkungslogik zwischen Klimawandelrisiken und den umgesetzten Maßnahmen entwickelt wird. Hierbei wurde rückwärts gearbeitet, das heißt es wurden erst die relevanten Risiken vor Ort benannt, um rückwirkend zu bestimmen, welche EbA-Maßnahmen umgesetzt werden müssen, um welche kurz-, mittel- und langfristigen Veränderungen zu bewirken. Bei der ökosystembasierten Anpassung an die Klimakrise (Ecosystem-based Adaptation, EbA) geht es darum, die für die Menschen notwendigen Leistungen der Ökosysteme trotz Klimawandels langfristig zu erhalten und dessen fatale Folgen abzumildern. Diese Wirkungsketten wurden grafisch aufbereitet und visualisiert.
Anschließend galt es, an verschiedenen Schritten dieser Wirkungsketten mögliche Indikatoren zu bestimmen, die den Prozess oder das Erreichen einer bestimmten Zielvorgabe messen. Da man verschiedene Arten von Indikatoren unterscheidet- qualitativ oder quantitativ, Prozess- oder Ergebnis-basiert, kurz- oder langfristige Wirkungsmessung- empfiehlt es sich, eine Vielfalt unterschiedlicher Indikatoren zu identifizieren.
Die Auswahl der passenden Indikatoren erfolgte im WasserWald-Projekt nach den sogenannten SMART-Kriterien, die ermitteln, ob ein Indikator spezifisch genug misst, eindeutig messbar ist, akzeptiert wird, realistisch umzusetzen und auf einen bestimmten Zeitraum bezogen, also terminiert ist. Hierzu müssen die Art und Frequenz der Messung festgelegt und anfallende Kosten ermittelt werden.
Seit etwa einem Jahr befasst sich die Arbeitsgruppe des WasserWald-Projektes bereits mit der Erarbeitung eines Wirkungsmonitoring-Systems. Nun wurde dieser Prozess durch eine virtuelle Workshop-Reihe im Mai und Juni 2021 ergänzt und fachlich durch Experten des Instituts für Klimawandelforschung in Guatemala begleitet. Neben einer Vertiefung der Theorie und einem individuellen Feedback pro Partnerland, bot dieses Online-Format vor allem eine Möglichkeit, sich ausführlich zum Thema Wirkungsmonitoring zwischen den Partnerorganisationen auszutauschen, Parallelen und Unterschiede zu diskutieren, Ratschläge zu geben und von diesem Erfahrungsaustausch zu lernen.
Im nächsten Schritt werden nun die finalen Wirkungsindikatoren pro Land definiert und es kann mit der Messung begonnen werden. Insbesondere bei der Messung von mittel- und langfristigen Veränderungen braucht es jedoch viel Geduld und auch einige Anpassungen, bis mit Ergebnissen gerechnet werden kann.
Die Arbeit der Wirkungsmonitoring-Gruppe im WasserWald-Projekt stellt eine wichtige Lernerfahrung dar, da es hier kein simples Erfolgsrezept gibt, dem es einfach zu folgen gilt, sondern das Monitoringsystem spezifisch an die Bedingungen und Anforderungen in den Projektgebieten der Partnerländer angepasst werden muss.
Das WasserWald-Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Centro Naturaleza (Dominikanische Republik), Pronatura Mexico, UPSA (Kuba), Defensores de la Naturaleza (Guatemala) und OroVerde (Deutschland).
Förderer:
Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt diese Initiative auf Basis einer Bundestagsentscheidung.
Fotonachweis: © OroVerde/ Jan Ohnesorge