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Eine wesentliche Ursache der Tropenwaldzerstörung liegt in der Armut vieler Menschen. So wird Tropenwald zerstört, um dringend benötigte Nahrungsmittel anzupflanzen oder um durch den Holzverkauf den Schulbesuch der Kinder zu finanzieren. Daher kommt der Armutsbekämpfung und der Entwicklung der Regionen eine besondere Bedeutung für den Tropenwaldschutz zu.

Wer allerdings glaubt, dass Armutsbekämpfung und Entwicklungsprojekte automatisch zu Tropenwaldschutz führen, ist buchstäblich auf dem Holzweg. So hat in der Vergangenheit gerade der Bau großer Straßen wie der Transamazonica die Zerstörung riesiger Tropenwaldflächen erst möglich gemacht. Erschließungsprojekte für Erdölförderung im Regenwald und Staudammprojekte zur Energieerzeugung lassen sich in diese Reihe einfügen. Aber auch Projekte die Armutsbekämpfung am Rande von Schutzgebieten fördern und so auch den Naturschutz als Ziel haben, können dazu führen, dass immer mehr Menschen in oder um die Schutzgebiete siedeln und so weitere Zerstörungen verursachen. Nicht zuletzt gibt es auch Großgrundbesitzer, Firmen und internationale Konzerne, die sich hinter der Armut der Menschen verstecken und gegen Umweltauflagen für Entwicklungsprojekte wehren. Dabei geht es ihnen meist nicht um eine bessere Entwicklung in der Region oder eine Verringerung der Armut, sondern um Maximierung des eigenen Gewinns.

Notwendig ist also eine intelligente Verknüpfung von Naturschutz und Entwicklung – ihr kommt eine Schlüsselrolle bei einem langfristigen Tropenwaldschutz zu. OroVerde berücksichtigt dies bei der Umsetzung unserer Projekte. So erarbeiten wir zum Beispiel im Nationalpark Sierra del Lacandon in Guatemala neben Wiederaufforstung und Schutzmaßnahmen mit der Bevölkerung alternative Einkommensquellen, die mit dem Tropenwaldschutz vereinbar sind und setzen sie gemeinsam um. Kleinbauern werden so dauerhaft zu Profiteuren des Tropenwaldschutzes. Eine gemeinsame Landnutzungsplanung und die Unterzeichnung von Verträgen sichern die Rechte für eine nachhaltige Nutzung und verhindern den Zuzug weiterer Siedler in den Park.

Diese konzeptionelle Pionierarbeit will OroVerde mit dieser Ausgabe des OroVerde-Magazins aufgreifen. Auch die Bundesregierung versucht zunehmend die Aktivitäten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit auf der einen und des internationalen Schutz der Biodiversität besser aufeinander abzustimmen. Bisher werden an dieser wichtigen thematischen Schnittstelle tätige Nichtregierungsorganisationen jedoch kaum mit Bundesmitteln unterstützt. So werden zum Beispiel in der Verbändeförderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit fast ausschließlich investive Ausgaben gefördert. Der Schutz der Biodiversität und partizipative Prozesse zur Einbindung der örtlichen Bevölkerung beim Tropenwaldschutz spielen bisher bei der Mittelvergabe keine Rolle bzw. sind nicht förderfähig. Wir stehen also erst am Anfang einer wichtigen Diskussion zur Umsetzung politischer Absichten in konkrete Politik. Auch dazu soll diese Ausgabe des OroVerde-Magazins beitragen.

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