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Anfang des Jahres startete OroVerde gemeinsam mit Fauna & Flora International (FFI) ein neues Regenwald-Schutzprojekt in Indonesien. Das Projekt schreitet gut voran - lesen Sie hier ein Gespräch mit Fitria Rinawati, die seit März die Leitung vor Ort übernommen hat. Sie gestaltet und koordiniert nun die Zusammenarbeit im Raja Ampat-Achipel mit unseren beiden lokalen Partnern Yayasan Nazaret Papua und Belantara Papua.

Zur Person: Fitria Rinawati hat nach Abschluss ihres Biologiestudiums mehrere Jahre für internationale Umwelt- und Hilfsorganisationen in verschiedenen Teilen Indonesiens gearbeitet. Bevor sie für OroVerde und FFI nach Raja Ampat gegangen ist, hat sie ihren Master in internationaler Tropenforstwirtschaft und Management an der Universität Dresden gemacht.

Wir waren neugierig und wollten wissen, wie Fitria ihre neue Umgebung findet und haben sie nach ihren Eindrücken gefragt. „Ich glaube, jeder verbindet Raja Ampat mit Bildern von blauem Meer, traumhaften Inseln mit unberührten Küsten und Stränden und einer unglaublich schönen und vielfältigen Unterwasserwelt. Hier gibt es Korallenriffe, die zu den weltbesten Tauchrevieren zählen. Doch wer verbindet Raja Ampat mit grünem Regenwald?“

Fitria weiß, dass das grüne Paradies durch die aktuellen Entwicklungen ernsthaft bedroht ist und die Lokalregierung sich nicht wirklich darum kümmert. Gerade deshalb wird unser Waldschutzprojekt dringend gebraucht. Die zierliche Frau aus Java ist viel unterwegs und stellt sich und das Projekt bei allen wichtigen Partnern vor. Sie hat gemeinsam mit ihrem neuen Mitarbeiter Otter von Yayasan Nazaret die Bewohner und Dorfältesten in den vier Projektdörfern besucht und wartet beharrlich auf Termine bei den lokalen Regierungsbeamten in Raja Ampat. Diese sind zurzeit alle sehr „busy“, denn das große „Sail Raja Ampat 2014“-Ereignis steht im Juni bevor. Hotels, Restaurants, Straßen, Flughafen und die Hafenanlagen müssen noch in Windeseile für die erwarteten 3.000 Jachten und Schiffe und die zahlreichen Touristen, die in Raja Ampat erwartet werden, fertiggestellt werden. Sogar der indonesische Präsident soll kommen! Wer hat da jetzt Zeit und Lust  über den Regenwald auf Raja Ampat zu sprechen?

In den Projektdörfern sieht man das anders. Viele haben Sorge, von den Entwicklungen überrollt zu werden und dass immer mehr einmalige Regenwald-Flächen der rasanten Entwicklung zum Opfer fallen. „Wir sind mehrere Stunden mit dem Boot in der prallen Sonne unterwegs gewesen, um zu unseren Dörfern zu gelangen. Auf dem Weg nach Kalitoko habe ich unter mir im Wasser einen Mantarochen dahingleiten sehen. Über mir flogen Scharen von Nashornvögeln hinweg und ich konnte ihr charakteristisches Flügelrauschen hören - es war beeindruckend! Die Menschen in den Dörfern begegneten mir freundlich, aber zurückhaltend, weil ich ja eine Fremde war. Doch als ich offen auf sie zuging, änderte sich das schnell. Sie luden mich ein, Betelnüsse mit ihnen zu kauen, was hier ein Teil der dörflichen Kultur ist. So als Snack nach dem Essen oder zum Vertreiben von Hunger oder einfach als gemeinsames Ritual während man auf dem Fußboden sitzt und das Gespräch einleitet, indem man über gemeinsame Verwandte und Bekannte in den Dörfern und Clans plaudert. Die Betel-Nuss schmeckt bitter und kann wohl auch leichten Schwindel verursachen, wenn man sie nicht gewöhnt ist. Irgendwann probiere ich das vielleicht mal aus.“

Fitria wohnt auf Waigeo in der Hauptstadt Waisai. Obwohl sie tropische Temperaturen gewöhnt ist, findet sie es dort manchmal unerträglich heiß. Es gibt in der kleinen Stadt kaum mehr Bäume und keinen Schatten. Jeden Tag fällt für 6 bis 8 Stunden der Strom aus, weshalb viele Häuser und Geschäfte ihren eigenen Generator angeschafft haben. Viel zu kaufen gibt es in Waisai nicht, und was es gibt, ist sehr teuer. Zurzeit ist keine preisgünstige Unterkunft oder Wohnung mehr zu finden, weil die vorhandenen Quartiere von den zahlreichen Arbeitern und Handwerkern, die zur Vorbereitung der „Sail Raja Ampat 2014“ auf die Insel gekommen sind, belegt sind.

„Aber vielleicht hat dieses Großereignis trotzallem auch etwas Gutes“, hofft Fitria, „wenn dadurch die Stromversorgung besser wird ….“

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