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Am ersten der drei Verhandlungstage und noch vor dem Eintreffen der meisten Regierungschefs haben sich die Staaten auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro auf einen von Brasilien vorgeschlagenen Abschlusstext geeinigt. Weltweit sind Nichtregierungsorganisationen enttäuscht von diesen Entwicklungen des Rio+20 Gipfels. Sie fordern von den europäischen Vertretern einen größeren Einsatz für eine aussagekräftige und handlungswillige Abschlusserklärung, die über die Ziele des ersten so genannten Erdgipfels 1992 hinausgehen und sie nicht nur wiederholen.

Der Abschlusstext von Brasilien legt den Fokus auf die „Green Economy“, also „grünes Wachstum“ welches eine nachhaltige ökologische Wirtschaftsweise und soziale Gerechtigkeit erzielen soll. Gestern wurde das 49 Seiten starke Dokument mit dem Titel „The Future we want“ („Die Zukunft, die wir wollen“) vorgelegt und nach kurzem Zögern auch von den europäischen Staaten akzeptiert. Zur Konferenz werden 120 Staats- und Regierungschefs in Rio de Janeiro erwartet. Deutschland wird von Bundesminister Peter Altmaier und Entwicklungsminister Dirk Niebel vertreten. Neben Angela Merkel haben auch der Premierminister von Großbritannien David Cameron sowie Barack Obama, Präsident der USA, ihre Abwesenheit verkündet. Das Fehlen der Staatsvorsitzenden wirtschaftsstarker Länder schwächt die Botschaft der Dringlichkeit für die Konferenz. Dafür wären gerade Vorreiter im Umweltschutz, wie Deutschland, gefragt.  

Die Hoffnung, dass das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in eine eigene Umweltorganisation umgewandelt wird, wurde ebenfalls schon durch das Abschlussdokument zerschlagen. Die Europäer, die dieses Ziel verfolgten, gaben sich letztendlich mit einer „Stärkung“ des Programms zufrieden, die teilweise aber mehr finanzielle Ausstattung bedeuten soll. 

In Bezug auf die Rolle der Wälder und deren Schutz wird in dem vorgelegten Abschlusstext nur dezent an eine nachhaltige Waldwirtschaft appelliert. Es wird lediglich bekräftigt, dass Entwicklungsländer mehr in Waldschutzprogramme aufgenommen werden sollen, jedoch fehlen konkrete Handlungsvorschläge dafür. Und auch auf den weltweiten illegalen Holzeinschlag, der besonders in Brasilien für den enormen Regenwaldverlust verantwortlich ist, wird nicht eingegangen.   

Auch wenn der Abschlusserklärung des Rio+20 Gipfels nicht mehr viel Hoffnung zugeschrieben wird, verfolgen Nichtregierungsorganisationen, so auch OroVerde, gespannt die Entwicklungen in Brasilien in den kommenden zwei Tagen.

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