Zum Hauptinhalt springen

Das Feuchtgebiet der Region Bocas del Polochic in Guatemala beherbergt eine spannende Artenvielfalt. Neben dem schillernden Quetzal, dem Nationalvogel von Guatemala, sind in dem Wassereinzugsgebiet des Izabal Sees auch Seekühe, Jaguare und Brüllaffen zu Hause, die zusammen mit vielen anderen Arten dieses Gebiet äußerst schützenswert machen. In der Vergangenheit wurde es sogar auf internationaler Ebene durch die Ramsar Konvention ausgezeichnet. Die lokale, meist indigene Bevölkerung lebt dort zu einem großen Teil in extremer Armut und baut Mais und Bohnen für die Selbstversorgung an. Dieser Lebensalltag macht sie zudem extrem anfällig gegenüber dem Klimawandel und Ernteausfällen. OroVerde zeigt der Bevölkerung vor Ort Alternativen mit "Hilfe durch Selbsthilfe" auf.

Um die Situation der lokalen Bevölkerung zu verbessern veranstaltete OroVerde 2014 Workshops mit insgesamt 758 Familien zur besseren Nutzung ihrer Landstücke, mit dem Ziel Agroforstsysteme, Energiewälder, Hausgärten und Kleintierhaltung als innovative Methoden für den Waldschutz einzuführen. Außerdem wurden in 16 Gemeinden Katastrophenpläne erarbeitet, um dem Ernstfall bei Erdrutschen und Überschwemmungen vorzubeugen. Zur Sicherung wichtiger Ökosystem-Funktionen (z.B. Wasserqualität und -quantität) in Bocas del Polochic legte OroVerde zusammen mit den lokalen Partnern in dem Projektgebiet bisher 11 Baumschulen an, auf denen zur Zeit rund 177.500 Pflanzen zur Wiederaufforstung wachsen. Eine dieser Baumschulen dient zur Weiterbildung der lokalen Bevölkerung, sodass mittlerweile einige Familien sogar auf ihren eigenen Parzellen kleine Baumschulen anlegten.

Wissen und Energie für mehr Regenwald

OroVerde organisierte zudem Fortbildungen für das lokale Fachpersonal und die Gemeinden, um Managementpläne für den Regenwaldschutz und dessen nachhaltige Nutzung zu erarbeiten zu erhalten. Des Weiteren wurden bisher 256 effiziente Kochherde installiert, die deutlich weniger Brennholz brauchen als offene Feuer, die bisher zum Kochen verwendet wurden. Zusammen mit der Anlegung von sogenannten Energiewäldern, die zur Deckung des Brennholzbedarfs dienen, sind die verbliebenen artenreichen Regenwälder nun deutlich weniger Druck ausgesetzt. Dabei wird auch bei den Energiewäldern auf ökologisch wertvolle Mischkulturen und Hecken gesetzt, die wieder neue Nischen für spezielle Arten schaffen. Insgesamt sind bis jetzt 94 Hektar solcher Energiewälder entstanden, womit ein Ziel des Projektes, nämlich die Anlage von 60 ha für den Brennholzbedarf, mehr als erfüllt ist.

Viel erreicht und neues bewegt

Auch bei der Anlage von Agroforstsystemen hat OroVerde das Projektziel sogar schon getoppt! Mit 86 Hektar wachsen nun auf einer mehr als doppelt so große Fläche Fruchtbäumen, Kakao, Kaffee und Naturkautschuk, wie ursprünglich geplant. Unter diesen Bäumen sollen traditionelle Anbauprodukte wie Mais und Bohnen, sowie verschiedene Arten für den Verkauf angebaut werden. Diese Symbiose aus Land- und Forstwirtschaft  dient den Familien nicht nur als Nahrungsquelle, sondern generiert auch zusätzliches Einkommen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist die Verteilung von Kleintieren wie Hühnern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Fischen und Bienenvölkern, sowie die Weiterbildung der Familien zu deren Haltung. Dabei werden die Nachkommen der Tiere nach dem so genannten „pase en cadena“-Prinzip an andere Familien weitergegeben und somit schrittweise immer mehr Gemeindemitgliedern zur Verfügung gestellt. In Verbindung mit den angelegten Hausgärten konnte so die Ernährungssituation der lokalen Bevölkerung über die Jahre deutlich verbessert werden.

Auch in Zukunft den Regenwald von Bocas schützen

Trotzdem ist immer noch großer Handlungsbedarf da: Weitere Flächen müssen aufgeforstet werden und das Interesse der Gemeinden, sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten und ihre Lebenssituation weiter zu verbessern, ist immer noch groß. OroVerde will auch weiterhin in diesem Hotspot der Artenvielfalt Hilfe zur Selbsthilfe leisten und die Fortschritte voran treiben.

Erfahren Sie mehr über das Projekt im artenreichen Regenwaldgebiet Guatemalas.

Auf dieser Seite
Direkt zum Thema springen...