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Der ecuadorianische Minister für nicht-erneuerbare natürliche Ressourcen, Wilson Pastor, gab am 19. Oktober 2012 bekannt, dass trotz Protesten zahlreicher Verbände von Indigenen und Umweltschützern neue Ölfördergebiete im Amazonasgebiet vergeben werden. Davon betroffen sind Territorien verschiedener indigener Völker, darunter die der Achuar, Kichwa, Sápara, Shiwiar und Shuar.

Schon am 28. November 2012 wird der ecuadorianische Staat in der „Ronda Suroriente Ecuador“ 16 neue Ölförder-Blöcke im Südosten Ecuadors ausschreiben. Drei davon sind bereits für die Kooperation der staatlichen Firma Petroamazonas mit anderen staatlichen Ölfirmen, insbesondere mit Petroperú, reserviert. Das Ministerium für nicht-erneuerbare Energien rechnet mit 1.597 Mio. Barrel Öl, die durch die neuen Erschließungen gefördert werden könnten. Verschiedene private und staatliche Ölfirmen aus aller Welt haben bereits ihr Interesse bekundet. Die Verträge, die einen Förderzeitraum von mindestens vier Jahren vorsehen, will das Ministerium bis Ende September 2013 abschließen.
Die Erfahrungen in anderen Regionen Ecuadors haben gezeigt, was diese neuen Erschließungspläne für die dort ansässige Bevölkerung und für die Natur bedeuten: Seismische Untersuchungen, die mit Sprengungen einhergehen sowie Rodungen und der Bau neuer Straßen zur Erschließung der Erdölfelder. Die darauf folgende Ölförderung brächte eine weitere Zerstörung und Verschmutzung des Regenwaldes.
 

Verletzung internationaler Abkommen

Die in den betreffenden Gebieten lebenden indigenen Gruppen befinden sich in höchster Alarmstufe angesichts der aktuellen Entwicklungen. Denn sie haben bisher in keiner Weise ihre Zustimmung gegeben und gegen die Planungen vehement protestiert. Es wurden weder die im Übereinkommen 169 der ILO formulierten Prinzipien der vorherigen, freien und informierten Zustimmung (FPIC) eingehalten, noch wurde das im Juli 2012 verkündete Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte zum Fall Sarayaku – Ecuador berücksichtigt. Dieses schreibt explizit bei größeren Infrastrukturprojekten eine vorherige, freie und informierte Konsultation der betroffenen Bevölkerungsgruppen in Übereinstimmung mit internationalen Standards vor. (Wie bereits im Juli berichtet)

Ganz im Gegenteil: Laut der Konföderation der indigenen Nationalitäten im ecuadorianischen Amazonien, CONFENAIE (La Confederación de Nacionalidades Indígenas de la Amazonia Ecuatoriana), betraten Behördenmitglieder ungefragt die indigene Territorien, um die Gemeinden über die neuen – und scheinbar schon beschlossenen - Ölförderungspläne in Kenntnis zu setzen. Das bereits im Vorfeld in offenen Briefen und gemeinsamen Verlautbarungen publik gemachte und deutliche „Nein“ der indigenen Verbände gegenüber den Erdöl-Förderplänen wurde offensichtlich überhört.
 

Ruf nach Unterstützung

Anfang Oktober 2012 fanden bilaterale Verhandlungen zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Ecuador statt, mit dem Ergebnis, die Zusammenarbeit zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen signifikant zu erweitern. Dies betrifft vor allem ein umfassendes Unterstützungskonzept für den Nationalpark Yasuní, der im Norden an die neu zu erschließenden Fördergebiete angrenzt. Doch trotz der Initiative Yasuní, für die weiterhin die ecuadorianischen Regierung weltweit um Unterstützung wirbt, zeigt sich, dass seitens der Regierung der Profit durch die Erdölförderung Priorität hat, nicht der Naturschutz und die Interessen der indigenen Völker im Amazonas.

Die verschiedenen indigenen Nationalitäten des Amazonasgebietes setzten ihren friedlichen Protest fort und bitten um Unterstützung und Solidarität, um ihr Territorium sowie ihre Kulturen zu verteidigen und die einmalige Natur zu schützen.
OroVerde - Die Tropenwaldstiftung setzt sich gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen dafür ein, dass die Forderungen der Indigenen auch auf politischer Ebene gehört und respektiert werden.

Mehr zum aktuellen OroVerde-Projekt in Sarayaku finden Sie hier.

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