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Guatemala, das „Land der Bäume“, ist akut durch Brandrodung bedroht. Weite Flächen des ursprünglichen Waldes sind bereits verschwunden. Heute ist nur noch ein Drittel der Landesfläche Guatemalas mit Wald bedeckt. Deshalb startet OroVerde zusammen mit der „Fundación Defensores de la Naturaleza“ ein großes Schutzprojekt gefördert von der EU und der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Es gilt, die Artenvielfalt und Einzigartigkeit des Nationalparks „Sierra del Lacandón“ zu bewahren.

In einem seit 2005 laufenden Pilotprojekt wurden bereits Waldgebiete in 2 Gemeinden aufgeforstet. Das neue Projekt wird in den nächsten 4 Jahren Aufschlüsse darüber geben, wie die Entwaldungsrate dauerhaft gesenkt werden kann. Da gleichzeitig der Nutzungsdruck durch die einheimische Bevölkerung sehr hoch ist, sollen insgesamt zehn Gemeinden, die zumeist in der Nutzungszone des Nationalparks liegen, in das Projekt mit einbezogen werden.

 

Die konkreten Maßnahmen sind auf drei Ebenen angesiedelt.

 

Zum einen sollen lokal in den Gemeinden Waldschutz und Wiederaufforstung gefördert werden. So kümmern sich die Bewohner der Gemeinden zum Beispiel um die Wiederaufforstung von Brandrodungsflächen. Diese Aufforstung des Waldes erfordert eine Vorbereitung der Flächen, um Platz für Setzlinge zu schaffen. Außerdem gehören die Auswahl der anzupflanzenden heimischen Baumarten, das Einpflanzen und die regelmäßige Kontrolle zu den notwendigen Aufgaben. Ein eingerichteter Fond soll die Bevölkerung für ihren Verzicht auf Waldnutzung entschädigen und sie für die von ihnen übernommenen Waldschutz- und Pflegemaßnahmen entlohnen.  

 

Auf nationaler Ebene soll eine Kommunikationsstrategie entwickelt werden, um der Regierung Guatemalas die Maßnahmen näher zu bringen, die beim Vorgehen gegen die Entwaldung vorgenommen werden müssen.  Außerdem soll eine „Fördergruppe“, bestehend aus Mitgliedern der „Fundación Defensores de la Naturaleza“ sowie weiterer Organisationen, Einfluss auf die nationale Gesetzgebung nehmen. Die neuen Gesetze zur Verringerung der Abholzung sollen zum Beispiel festlegen, wie Anreizsysteme für die Gemeinden zur Beteiligung an Schutz- und Pflegemaßnahmen ausgestaltet werden.

 

Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden auf internationaler Ebene verbreitet.  Dabei geht es zum  Beispiel um die Fragen, wie bestehende lokale Nutzungsrechte gesichert oder ausgebaut werden können, und wie die Sicherung des Lebensunterhalts der Menschen verbessert werden kann. Gleichzeitig soll auch diskutiert werden, welche Wirkungen sich für die Artenvielfalt im Gebiet ergeben und wie diese optimiert werden können. Die Herausforderung des Projekts besteht somit darin, einen Bogen zwischen Artenvielfalt und Waldschutz auf der einen, sowie Menschenrechten und der Entwicklung von Lebensperspektiven für die lokale Bevölkerung auf der anderen Seite zu spannen. Projekte zur Vermeidung von Entwaldung, und damit zum Schutz des Klimas, müssen all diese Aspekte berücksichtigen, so das Credo von OroVerde. Der Austausch mit anderen internationalen Netzwerken soll für die Zukunft bei ähnlichen Projekten ein möglichst effizientes Vorgehen garantieren. Deshalb werden die gesammelten Erfahrungen zum Beispiel auch bei der UN-Klimaschutz-Konferenz in Südafrika vorgestellt.

 

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