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Während indonesische Inseln wie Borneo und Sumatra weitgehend von den großen Wirtschaftsunternehmen abgegrast und die Wälder großflächigen Palmölplantagen und Infrastrukturmaßnahmen zum Opfer gefallen sind, ist West Papua noch zu großen Teilen mit Regenwald bedeckt. Doch auch hier erhöhen Pläne zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen den Druck auf die Wälder. Im Südwesten Papuas soll das agroindustrielle Megaprojekt MIFEE (Merauke Integrated Food and Energy Estate) entstehen, das nach Schätzungen etwa 1,28 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche umfassen wird.

Auf einer Fläche zweimal so groß wie Bali, sollen Reis, Ölpalmen, Soja, Mais u.a. angebaut werden. Die Region Merauke soll damit, laut dem indonesischen Präsidenten, Indonesien und die ganze Welt mit Nahrungsmitteln versorgen. Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Aussage sind berechtigt:50% der Fläche sind allein für den Anbau von Zuckerrohr und Ölpalmen vorgesehen, die meist nicht als Lebensmittel sondern für Biokraftstoffe genutzt werden.

Drei Viertel der Tropenwälder in der Region Merauke sind noch intakt. Das für das MIFEE ausgewiesene Gebiet beherbergt eine Vielzahl von Ökosystemen mit hoher Biodiversität. Es ist Lebensraum vieler endemischer Pflanzen und seltener Arten. Außerdem liegt es zu großen Teilen auf dem Land der Malind Anim, einer lokalen indigenen Bevölkerungsgruppe. Für sie ist der Wald Teil ihrer Kultur und Identität und Hauptnahrungsquelle.

Die vorhersehbaren ökologischen und sozialen Auswirkungen des Projektes sind erschreckend und konterkarieren das von der Regierung vorgegebene Ziel der Ernährungssicherung. Denn wie so viele andere agroindustrielle Mega-Projekte in Indonesien oder anderen Teilen der Welt gezeigt haben, ist zu befürchten, dass Vertreibung, Armut und Hunger der lokalen Bevölkerung in Merauke die Folgen sein werden. Zudem wird die durch Nachfrage nach Arbeitskräften ausgelöste Transmigration die schon bestehenden sozialen Probleme, wie die Diskriminierung der Malind Anim weiter verschärfen.

Noch ist die Durchführung des Projekts unsicher. Probleme mit der Infrastruktur und die Weigerung der lokalen Bevölkerung, ihr Land aufzugeben, verzögern das Verfahren. Gleichzeitig hat die politische Unterstützung für das Projekt die Türen für Investoren schon weit geöffnet. In das Projekt involvierte Firmen, mehrheitlich Unternehmenskonglomerate der indonesischen Elite, haben im vergangenen Jahr bereits geschätzte 100.000 Hektar Wald abgeholzt, um Platz zu schaffen für ihre Anbauflächen. Verletzungen der Rechte der lokalen Bevölkerung, Betrugsfälle und Repressionen gegen oppositionelle Gruppen oder Personen durch die Unternehmen werden berichtet. Die Gemeinden werden ihrer Lebensgrundlage beraubt, ohne für ausreichende Kompensation oder Alternativen zu sorgen. Diese schon sichtbaren Entwicklungen lassen bereits erahnen, welche fatalen Auswirkungen die Umsetzung des Mega-Agrarprojekts für Mensch und Natur haben wird.

Ausführliche Informationen zum Megaprojekt MIFEE finden Sie im aktuellen Bericht der indonesischen Organisation awasMIFEE, den sie unter folgenden Link abrufen können: awasmifee.potager.org

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