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Neue Studie zeigt erschreckende Beispiele

Survival International Deutschland e.V., 23. November 2009

Die Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung könnten sich für die indigenen Völker als ebenso schädlich erweisen wie der Klimawandel selbst, heißt es in einem neuen Bericht der Organisation Survival International, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt.

Der Bericht mit dem Titel: „Die unbequemste aller Wahrheiten: Klimawandel und indigene Völker“ nennt vier entscheidende „Klimaschutzmaßnahmen“, die Indigene bedrohen:

1. Biotreibstoffe: Sie werden als eine „grüne“, alternative Energiequelle zu fossilen Brennstoffen gepriesen. Doch ein großer Teil des Landes, das zu ihrem Anbau zugewiesen wird, ist angestammtes Land indigener Völker. Sollte sich die Ausbreitung von Biotreibstoffen wie geplant fortsetzen, droht Millionen Indigenen auf der ganzen Welt der Verlust ihres Landes und ihrer Lebensgrundlage.

2. Wasserkraft: Ein neuer Boom bei der Errichtung von Staudämmen im Namen der Bekämpfung des Klimawandels vertreibt Tausende Indigene aus ihrer Heimat.

3. Schutz von Wäldern: In Kenia wird das Volk der Ogiek – Jäger und Sammler – aus seinen Wäldern gezwungen, in denen es seit Hunderten von Jahren gelebt hat, um die „Verheerungen der globalen Erwärmung umzukehren“.

4. Emissionshandel: Die Wälder der indigenen Völker besitzen nun einen finanziellen Wert auf dem boomenden „Kohlendioxid-Kredit“-Markt. Indigene sagen, dies werde zu Zwangsvertreibungen und zum „Diebstahl unseres Landes” führen.

Der Bericht fordert, indigene Völker vollständig bei Entscheidungen einzubeziehen, die sich auf sie auswirken. Außerdem müssten ihre Landbesitz-Rechte aufrechterhalten werden.

Survival-Direktor Stephen Corry sagte heute: „Dieser Bericht hebt die „unbequemste aller Wahrheiten“ hervor – dass die Rechte der indigenen Völker der Welt, die am wenigsten zur Verursachung des Klimawandels beigetragen haben am meisten durch ihn betroffen sind, verletzt und ihr Land verwüstet werden. Dies alles im Namen von Versuchen, den Klimawandel aufzuhalten. Versteckt hinter dem weltweiten Druck, den Klimawandel zu unterbinden, leiten Regierungen und Unternehmen einen gewaltigen Landraub in die Wege. Wie stets, wenn Geld und riesige Profite auf dem Spiel stehen, werden die indigenen Völker der Welt auf beschämende Weise beiseite geschoben.“

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Anmerkung von OroVerde:
OroVerde setzt sich aktiv dafür ein, dass die Rechte indigener Völker beim Wald- und Klimaschutz berücksichtigt werden. Aus Sicht von OroVerde sind Indigene wichtige Verbündete für einen langfristigen Waldschutz, wie das OroVerde-Projekt in Ecuador auch zeigt. Der Schutz Indigener Völker und der Klimaschutz müssen sich aus OroVerde-Sicht nicht zwangsläufig ausschließen, sondern können auch eine sinnvolle Alianz eingehen.

Aktuell ist OroVerde in Zusammenarbeit mit anderen Organiationen dabei darauf zu achten, dass auch bei den Verhandlungen zu einem neuen Klimaschutzabkommen in Kopenhagen im Dezember 2009 die Rechte Indigener Völker beim Waldschutz nicht gefärdet werden, so dass die Wälder auch wirklich über die nächsten Jahrzehnte als wertvolle Speicher von Treibhausgasen erhalten bleiben.

 

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