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Entwaldungsrate global gesunken

Im vergangenen Jahrzehnt sind auf der Erde pro Jahr durchschnittlich 13 Mio. ha Wald vernichtet worden, das sind 3 Mio. ha weniger als noch in den 90er Jahren und entspricht der Fläche Costa Ricas. In Brasilien ist die jährliche Entwaldung von 2,9 Mio. ha in den 90ern auf 2,6 Mio. ha gesunken, in Indonesien gar von 1,9 Mio ha auf nur 0,5 Mio. ha. Auf der anderen Seite entstanden global jedes Jahr etwa 7 Mio. ha neue Wälder, v.a. durch Aufforstungsprogramme in China, Indien und Vietnam. Außerdem sind seit 1990 etwa 94 Mio. ha Wälder unter Schutz gestellt worden. Dies geht aus dem aktuellen Waldbericht der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO hervor, dessen Ergebnisse die Organisation am 25. März der Presse vorgestellt hat und der in voller Länge im Oktober erscheint. Der Bericht wird alle 5 Jahre erstellt.

Laut FAO ist die gesunkene Entwaldungsrate ein Erfolg lokaler und internationaler politischer Anstrengungen. „Nicht nur haben Länder ihre Waldpolitik und –gesetzgebung verbessert, sie haben Wälder auch der Nutzung durch lokale Bevölkerungen und indigene Völker sowie dem Erhalt der biologischen Vielfalt und anderer ökologischer Funktionen überlassen,“ so Eduardo Rojas von der FAO. Dennoch sei die Entwaldungsrate in vielen Ländern noch sehr hoch, insbesondere in Afrika und Südamerika. Urwälder würden weiter gerodet oder degradiert. Mette Wilkie, die Leiterin der Studie, betont den positiven Klimaeffekt der gesunkenen Entwaldung. Da aber die Aufforstungsprogramme in China, Indien und Vietnam nur bis 2020 gingen, müsse man bis dahin langfristige Maßnahmen gegen Entwaldung und Walddegradierung umsetzen, sonst würde man wieder auf die Entwaldungsraten der 90er Jahre zurückfallen.

Die FAO-Statistik lässt jedes Land selbst bestimmen, wie es Wälder definiert. So werden Plantagen oft als Wälder gezählt. Umweltschützer kritisieren, dass so Umwandlungen von Urwäldern in Palmölplantagen in der Statistik versteckt werden, auch wenn Plantagen ökologisch nicht mit natürlichen Wäldern vergleichbar sind. Auch sind formal geschützte Waldgebiete in der Realität oft selten geschützt. Brasilien ist ein gutes Beispiel für ein Land, das seine Schutzflächen enorm vergrößert hat bei nur geringer Kontrolle. So können die Umweltverbände im Gegensatz zur FAO keine Trendwende bei der globalen Entwaldung entdecken.

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