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Was bisher oft noch ziemlich unkoordiniert und meist ohne große Unterstützung der zuständigen Behörden vonstattengeht, soll mithilfe eines neuen OroVerde Projektes in Guatemala in die richtigen Bahnen gelenkt werden: Ein Wiederaufbau von Tropenwäldern, der in einem großen Wassereinzugsgebiet mit allen wichtigen Akuteren strategisch und gemeinschaftlich geplant, umgesetzt und von den Kommunen aktiv unterstützt wird. Das ist in der urban geprägten Region auch dringend nötig, denn sie ist für die Wasserversorgung der in der Nähe liegenden Hauptstadt Guatemala-Stadt von großer Bedeutung. Und für ausreichend Wasser ist intakter Wald bekanntlich äußerst wichtig!

Es gibt ihn schon, den Waldwiederaufbau im Wassereinzugsgebiet des Amatitlán Sees in Guatemala. Ein Teil der dort liegenden Kommunalverwaltungen, Gemeinden, Jugendgruppen und andere haben eigene, kleine Initiativen ins Leben gerufen, um verlorengegangenen Wald wiederaufzubauen. Das Thema liegt also vielen verschiedenen Akteuren in der Region bereits am Herzen. Allerdings wird dabei nur selten zusammengearbeitet, kaum Erfahrungen ausgetauscht und nicht strategisch geplant, wie und wo der Waldwiederaufbau am meisten Sinn macht. Dazu kommt, dass nicht alle über ausreichend Kenntnisse verfügen, wie man bei den Baumpflanzungen am besten vorgeht. Auch die Pflege und Kontrolle der Flächen nach der Auspflanzung wird häufig nicht mitbedacht. Das führt oft dazu, dass der Waldwiederaufbau langfristig nicht nachhaltig ist.

Ein „Werkzeugkoffer“ für den Tropenwald

Der Waldwiederaufbau im Wassereinzugsgebiet des Amatitlán Sees muss auf strategische und gemeinschaftliche Weise erfolgen, damit er nachhaltig zum Erhalt der Ökosystemfunktionen beiträgt. Die vielen Menschen, die dort leben, würden davon direkt profitieren. Um das zu erreichen wurde gemeinsam mit unserem langjährigen Partner, der Stiftung Defensores de la Naturaleza, und einem neuen Verbündeten, der Indigenen Vereinigung Sotz’il, ein neues Projekt entwickelt.

In den kommenden drei Jahren wird mit allen relevanten Akteuren ein 10-jähriger Strategieplan für den Waldwiederaufbau in einem Teil des Wassereinzugsgebietes partizipativ entwickelt. Der Strategieplan wird wie ein „Werkzeugkoffer“ für einen nachhaltigen, kommunalen Waldwiederaufbau sein. Er enthält z.B. für einen großen Teil des Gebiets Kartenmaterial in dem Flächen identifiziert werden, auf denen Baumpflanzungen aus ökologischer und sozialer Sicht am meisten Sinn machen. Außerdem werden Handbücher entwickelt, die genau erklären, wie man richtig Bäume pflanzt, was man dabei alles bedenken muss und wie man die Flächen anschließend am besten pflegt und kontrolliert. Vor allem die Kommunalverwaltungen, aber auch andere im Waldwiederaufbau aktiven Akteure werden in der Anwendung dieses „Werkzeugkoffers“ gezielt geschult. Durch Trainings und Feldbesuche werden die nötigen Kapazitäten auf allen Ebenen aufgebaut.

Lernerfolge direkt nutzen

Der Strategieplan soll aber nicht nur theoretisch erarbeitet werden. Er wird in dem Projekt direkt zur Anwendung kommen. Dazu dienen drei Kommunen im Wassereinzugsgebiet sowie der Nationalpark Naciones Unidas als Modell, in denen Tropenwälder basierend auf dem Plan wiederaufgebaut werden. Die Erfahrungen aus dieser praktischen Umsetzung fließen direkt wieder in den Strategieplan ein. Außerdem dienen die neu bepflanzten Gebiete als Demonstrationsflächen, damit die am Projekt beteiligten Akteure und andere Interessierte quasi hautnah den Waldwiederaufbau im Feld erleben können.

Stärkung der Zusammenarbeit

Damit der Waldwiederaufbau in Zukunft gemeinschaftlich erfolgt, wird außerdem ein Dialograum eingerichtet, in dem alle Akteure regelmäßig ihre Erfahrungen austauschen. Außerdem werden dort weitere Baumpflanzaktionen gemeinsam geplant und umgesetzt. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Kommunalverwaltungen, die die Koordinierung übernehmen sollen. Sie verfügen bereits über einen Runden Tisch für Waldwiederaufbau. Allerdings ist dieser bisher jedoch nur wenig aktiv.

Die Lernerfahrungen aus dem Projekt und der entwickelte Strategieplan werden im gesamten Wassereinzugsgebiet verbreitet. Das soll weitere Kommunen oder ganze Kommunalverbände motivieren, einen ähnlichen Weg zu gehen. Denn ein gemeinsam gestalteter Waldwiederaufbau, der alle betroffenen Akteure mitnimmt, ist langfristig der Nachhaltigste.

 

 

Fotonachweis: Blick vom Nationalpark Naciones Unidas/Guatemala auf den Amatitlán See. ©FDN

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