Zum Hauptinhalt springen

Entscheidung zu REDD-Mechanismus vertagt

Die Zerstörung von Wäldern ist für einen Großteil der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Experten schätzen den Anteil auf etwa 20%, das ist so viel wie der gesamte Verkehrsbereich. Die Brandrodung brachte die Staaten Indonesien und Brasilien auf die Plätze 3 und 4 der größten CO2-Emittenten. Im Kyoto-Protokoll waren Wälder aber noch kein Thema.

Dies sollte sich mit dem Kopenhagen-Gipfel ändern. Unter dem Zauberwort REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) bzw. REDD+ (REDD und Wiederaufforstung) sollte ein globaler Finanzierungsmechanismus ins Leben gerufen werden, der armen Ländern Geld dafür gibt, dass sie ihre Wälder nicht abholzen und damit zum Klimaschutz beitragen. Mit dem Scheitern des Kopenhagen-Gipfels und dem Fehlen eines verbindlichen Rahmens für den zukünftigen Klimaschutz ist aber auch REDD auf die lange Bank geschoben.

Dabei gab es Gespräche zu REDD auf dem Gipfel. Vorherige, fortschrittlichere Textentwürfe wurden auf der Konferenz abgeschwächt. Zwar wurden Indigenenrechte und Biodiversitätsschutz erwähnt, aber zur Enttäuschung von Umweltschützern die "nachhaltige Bewirtschaftung" (Holzeinschlag) gegenüber dem Naturschutz in den Vordergrund gestellt. Der Wille zu einem REDD-Mechanismus war aber bei nahezu allen Beteiligten da.

Eine Milliarde Dollar wird in den nächsten 3 Jahren für die Entwicklung eines REDD-Mechanismus ausgegeben. Insgesamt wurde im Entwurf der Abschlusserklärung ein Ziel von 30 Mrd US-$ für die nächsten 3 Jahre und 100 Mrd US-$ jährlich in den darauffolgenden Jahren anvisiert, das den armen Ländern für die Anpassung an den Klimawandel zur Verfügung gestellt werden soll. Ohne eine verbindliche Abschlusserklärung bleibt aber abzuwarten, ob diese Zahlungen wirklich zustande kommen und wieviel davon für den Waldschutz ausgegeben wird.

Einige Kritiker bezweifeln, ob kurzfristige Marktmechanismen in der Lage sind, Wälder langfristig zu schützen und ob eine Klassifizierung von Ökosystemen nach ihrem Kohlenstoffgehalt ihrer ökologischen Bedeutung gerecht wird. Außerdem ist die Korruption in vielen waldreichen Staaten sehr hoch, so dass bezweifelt werden kann, ob die Klima-Millionen wirklich an den richtigen Stellen ankommen. Nun bleibt auf jeden Fall mehr Zeit, über diese Probleme weiter nachzudenken, denn der nächste Klimagipfel ist noch weit.

 

Auf dieser Seite
Direkt zum Thema springen...