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Die Kichwa-Indigenen aus Sarayaku, einem Gebiet in der Amazonasregion von Ecuador, haben ihr Konzept der „Lebenden Wälder – Kawsak Sacha“ in einer großen und vielfältigen Veranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. Mehrere hundert Indigene nahmen dafür den weiten Weg aus dem Wald in die Hauptstadt Quito auf sich. OroVerde unterstützt die Indigenen seit Jahren in einem Projekt zur Erarbeitung und Anerkennung ihres Konzeptes.

Mit einem bunten und spektakulären Programm über vier Tage machten die Kichwa aus Sarayaku, einer Partnergemeinde von OroVerde, Ende Juli auf den Vorschlag ihres Konzepts „Kawsak Sacha – Lebende Wälder“ aufmerksam. Sie boten Vertretern der Regierung, internationalen Gästen und der allgemeinen Öffentlichkeit ein nie dagewesenes Ereignis, um ihnen ihre Vision, Bedeutung der Regenwälder und deren Verbindung mit ihrer Kultur nahezubringen. Diese offizielle Vorstellung ihres Konzepts „Kawsak-Sacha“ legten sie bewusst auf den Jahrestag des sechs Jahre zuvor vom Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte (CIDH) gefällten Urteils im Streit um die Erdölförderung auf ihrem Gebiet zugunsten der Rechte der Kichwa für ihre selbstbestimmte Entwicklung. Ein halbes Jahr lang bereiteten sie sich intensiv auf die große Veranstaltung vor. Nahezu ein Viertel der Bevölkerung von Sarayaku reiste dann mit Frauen, Männern, Kindern und älteren Menschen dazu in die Hauptstadt. Mit einer großen Präsentation, einer Ausstellung, Filmen, Diskussionen, Vorträgen und zahlreichen zeremoniellen Aufführungen gelang es ihnen, die Gäste bleibend zu beeindrucken.

Der Vorschlag „Kawsak Sacha – Lebende Wälder“

Mit ihrer Erklärung zu „Kawsak Sacha – Lebende Wälder“ möchten die Kichwa von Sarayaku die offizielle Anerkennung ihres Konzepts erwirken. Das wird dazu beitragen, ihre Gebiete und auch die materiellen und spirituellen Beziehungen zwischen den Indigenen und allen anderen Wesen der Kawsak Sacha weiterhin schützen zu können. Dafür sollen indigene Territorien lebendig bleiben und frei von extraktiven Aktivitäten wie Ölförderung, Abbau von Bodenschätzen, Abholzung und Biopiraterie. Dazu gehören für sie auch die Anerkennung ihrer freien Selbstbestimmung, kollektiven Rechte und Eigenverwaltung ihres Gebietes.  Dies ist für die Kichwa von Sarayaku auch vor dem Hintergrund besonders wichtig, dass sie bereits einen jahrzehntelangen Kampf gegen die Erdölförderung auf ihrem Territorium geführt haben.  Mirian Cisneros, die Präsidentin von Sarayaku, sagt: „Unser Vorschlag der lebenden Wälder – Kawsak Sacha – ist eine vereinte Anstrengung unseres gesamten Volkes mit Männer, Frauen, Kindern und älteren Menschen, in Antwort auf die Stimme des Waldes.“ Gleichzeitig machen sie sich auch stark für eine Schutzkategorie auf internationaler Ebene, die speziell von der indigenen Perspektive ausgeht, die einzigartigen Beziehungen zwischen indigenen Völkern und ihren Territorien anzuerkennen.

Eine Vision für die ganze Welt

Die Kichwa von Sarayaku sehen Kawsak Sacha nicht nur als Konzept für ihr eigenes Volk, sondern möchten es in die ganze Welt tragen. Und letztlich wenden sie sich mit ihrem Konzept auch an uns alle. Mirian Cisneros, die Präsidentin von Sarayu betont: „Unser Vorschlag gilt nicht nur für Sarayaku, sondern für die gesamte Menschheit und alles Leben auf dem Planeten. Wir mussten weite Strecken von unserem Territorium tief im Wald zurückgelegen, um unsere Botschaft und unseren Vorschlag Kawsak Sacha in die Welt zu bringen. Wir alle sind dafür verantwortlich, Bewusstsein zu schaffen und mit unseren Kindern und zukünftigen Generationen zu teilen, damit wir überleben können.“

 

Bilder: ©Saryaku - Headerbild: Yaku Viteri und Jose Gualinga (v.l.)