Die Befürchtungen, dass die Ursachen der Entwaldung, die für bis zu 17% des globalen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind, nicht auf den Klimaverhandlungen in Bonn vom 14. bis 25. Mai diskutiert werden, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Allerdings haben die Verhandlungen von Wald- und Klimaschutzvorhaben gezeigt, wie komplex das Thema der Treiber ist und wie unterschiedlich die Ansichten zur Bekämpfung sind.
Vertreter von über 190 Staaten haben sich für zwei Wochen zu den Klimazwischenverhandlungen in Bonn getroffen um unter anderem die Möglichkeiten der Emissionsreduktionen aus dem Abholzen und Schädigen von Wäldern zu diskutieren und Methoden zu entwickeln, die dieses Problem angehen.
Die Idee Entwicklungsländer zu entschädigen, wenn diese die Entwaldungsraten in ihren Ländern reduzieren, ist nun schon seit 7 Jahren Thema auf den Klimaverhandlungen. Aus einem scheinbar einfachen, gut gemeinten Ansatz sind mittlerweile überaus komplexe Verhandlungen entstanden.
Mit jedem Treffen der Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) wird deutlicher, wie viele Punkte bedacht und entschieden werden müssen, damit solch ein Wald- und Klimaschutzmechanismus überhaupt funktionieren kann.
Nach Jahren der Diskussion über Methoden standen in Bonn nun zum ersten Mal die Ursachen der Entwaldung auf der Agenda, wenn auch am Schluss der Liste. Es herrschte große Einigkeit darüber, dass die Treiber angegangen werden müssen, um langfristig das Klima und die Wälder zu schützen.
Jedoch hörte dann die Einigkeit auch schon auf. Schnell wurde klar, dass einige Staaten sehr um die Investitionen in die Waldländer fürchten, z.B. bei der Landwirtschaft oder dem Holzhandel. Dass gerade die großflächige industrielle Agrar- und Forstwirtschaft für den Hauptteil der Entwaldung verantwortlich ist, wurde dabei ignoriert. Offen angesprochen wurden dagegen die nationalen, meist weniger Einfluss habenden Treiber, wie Subsistenzlandwirtschaft einzelner Bauern. Der scheinbare Konflikt zwischen dem Kampf gegen die Ursachen der Abholzung und der wirtschaftlichen Entwicklung der Staaten bestimmte die Diskussionen.
Außerdem kamen viele weitere Fragen auf: Wer wird z.B. für die Bekämpfung der Entwaldung verantwortlich sein und wie sollen die möglichen Maßnahmen finanziert werden?
Bei den vielen unterschiedlichen Meinungen zu diesem Aspekt ist es kaum überraschend, dass die Treiber im Abschlusstext der Verhandlungen nicht weiter benannt werden. Es wird nur die Absicht bekräftigt, dass es ein wichtiges Thema sei, welches weitere Beachtung finden muss.
OroVerde hofft sehr, dass die Ursachen der Entwaldung, also der Kern des Problems, am Ende des Jahres bei der Hauptklimaverhandlung in Katar endlich ihre verdiente Aufmerksamkeit bekommen, die Mitgliedsstaaten an einem Strang ziehen und nicht nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. Nur so ist der Klimawandel auf Dauer zu bremsen. In Deutschland macht OroVerde mit Öffentlichkeits- und Umweltbildungsarbeit schon ganz konkret auf die internationalen Treiber der Entwaldung aufmerksam und versucht damit den Druck auf die Tropenwälder zu verringern.