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Im OroVerde-Projekt WaldGewinn in Guatemala sich einiges getan: Die erste Schokolade in Deutschland produzierte Georg Bernardini, Buchautor und Chocolatiers, der schon mehr als 6000 Schokoladensorten weltweit getestet hat. Und sein Urteil fiel gut aus! Auch bei den Wiederaufforstungsflächen ist viel passiert. So wurden allein im Nationalpark Sierra del Lacandón 287 ha mit einheimischen Baumarten angereichert. Alternative Einkommensquellen schaffen ist also nur einer der Bausteine des Projektes.

Mittlerweile haben es die Kakaobohnen aus Guatemala sogar bis in die Hand eines Experten aus Deutschland geschafft, der für seine beiden Standardwerke zum Thema Schokolade bekannt ist: Georg Bernardini. Der Chocolatier aus Bonn verarbeitete die ersten 500 g Kakaobohnen zu feinster Schokolade. "Mir gefällt sie sehr gut. Das Aroma hat sich gut entwickelt. Ich würde es in etwa wie folgt beschreiben: Kräftige Aromen von roten Früchten (reife Kirschen und Brombeere). Mit Noten von Sahne und Gewürzen." war sein Urteil. Diese sehr positive Resonanz kam natürlich auch in Guatemala gut an!

Herausforderungen meistern: Kakaoanbau im Regenwald Guatemalas

Nun geht es u.a. darum, diese Qualität auch in den anderen Gemeinden des Projektes zu erzielen. Eine der größte Herausforderungen dabei: Strukturen aufbauen, um die Zwischenhändler soweit wie möglich zu umgehen. Es geht vor allem darum, die Infrastrukturen für die Kakao-Verarbeitung zu schaffen: Fermentierungs- und Trocknungsanlagen sind der Anfang und werden derzeit in 2 zentral gelegenen Gemeinden vor Ort gebaut. Zur Zeit verkaufen die Bauern ihren Kakao meistens frisch an Zwischenhändler, da ihnen die Anlagen zur Weiterverarbeitung fehlen. Das waren in diesem Jahr immerhin über 10.000 kg in den Projektgemeinden. Dabei könnten sie den fermentierten und getrockneten Kakao (also den Rohkakao) zu einem weitaus höheren Preis verkaufen. Die beiden WaldGewinn-Projektpartner vor Ort, Defensores de la Naturaleza und Heifer International Guatemala, leiten nicht nur die Kleinbauern an und geben ihnen Tipps, sondern stellen auch Kontakte zur Vermarktung her. Doch immer wieder stößt man hier an den Punkt, der das Team vor größere Herausforderungen stellt: Es braucht Kapital aus dem Privatsektor, um z.B. die Kleinbauern schon bei der Abgabe ihres Kakaos zu bezahlen bevor dieser verkauft ist. Das "Working Capital" fehlt hier noch. Eine gute Möglichkeit für den Privatsektor einzusteigen!

Von der Maya-Nuss bis zur Wiederaufforstung

Am gesamten WaldGewinn-Projekt nehmen derzeit bereits 693 Familien aus mehr als 30 Gemeinden teil. Denn nicht nur im Kakaoanbau sind die Gemeindemitglieder aktiv: Auch mit Hilfe der Verarbeitung von gesammelten Ramón-Samen ("Mayanüsse") und der Honigproduktion schafft das Projekt alternative Einkommensquellen. Doch das sind nur die Grundsteine für langfristigen und vor allem nachhaltigen Waldschutz. Parallel forsten die Partner vor Ort mit den Familien auch verschiedene degradierte Flächen mit heimischen Baumarten wie Mahagoni, Santa Maria und Sapote auf. Die Baumschulen des Projektes liefern den Nachschub: Verschiedenste Setzlinge einheimischer Nutzhölzer wachsen in den Gemeinde-Baumschulen heran. Die familiären Baumschulen sorgen dafür, dass es in den neu angelegten Agroforstsystemen nicht an Kakaosetzlingen für die Fläche fehlt.

Am Ball bleiben

Doch das Projekt WaldGewinn steht erst am Anfang: Noch 3 weitere Jahre hat das Projektteam Zeit, die erforderlichen Strukturen aufzubauen, um dauerhaft mit wichtigen Akteuren im Kakao-, Ramón- und Honigsektor auf Augenhöhe zu bleiben und langfristig alternative Einkommensquellen für die Bevölkerung zu schaffen. So dass in einigen Jahren anstelle von großen Maisfeldern neben wiederaufgeforsteten Flächen biodiverse Agroforstsysteme zu finden sind.
 

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