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„Früher konnten wir in dieser Region nur einmal im Jahr ernten. Aber dank unserer neuen Hausgärten sind wir jetzt das gesamte Jahr über versorgt mit Salat, Zwiebeln, Mangold, Paprika und Kohl“, berichtet Wendy Jáquez, Besitzerin einer Finca in der Provinz Santiago Rodríguez, Dominikanische Republik. Sie ist eine der Teilnehmenden im Projekt KlimaWald.

Der Hausgarten mit einem offenen Gewächshaus ist eines der ersten Ergebnisse von Fortbildungen und Unterstützungsangeboten, die OroVerdes-Partnerorganisation Centro Naturaleza im Projektgebiet im Nordwesten des Landes durchführt. Gemeinsam mit ihren Nachbar*innen lernte Wendy Jáquez dabei, wie sich das Wetter und Klima in ihrer Region aufgrund des Klimawandels bereits gewandelt hat und weiter verändern wird. Zudem entwickeln sie Lösungen, wie sie den Herausforderungen begegnen können. In der Fachsprache heißen diese Lösungen ökosystembasierte Anpassungen (Ecosystem-based-Adaptation, kurz EbA ).

Das offene Gewächshaus von Wendy Jáquez ermöglicht ihr ganzjährig Gemüse anzubauen, trotz zunehmend extremer klimatischer Bedingungen. Das schafft Ernährungssicherheit für die Familie und nimmt ihr den Einkommensdruck an anderer Stelle. Das offene Gewächshaus hat aber noch eine weitere wichtige Funktion: Erosionsschutz. Denn die überdachten Gemüsebeete wurde an einem Hang gebaut, der zuvor abzurutschen drohte. Systematisch angelegte Terrassenstufen stabilisieren jetzt den Hang und erhalten so langfristig die Bodenfruchtbarkeit.

Landwirtschaftliche Produktion steht vor Herausforderungen

Neben den Gewächshäusern setzen die KlimaWald-Projektpartnerorganisationen aber noch weitere Maßnahmen um, die den Menschen vor Ort helfen, ihre Haupteinkünfte aus der Landwirtschaft künftig zu sichern. Besonders die zunehmende Trockenheit der Böden macht es den Kleinbäuer*innen schwer in der Region. So wird eine effiziente Wassernutzung immer wichtiger. Hierfür nutzen Wendy Jáquez und ihre Nachbar*innen zum Beispieleine eine wassersparende Tröpfchenbewässerung in den Gewächshäusern und sie beginnen Regenwasser durch Tanks an den Dachflächen zu sammeln. Halbschatten durch Baumbestand sowie Abdeckung der Böden mit Stroh, Gräsern oder Blättern verringern, dass die Böden durch die Sonne und den Wind austrocknen.

Mit intakten Ökosystemen dem Klimawandel trotzen

Die beschriebene Lösung auf Wendys Grundstück ist ein gutes Beispiel für ökosystembasierte Anpassungen (EbA) im Kleinen. Das stellten auch die rund 40 Mitarbeitenden der KlimaWald-Projektpartnerorganisationen heraus, die Wendy Jaquez während des Jahrestreffens im März besuchten. Allgemein helfen ökosystembasierte Maßnahmen den Menschen, sich an die Veränderungen durch den Klimawandel anzupassen und so die Verwundbarkeit von Mensch und Natur zu reduzieren. Gleichzeitig stärken sie die Biodiversität und die Ökosysteme. Damit dies gelingt, braucht es aber auch gute, größere gesellschaftliche Strategien für die betroffenen Landstriche (bzw. Regionen und Länder). Denn nur eine flächendeckende koordinierte Umsetzung nachhaltiger Anpassungsmaßnahmen hilft mit den Klimawandelfolgen zurecht zu kommen.

KlimaWald-Projekttreffen: Voneinander und miteinander lernen

Außerdem zeigte sich beim einwöchigen Treffen, dass die anderen Regionen des Projektes KlimaWald vor sehr ähnlichen klimawandelbedingten Herausforderungen stehen. So tauschten sich die Projektmitarbeitenden aus der Dominikanischen Republik, Haiti und Kuba über notwendige (Qualitäts-)Kriterien für ökosystembasierten Anpassungen während eines Workshops von OroVerde aus.

Des Weiteren erarbeiteten sie in einem Kommunikations-Workshop Ideen für eine zielgruppengerechte Ansprache, um langfristig Mitstreiter*innen für die gemeinsame Sache zu gewinnen. In einer Governance-Arbeitsgruppe entwickelten die Projektpartnerorganisationen gemeinsam Ideen, wie innerhalb und außerhalb des Projektgebiets Unterstützung für eine langfristige Umsetzung der EbA-Maßnahmen gewonnen werden kann. Eines der Projektziele ist es, dass auch Menschen in anderen Regionen von den Erfahrungen, wie denen von Wendy Jáquez und ihren Nachbar*innen, lernen können. Sie sollen selbst ökosystembasierte Maßnahmen systematisch anwenden, um so den Folgen des Klimawandels zu trotzen.

Förderer des KlimaWald-Projekts

Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt diese Initiative auf Basis einer Bundestagsentscheidung.

Fotonachweis: © N. Gawol