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Kein Palmöl und Papier aus Regenwaldzerstörung

Von Michelle Bayona, Greenpeace-Online, 17.5.10

Rund eine Viertelmillion Menschen haben die Kampagne seit Mitte März unterstützt und gefordert: "Nestlé, give the Orang Utan a break"! Greenpeace konnte dem weltgrößten Lebensmittelkonzern mehrfach Beweise vorlegen, dass in Schokoriegeln wie Kitkat Palmöl verarbeitet wird, für dessen Produktion in Indonesien Regenwald und besonders schützenswerte Waldflächen zerstört werden.

"Endlich bewegt sich Nestlé in die richtige Richtung. Das ist ein sensationeller Erfolg für die vielen Menschen, die sich an den Protesten im Internet beteiligt haben", sagt Corinna Hölzel, Greenpeace Waldexpertin. Auf Druck von Greenpeace hatte Nestlé im März lediglich die direkten Verträge mit dem Palmölkonzern Sinar Mas, einem Klimakiller erster Güte, gekündigt. Das Palmöl aus Urwaldzerstörung floss jedoch weiterhin über Zwischenhändler wie Cargill nach Europa; konkrete Schritte Nestlés zum Schutz der Urwälder blieben aus.

Nestlé hat sich heute verpflichtet, zukünftig kein Palmöl aus Urwaldzerstörung mehr bei seinen Lieferanten zu dulden. Nestlé wird Hochrisiko-Plantagen und Firmen identifizieren, von denen der Konzern kein Palmöl mehr beziehen will. Der Schutz von Torfböden und von besonders schützenswerten Wäldern, aber auch die Respektierung von Landrechten der lokalen Bevölkerung spielen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl. Nestlé-Lieferanten müssen zukünftig nachweisen, dass keine kritische Ware mehr in ihre Lieferkette gelangt - sonst werden sie ausgelistet. Die Erwartungen an Nestlé sind groß; schon oft hat sich der Konzern hinter leeren Versprechungen versteckt: "Greenpeace wird überprüfen, ob Nestlé seinen Aktionsplan umsetzt", so Hölzel.

Als weltweit größter Lebensmittelkonzern verarbeitet Nestlé jährlich 320.000 Tonnen Palmöl aus zweifelhafter Herkunft. Palmöl und Zellstoff sind aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage längst ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Indonesien; das Land hat eine der höchsten Entwaldungsraten und steht beim Kohlenstoffausstoß an weltweit dritter Stelle. Die teils korrupte Palmölindustrie schert sich bei der Zerstörung des Regenwaldes wenig um geltendes Gesetz und wandelt kohlenstoffreiche Torfmoore in Plantagen um. Bei diesem Prozess entweichen riesige Mengen an Treibhausgasen in die Luft und feuern den Klimawandel an.

In 24 Ländern arbeiten seit Start der Kampagne vor genau zwei Monaten Greenpeace-Büros daran, Nestlé zum Handeln zu bewegen. Nestlé, give the Orang Utan a break ist eine der erfolgreichsten Online-Kampagnen und hat in der Social-Media-Welt für einiges Aufsehen gesorgt. Dem Aktionsaufruf folgten bisher rund 250.000 Menschen. Auch in Deutschland machten sich die Menschen für den Schutz der Urwälder stark - rund 2.000 Verbrauchermeinungen gegen Palmöl aus Urwaldzerstörung brachte Greenpeace mit einer Großbildleinwand über den Online-Dienst Twitter direkt zur deutschen Nestlé-Zentrale nach Frankfurt.

Mit der weltweiten Greenpeace-Kampagne wächst auch der Druck auf die indonesische Regierung, die durch die Forstpraktiken ihres Landes zunehmend in der Kritik steht. "Indonesien muss handeln", fordert Hölzel. "Die teils illegale Zerstörung von Urwäldern für Plantagen muss bekämpft werden. Greenpeace wird sowohl die Regierung, als auch die Palmöl- und Zellstoffindustrie und deren Abnehmer weiter in die Pflicht nehmen."

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