2014 sind laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) weltweit mehr als eine Milliarde Menschen touristisch gereist. Tourismus gilt derzeit als drittgrößter Wirtschaftszweig der Welt und ist Lebensgrundlage von Millionen von Menschen. Neben zahlreichen negativen Effekten des Massentourismus, kann ein nachhaltiger, geregelter und umweltverträglicher Tourismus auch eine Chance für den Erhalt gefährdeter Ökosysteme sein. Die OroVerde-Projekte in Kuba und Indonesien sollen Wege aufzeigen, wie ein sanfter Ökotourismus zum Regenwaldschutz beitragen kann.
„Der Tourismus zerstört das, was er sucht, indem er es findet.“ (H.-M. Enzensberger)
In Zeiten von Billigflug-Angeboten und Pauschalreise-Schnäppchen sind Reisen in die entferntesten Gebiete erschwinglich und nichts Außergewöhnliches mehr. Der Kurztrip nach New York, das Wochenende in London oder der Urlaub in Thailand ist längst für viele erschwinglich. Mit dem Fortschritt des Transport- und Verkehrswesens werden immer entlegenere Gebiete touristisch erschlossen. Auf die Pioniere folgen die Rucksacktouristen und später die Massen. Je einfacher und günstiger der Reiseweg, desto beliebter das Ziel. Mit oftmals fatalen Folgen für die Natur und die Bevölkerung: Umweltverschmutzungen, Zersiedlung der Landschaften und die Verdrängung der lokalen Kultur sind nur einige der negativen Effekte des Massentourismus. Durch das touristisch bedingte rasante Wachstum im Flugverkehr, wird der Tourismus außerdem zum Mitverursacher des Klimawandels.
Ökotourismus als umweltfreundliche Alternative
Innerhalb der letzten Jahre lässt sich aber eine langsame Abkehr vom Massentourismus erkennen. Der sogenannte nachhaltige Tourismus liegt im Trend. Wer ökologisch verträglich reist versucht die negativen Auswirkungen seiner Reise auf Mensch und Umwelt möglichst gering zu halten. Ein naturverträglicher Tourismus kann eine Möglichkeit sein, die natürliche Umwelt zu erhalten und die jeweilige Region wirtschaftlich nachhaltiger zu entwickeln.
Allerdings lassen sich Ökotourismus und seine Ziele kaum mit klimaschädlichen Flugreisen in Einklang bringen. Wer möglichst klimafreundlich Urlaub machen möchte, bleibt am besten in Europa und reist mit dem Fahrrad oder mit der Bahn. Außerdem gibt es auch bei Flugreisen Möglichkeiten, diese zumindest im CO2-Bereich zu kompensieren. In Zeiten der Globalisierung, dem Völkeraustausch und multikulturellen Gesellschaften gehört das Reisen und das Kennenlernen fremder Kulturen und Menschen jedoch längst zu einem wichtigen Bildungsgut. So gilt für einen nachhaltigen Tourismus das Prinzip der "Entschleunigung". Lange und weite Reisen müssen sich lohnen! Mit ausreichend Zeit im Gepäck kann man das Urlaubsland, die Leute und ihre Kultur intensiver kennenlernen. Neue Eindrücke und ein erweiterter Horizont sind die wertvollsten und langlebigsten Urlaubssouvenirs!
Nachhaltiger Tourismus und Regenwaldschutz
Im OroVerde-Projektgebiet, dem Alexander von Humboldt-Nationalpark auf Kuba bietet der Aufbau eines sanften Ökotourismus die Möglichkeit, den Regenwald und seine einzigartige Biodiversität besser zu schützen. Geführte Touren von ausgebildeten Rangern können zu einer wichtigen Einnahmequelle für den Nationalpark werden. Die gewonnenen Einkünfte verbessern den Schutz der Artenvielfalt und schaffen Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Auch in Indonesien sieht OroVerde im Ökotourismus eine nachhaltige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung. Das Projektgebiet Raja Ampat vor der Küste West-Papuas zählt zu den artenreichsten Naturlandschaften der Erde. Das einzigartige Ökosystem ist jedoch durch Zersiedlung, den Bau von Infrastruktureinrichtungen und unkontrollierten Tourismus extrem gefährdet. Mit der Förderung eines Gemeinde basierten, geregelten Ökotourismus wird der Regenwald zu einer schützenswerten Einkommensquelle für die Bewohner.
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