In der Massentierhaltung werden Nutztiere gleicher Art und Altersgruppe in großen Beständen auf begrenztem Raum gehalten, wobei der Betrieb mehr Tiere hält, als er von seinen eigenen Flächen ernähren kann. Der Import von Futtermitteln ist daher ein Charakteristikum. Kennzeichen der Massentierhaltung sind zudem der geringstmögliche Einsatz von Arbeitskräften zur Versorgung und Fütterung sowie die Verwendung mechanischer Einrichtungen für die Unterbringung und Haltung der Tiere.
Bis vor wenigen Jahrzehnten hielt ein Landwirt nur so viele Tiere, wie er von seiner eigenen Fläche ernähren konnte. Mist und Jauche dieser Tiere diente wiederum als Dünger auf den eigenen Ackerflächen, sodass ein Nährstoffkreislauf entstand.
Neugezüchtete Tiere, die für einen bestimmten Zweck optimiert sind (Milchkühe im Gegensatz zu Fleischvieh), benötigten auch mehr Futtermittel, das importiert werden muss. Durch große Tierzahlen in einem Betrieb und Arbeitsteilung zwischen Betrieben, konnten Kosten eingespart werden. Die Betriebsgröße nahm zu, die Anzahl der Betriebe ab und der Preis für Fleisch, Milch und Eier sank. Mehr Menschen konnten sich diese Produkte jetzt leisten. Die Nachfrage stieg an, es lohnte sich immer mehr, Tiere industriell zu halten und den Markt mit möglichst billigem Fleisch zu überfluten. Um im Preiskampf zu bestehen wird versucht, die Kosten für Futtermittel zu minimieren.
Soja-Anbau auf ehemaligen Regenwaldfächen
Die Futtermittelimporte bestehen zu großen Teilen aus dem eiweißreichen Soja. Durch den hohen Proteinanteil im Tierfutter ist ein beschleunigtes Wachstum und ein früheres Erreichen des Schlachtgewichts möglich. Neben den Vereinigten Staaten von Amerika ist Brasilien der größte Exporteur von Soja, welches als Futtermittel verwendet wird. Bei den Flächen auf denen das Soja angebaut wird handelt es sich auch um ehemalige Regenwaldflächen, die für die Nutzung als Weide- oder Soja-Anbaufläche gerodet wurden.
Alternativen zur Massentierhaltung
Eine Alternative zur Massentierhaltung ist die Haltung von Nutztieren nach Bio-Standards. Viele Bio-Siegel garantieren eine Gensoja-freie Fütterung der Tiere, da sie kein Importfutter aus Übersee erlauben. Auch aus Tierschutzsicht sind Bio-Siegel eine gute Alternative. Sie schreiben oft eine artgerechtere Haltung vor, als es bei der industriellen Massentierhaltung der Fall ist. Besonders vorteilhaft ist die flächengebundene Tierhaltung mit Bestandesobergrenzen. Hierbei dürfen nur so viel Tiere gehalten werden, wie der Landwirt von seinen eigenen Ackerflächen ernähren kann. Alle Probleme der Massentierhaltung lassen sich zusätzlich reduzieren, indem man weniger Fleisch isst oder sogar seine Ernährung komplett auf pflanzenbasierte Produkte umstellt.
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OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
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Fotonachweis: Shiota via istock (Titelbild), Vergleich Sojabedarf (Özi's Comix Studio)