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Tropenwälder liegen, wie der Name schon sagt, in den Tropen. Aber aufgepasst: Tropenwald ist nicht gleich Tropenwald. Von den Tieflandregenwäldern bis hin zu den Bergnebel- und Mangrovenwäldern gehört alles dazu – eine atemberaubende Vielfalt.  

Die tropische Klimazone liegt zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis. Doch in diesem riesigen Gebiet gibt es geografisch, klimatisch und vegetativ große Unterschiede. In den bis über 6.000 Meter hohen Gebirgszügen in Südamerika und Afrika finden sich ganz andere Lebensgemeinschaften und Waldtypen als im Tieflandregenwald in Amazonien. Der Gipfel des Kilimandscharo zum Beispiel ist mit Schnee bedeckt, obwohl er in den Tropen liegt – Wälder sucht man in solchen Höhen vergebens. Das Wort Tropen bedeutet also nicht automatisch Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit und undurchdringliche Dschungel. In den verschiedenen Regionen der Tropen weltweit wachsen Wälder, sind genauso vielfältig sind, wie die Lebensgemeinschaften, die dort zuhause sind. Doch wie sehen die verschiedenen Typen von Tropenwäldern aus? Und wie unterscheiden sie sich von unseren heimischen? 

 

Spannende Fakten zu Tropenwäldern

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1.

In den Tropen gibt es keine klassischen Jahreszeiten mit großen Temperaturunterschieden, wie bei uns in den gemäßigten Breiten.

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2.

Die Unterschiede zwischen den Tropenwaldtypen ergeben sich vor allem durch die Länge der Trockenzeit, in der wenig Niederschlag fällt.

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3.

Das klassische Bild des Dschungels mit viel Unterwuchs, durch den es kaum ein Vorankommen gibt, entspricht eher den Bergnebelwäldern und nicht den tropischen Tieflandregenwäldern, wie man sie beispielsweise im Amazonasbecken findet.

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4.

In den Tropen gibt es noch wirkliche Urwälder. In Deutschland wurden selbst die Wälder in den Nationalparks im Laufe der Geschichte stark vom Menschen verändert.

Fünf wichtige Tropenwaldtypen

In den Wäldern der Tropen funktioniert der Jahreszyklus in der Regel nicht über große Temperaturschwankungen der Durchschnittstemperatur (wie hier bei uns mit Sommer und Winter), sondern über die Niederschlagsmenge pro Monat. In den tropischen Bergnebelwäldern zum Beispiel ist es etwas kühler und es regnet etwas mehr als in tropischen Tieflandregenwäldern, wo es über den gesamten Jahresverlauf hinweg selten zu hohen Temperaturschwankungen kommt. 

Immergrüne tropische Tieflandregenwälder

Lage: Tiefland bis zu etwa 1.200 m über dem Meeresspiegel

Klima: 

  • perhumides Klima
  • keine lange ausgeprägte Trockenzeit, jährlich gleichbleibend hohe Niederschläge (1.600 mm und mehr)
  • Durchschnittstemperatur des „kältesten" Monats liegt bei mind. 18° C; Jahresdurchschnittstemperatur in der Regel über 24° C

Pflanzenwelt:

  • Bäume verlieren nie zur gleichen Zeit ihr Laub
  • üppige und artenreiche Vegetationsform, Pflanzen mit gefiederten Blättern, wie zum Beispiel Farne kommen häufig vor
  • einzelne Überständer, sehr große Bäume, überragen alle anderen
  • häufig Stockwerkbau mit unterschiedlichen Lebensgemeinschaften auf den einzelnen Ebenen

Beispiele: 

Tropische halbimmergrüne Regenwälder

Lage: häufig im Übergangsbereich zwischen den immergrünen tropischen Regenwäldern und den Monsunwäldern, bzw. Trockenwäldern vor

Klima: Niederschlag von mind. 1.200 mm und einer Trockenzeit von 3 bis 4 Monaten 

Pflanzenwelt:  

  • geschlossener, hochwüchsiger Wald
  • höchste Einzelbäume bis 45 m hoch (Emergenten gibt es nur vereinzelt oder selten)
  • laubabwerfende Arten machen bis zu 2/3 der kleineren Baumarten aus, aber es verlieren nie alle gleichzeitig ihre Blätter
  • Borke oft dicker
  • weniger kompakt im Vergleich zum immergrünen Regenwald 
  • sehr häufig große, holzige Kletterpflanzen

Beispiel: Sakaerat in Nordost Thailand

Tropische Trockenwälder

Lage: Tropengebiete, in denen die Niederschläge im Jahresverlauf stark schwanken

Klima:

Trockenzeiten von 5 bis 8 Monaten möglich

Pflanzenwelt:

  • Anpassungen an die lange Trockenzeit, wie beispielsweise Blatt- oder Stammsukkulenz (Ausbildung von Wasserspeichergewebe im Stamm oder den Blättern)
  • viele Baumarten werfen ihre Blätter ab und bilden diese zu Beginn der Regenzeit neu

Je länger und niederschlagsärmer die Trockenperiode ist, umso schwieriger wird es für das Wachstum der Bäume. Die Trockenwälder werden immer lichter und gehen dann allmählich über in Savannen, welche von Gräsern mit kurzen Vegetationsperioden dominiert werden.

Beispiele: Kirindy Trockenwald Madagaskar, Gran Chaco in Südamerika

Tropische Bergnebelwälder

Lage: ab etwa 1.200 m bis etwa 2.500/3.000 m

Klima: Durch das feucht-kühle Klima sind Bergnebelwälder oft in Wolken und Nebel gehüllt. 

Pflanzenwelt:

  • im Bergregenwald sind Bäume beladen mit Moosen und Kleinfarnen
  • Überständer sind selten. Die Baumriesen finden in den Hanglagen der höher gelegenen tropischen Bergregenwälder meist keinen Halt mehr
  • Stützwurzeln sind wenig verbreitet
  • Boden ist nährstoffärmer als im Tieflandregenwald

Beispiele: Das Schutzgebiet Sierra de las Minas im Südosten Guatemalas auf 2.650 m Höhe, Nebelwald von Monteverde in Costa Rica

Mangrovenwälder

Lage: Küsten tropischer Regionen (Mangroven machen nur 1 Prozent der tropischen Regenwälder aus)

Klima: in der Regel zweimal am Tag Überflutung durch die Gezeiten 

Pflanzenwelt:

  • Waldformation an allen tropischen Weichbodenküsten
  • auffällige Stelzwurzeln 
  • Auskeimen der Samen auf der Mutterpflanze
  • Mangrovenwälder sind artenärmer als andere tropische Waldformen.
  • dienen als Kinderstube für viele Meerestiere 

Beipiele: OroVerde-Projektgebiet im Golf von Fonseca in Honduras

Ein Tropenwald aus Kiefern?

Tropenwälder können vielfältige Vegetationsformen aufweisen. So kommen beispielsweise auch Kiefernarten in den Tropen vor. Ein gutes Beispiel hierfür sind Kiefernwälder in den OroVerde-Projektgebieten der Dominikanischen Republik und auf Kuba. So wächst dort im Alexander von Humboldt-Nationalpark die Kuba-Kiefer, die im Osten Kubas endemisch ist, das heißt, sie kommt nur dort und nirgendwo sonst auf der Welt vor. Aber auch in dem Biosphärenreservat der Sierra de las Minas in Guatemala gibt es natürliche Kiefern-Eichen-Wälder in denen unterschiedliche lokale Kiefernarten vorkommen.

Nebelwälder

Mangroven

Ökosystem zwischen Meer und Land

Wie unterscheiden sich tropische Regenwälder und heimische, mitteleuropäische Wälder?

Leider haben wir in Deutschland keine echten Urwälder mehr, und selbst die Wälder in unseren Nationalparks sind im Laufe unserer Geschichte stark von uns Menschen verändert worden. Einige Tier- und Pflanzenarten sind sehr selten geworden in unseren Wäldern. Die Unterschiede zwischen heimischen und tropischen Wäldern basieren also nicht immer auf Unterschieden in Klima und Bodenbeschaffenheit, sondern machen auch deutlich, wie sehr wir unsere eigenen Wälder schon verändert haben und wie wichtig es ist, die letzten Urwälder dieser Welt zu schützen.

  Tropische Regenwälder Heimische Mischwälder
Jahreszeiten Wenn überhaupt, dann nur Regen- und Trockenzeiten; keine 4 Jahreszeiten In der Regel 4 Jahreszeiten mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Temperatur Kein Frost Hohe Temperaturunterschiede möglich: von mehr als 25° C im Sommer bis zu Minusgraden im Winter ist alles möglich
Biodiversität Hohe Biodiversität an Tieren und Pflanzen Geringere Biodiversität
Anzahl der Baumarten Bis zu 280 Baumarten auf einem einem Hektar In ganz Deutschland um die 80 Baumarten
Gefahrenpotential für Schädlingsbefall Hohe Artenvielfalt auf wenig Fläche bewirkt besseren Schutz gegen Ausbreitung von Schädlingen Höhere Gefahr, dass sich Schädlinge schnell verbreiten (Bsp.: Borkenkäfer)
Abwurf der Blätter Nur alte oder beschädigte Blätter werden abgeworfen; ansonsten in der Regel immergrün Blätter werden in der kalten Jahreszeit abgeworfen als Schutz vor Erfrieren des Zellgewebes und vor Vertrocknung (Ausnahme Nadelbäume)
Verteilung der Waldfläche Es gibt noch viele große, zusammenhängende Waldgebiete Durch viele Besiedlungen gibt es kaum große, zusammenhängende Waldflächen, sondern meist kleinere Waldstücke. Eine Ausnahme bilden der Nationalpark „Bayerischer Wald" (24.221,8 ha) und der tschechische Nationalpark „Šumava" (68.064 ha), die gemeinsam das größte Waldgebiet Mitteleuropas bilden
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Fotonachweis: K. Wothe (Titelbild, Bergnebelwald im Slider, Fluss im Regenwald im Slider,); OroVerde (Tieflandregenwald Guatemala, Bergnebelwald Guatemala, Indonesien, Trockenwald im Slider); Pia Parolin (Affenbrotbäume), Pxhere (Mangroven im Slider).