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Die Klimakrise ist auch eine Wasserkrise – mit direkten Folgen für Menschen, Natur und Wirtschaft. Doch Projekte von OroVerde in der Karibik zeigen: Mit natürlichen Lösungen lässt sich der Wasserschutz stärken und Wasserknappheit wirksam begegnen.

Der Klimawandel verändert unseren Planeten und trifft eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen besonders hart: das Wasser. Dürren, Starkregen, Überschwemmungen und verschmutzte Ressourcen gefährden weltweit Menschen, Tiere und Pflanzen. Besonders drastisch zeigen sich die Folgen in ländlichen Regionen der Karibik: Felder vertrocknen, Ernten gehen verloren, Brunnen versiegen, oder ganze Dörfer stehen nach Unwettern unter Wasser. Die Auswirkungen betreffen nicht nur die Umwelt, sondern direkt auch Gesundheit, Ernährung und Sicherheit der Menschen.

Doch es gibt wirksame und nachhaltige Antworten auf diese Herausforderungen. Mit der Natur statt gegen sie. Ökosystembasierte Anpassungen (EbA) nutzen die natürlichen Funktionen von Wäldern, Böden und Gewässern, um Wasser zu speichern, Schäden zu verringern und Gemeinschaften widerstandsfähiger zu machen.

Wasser als Schlüsselressource in Zeiten des Klimawandels

Wasser ist die Grundlage allen Lebens, doch die Klimakrise bringt das empfindliche Gleichgewicht des Wasserkreislaufs ins Wanken. Längere Trockenzeiten lassen Flüsse versiegen und Brunnen austrocknen, während Extremregen ganze Landstriche überflutet. Für Menschen in der Karibik wie auch in Europa bedeutet das zunehmende Unsicherheit bei der Wasserversorgung, höhere Gesundheitsrisiken und massive wirtschaftliche Schäden.

Wasserschutz in der Praxis: Erfolge und Herausforderungen

Im Biologischen Korridor der Karibik arbeitet OroVerde gemeinsam mit Partnerorganisationen im Projekt KlimaWald daran, natürliche Wasserspeicher zu erhalten, Böden zu stabilisieren und die Wasserversorgung nachhaltig zu sichern. Ziel ist es, die karibischen Gemeinden widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen zu machen, durch angepasste, langfristig wirksame Maßnahmen.

Hier einige Beispiel, die konkrete Lösungsansätze präsentieren und aufzeigen, wie diese in der Praxis umgesetzt werden:

Pflanzenvielfalt stoppt Erosion und sichert Ernährung

Die Lösung: In Borgne (Haiti) werden natürliche Wasserquellen durch die Einzäunung eines 50-Meter-Schutzradius und gezielte Bepflanzung des Einzugsgebietes geschützt. Einheimische Pflanzen stabilisieren den Boden und verhindern Erosion, während Brotfrucht- und Mangobäume zusätzlich zur Ernährungssicherheit beitragen. Ergänzend helfen lebendige Erosions-Barrieren aus Elefantengras, Zuckerrohr oder Ananas dabei, den Boden durch ihre Wurzeln zu festigen und den oberflächigen Wasserabfluss zu verlangsamen. 

Darum ist das wichtig: In allen KlimaWald-Projektregionen führt die fortschreitende Entwaldung dazu, dass die fruchtbaren Böden immer weniger vor den Auswirkungen von Starkregen geschützt sind. Ohne den stabilisierenden Einfluss der Wurzeln werden nährstoffreiche Bodenschichten durch starke Niederschläge weggespült. Dies verschärft die Bodendegradation und verringert langfristig die landwirtschaftlichen Erträge, was die Lebensgrundlage vieler Kleinbauer*innen gefährdet. 

Wie Aufforstung Grundwasser und Biodiversität schützt

Die Lösung: Gezielte Aufforstungs- und Renaturierungsmaßnahmen sind ein zentraler Ansatz, um Wasserhaushalt und Bodenfruchtbarkeit langfristig zu sichern. Unsere haitianischen Partnerorganisationen pflanzen in stark erosionsgefährdeten Gebieten widerstandsfähige Baumarten wie Mahagoni, Kapok, Zedrele und die Haitianische Catalpa-Eiche. Diese stabilisieren mit ihren Wurzeln den Boden, verhindern Erosion und fördern die Versickerung von Regenwasser – wodurch sich Grundwasser neu bilden kann. Gleichzeitig tragen die Bäume zur Erhaltung der Biodiversität bei.

Besonders gefährdete Waldflächen sollen durch Schutzzonen gesichert werden. Ergänzende Pflanzungen stärken bestehende Wälder als natürliche Wasserspeicher und als Lebensraum.

Darum ist das wichtig: Im Biosphärenreservat Baconao auf Kuba zeigt sich, wie dringend solche Maßnahmen sind: Der Fluss Las Guásimas führt nur noch saisonal Wasser, weil es infolge des Klimawandels unregelmäßiger regnet. Gleichzeitig wurde die schützende Ufervegetation gerodet und landwirtschaftliche Flächen reichen bis in das Flussbett hinein. Dadurch fließt Regenwasser bei Niederschlägen oberflächlich ab, statt langsam im Boden zu versickern. Die Folge: Weniger Wasser gelangt in tiefere Erdschichten. Grundwasser, Oberflächengewässer und Brunnen trocknen schneller aus. Die Trinkwasserversorgung ist nicht mehr gesichert.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung und alternative Einkommensquellen für mehr Wasser

Die Lösung: Nachhaltige Bewirtschaftung statt Entwaldung: Im Norden der Dominikanischen Republik unterstützt OroVerdes Partnerorganisation Gemeinden dabei, zusätzliche Einkommen zu erzielen, ohne Bäume zu fällen. Das gelingt beispielsweise durch die Produktion von Honig oder den Anbau von Kakao und Kaffee in biodiversen Agroforstsystemen. Diese alternativen Einkommensquellen stärken die lokale Wirtschaft und schützen gleichzeitig den Wald.

Darum ist das wichtig: Auch auf der anderen Seite der karibischen Insel in den Gemeinden Thiotte, Anse-à-Pitres und Grand Gosier im Südosten Haitis liegen zwei wichtige Wassereinzugsgebiete. Doch die zunehmende Entwaldung verringert dort die Fähigkeit der Landschaft, Wasser zurückzuhalten. Bei starken Regenfällen stürzt das Wasser ungebremst in die Täler und versickert schnell im durchlässigen Kalkgestein des Untergrunds,ohne in die tieferen Schichten des Grundwassers zu gelangen.

Gleichzeitig geht die durchschnittliche Niederschlagsmenge zurück, während die Temperaturen infolge des Klimawandels steigen. Die daraus resultierende Wasserknappheit bedroht sowohl die landwirtschaftliche Produktion als auch die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser.

Wassermanagement gegen Trockenzeiten

Die Lösung: Eine bessere Wasserspeicherung wird durch den Bau von Zisternen und Regenwassersammelsystemen erreicht, die Regenwasser auffangen, reinigen und speichern. So können durch sparsame Nutzung Trockenzeiten verkürzt bzw. überbrückt werden. Diese Systeme werden an die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung angepasst, sodass möglichst viele Haushalte profitieren. Bei unserer Partnerorganisation im Süden der Dominikanischen Republik umfasst das Wassermanagement zudem den Bau nachhaltiger ländlicher Wasserversorgungssysteme mit Brunnen, kleinen Staudämmen und Wasserschutzgebieten.

Darum ist das wichtig: Die langfristige Erwärmung in Villa los Almácigos, El Pino und Loma de Cabrera (Dominikanische Republik) verstärkt die Verdunstung von Oberflächenwasser. Flüsse und Wasserquellen führen in den Trockenmonaten deutlich weniger Wasser oder trocknen komplett aus. Steigende Wassertemperaturen reduzieren außerdem den Sauerstoffgehalt im Wasser, was die Ökosysteme belastet und die Wasserqualität verschlechtert. Fische, Insekten und andere Tiere sowie Pflanzen, die in oder an den Gewässern leben, leiden darunter. Die Erwärmung von Oberflächenwasser bedroht somit die Biodiversität, insbesondere endemische Arten.

Bodenschutz erhält die Fruchtbarkeit

Die Lösung: Durch den Bau von Terrassen, Konturgräben und Kompostierung wird in landwirtschaftlich genutzten Gebieten Erosion verhindert und die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Agroforstwirtschaftliche Systeme, die Bäume mit landwirtschaftlichen Kulturen kombinieren, stärken die Widerstandsfähigkeit der Böden gegen Erosion und erhalten ihre Fruchtbarkeit und Wasserspeicherkapazität.

Darum ist das wichtig: Intensive Regenfälle führen ohne Schutzmaßnahmen zu starker Bodenerosion, die landwirtschaftliche Flächen unbrauchbar machen kann. Der Verlust fruchtbaren Bodens schwächt die Ernährungssicherheit und verstärkt die Anfälligkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Gleichzeitig sinkt die Wasserspeicherkapazität der Böden, was Trockenperioden verschärft.

Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung

Die Lösung: Ein zentraler Bestandteil der Lösungsansätze ist die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung. Schulungen und Informationskampagnen vermitteln Wissen über nachhaltige Bodennutzung, Wasserressourcenschutz und umweltfreundliche Anbaumethoden. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit zwischen lokalen Akteuren gestärkt, um langfristige, gemeinschaftsgetragene Lösungen zu fördern.

In allen Projektregionen haben sich zudem Gremien gegründet, die die Anpassungsstrategien in die Breite tragen und die Fortführung der Projektmaßnahmen auch über das Projektende hinaus sicherstellen sollen. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist das lokale Wassermanagement. OroVerdes Partnerorganisationen arbeiten außerdem eng mit Behörden zusammen, um Klimaanpassungsstrategien besser in politische Maßnahmen zu integrieren und nachhaltige Praktiken langfristig zu sichern.

Darum ist das wichtig: Ohne ausreichend Wissen und gemeinsames Handeln können nachhaltige Maßnahmen nicht effektiv umgesetzt oder dauerhaft beibehalten werden. Fehlendes Bewusstsein führt zu umweltschädlichen Praktiken und schwacher gemeinschaftlicher Organisation, die Anpassungen erschweren.

Ohne politische und institutionelle Unterstützung fehlen die notwendigen Rahmenbedingungen und Ressourcen, um Klimaanpassung flächendeckend umzusetzen und dauerhaft zu verankern. Fehlende Koordination und Förderung führen zu isolierten Projekten mit begrenzter Wirkung.

Modellprojekt KlimaWald: Zusammen fit gegen den Klimawandel

Ein Beispiel für wirkungsvolle EbA-Maßnahmen ist unser Projekt KlimaWald, das seit 2019 von OroVerde gemeinsam mit der Welthungerhilfe (WHH) und lokalen Partnerorganisationen im Biologischen Korridor der Karibik umgesetzt wird. Ziel ist es, die Region zu einem Modell für klimaangepasste Landnutzung und Biodiversitätserhalt zu machen. Auf Basis strategischer Planungen entstehen hier ökosystembasierte Lösungen, die integriertes Wassermanagement, nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz natürlicher Ressourcen verbinden. Besonderer Fokus liegt auf der aktiven Beteiligung der Gemeinden, der Förderung lokaler Strukturen und der langfristigen Verankerung der Maßnahmen, damit Natur und Menschen gleichermaßen gestärkt werden.

KlimaWald baut dabei auf langjährigen Erfahrungen aus früheren Projekten wie WasserWald auf, das zwischen 2018 und 2024 innovative Anpassungsansätze in vier Schutzgebieten in Kuba, Mexiko, Guatemala und der Dominikanischen Republik erprobte. Die dort entwickelten Modelle zur klimaresilienten Entwicklung in Wassereinzugsgebieten sowie die sektorübergreifende Zusammenarbeit mit Behörden und Gemeinden fließen nun in KlimaWald ein und tragen dazu bei, bewährte Ansätze weiterzuentwickeln und regional zu verstetigen.

Gemeinsam für eine sichere Wasserzukunft

Der Schutz von Wasserressourcen geht uns alle an. Die Klimakrise macht nicht an Ländergrenzen halt – und Lösungen müssen dort ansetzen, wo sie am meisten bewirken. OroVerde setzt sich gemeinsam mit engagierten Partnern und der lokalen Bevölkerung dafür ein, natürliche Lösungen zu fördern, Wasserquellen zu erhalten und Lebensgrundlagen zu sichern.

Denn sauberes Wasser darf kein Privileg sein. Unterstützen Sie nachhaltige Projekte, die Wasser sichern, Ökosysteme schützen und den Weg in eine klimarobuste Zukunft ebnen.

Wasser schützen heißt Leben sichern.

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