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Nachhaltig angebauter Kakao aus artenreichen Waldgärten bringt eine WIN-WIN-WIN-Situation: 1. Der Regenwald wird geschützt und die Artenvielfalt erhöht. 2. Die Einkommenssituation der Kleinbauern vor Ort verbessert sich; sie sind wirtschaftlich eigenständiger und 3. Sie als Kunde können Regenwald-Schokolade von bester Qualität mit gutem Gewissen genießen. Wie das alles funktioniert und warum wir als Tropenwaldstiftung auf Kakaoanbau setzen? Gehen Sie mit uns auf die Reise des Kakaos - von Kleinbauern im Regenwald Guatemalas bis zur fertigen Schokolade, die Sie zuhause genießen können.

Ein großer Erfolg für den Regenwaldschutz

Als nach mehreren Jahren Arbeit im OroVerde-Projekt WaldGewinn die erste Regenwald-Schokolade aus den Kakaobohnen der Kleinbäuer*innen in Guatemala produziert wurde, war ein Meilenstein erreicht. Durch das Fermentieren und Trocknen vor Ort, konnten die Menschen, die von ihrem Kakao leben, noch bessere Preise erzielen. Die einzelnen Kakaobäuer*innen haben sich zu sogenannten Comitees zusammengeschlossen, in denen sie die Vermarktung der Kakaobohnen gemeinsam organisieren. Ein letzter großer Meilenstein in dieser Erfolgsgeschichte wurde nun im September erreicht. Der Dachverband ASIPAM, der auch im Rahmen des OroVerde-Projekts WaldGewinn gegründet wurde, hat die Bio-Zertifizierung für seinen Kakao erhalten. Dies öffnet der Organisation neue Märkte und die Bäuer*innen erhalten einmal mehr differenziertere Preise für ihre erstklassigen Früchte. Insgesamt profitieren davon 177 Erzeuger*innen auf einer Gesamtfläche von über 48 ha. Ökosystemfreundliche Waldgärten helfen so Mensch und Regenwald gleichermaßen.

Kakao aus Waldgärten?

Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir auf eine besondere Anbaumethode: Biodiverse oder artenreiche Agroforstsysteme. Das bedeutet, dass auf der gleichen Fläche viele verschiedene Nutzpflanzen wachsen. So werden ca. 450 – 600 Kakaobäume pro ha gepflanzt, während es in konventionellen Plantagen bis zu 1.200 Bäume pro ha sind. Dadurch ist der Kakaoertrag pro ha zwar geringer, aber die Vielfalt der nutzbaren Pflanzen macht dieses System dennoch so erfolgreich! Ein Pestizideinsatz ist beispielsweise nicht notwendig. Die Kleinbauern bewirtschaften ihre Fläche nach Einweisung durch den Experten selbst. Immer wieder findet ein Austausch statt, um neues Know-how zu erlernen und die Flächen noch besser und nachhaltiger zu pflegen.

Agroforst als Zukunftskonzept!

Gesunde und ertragreiche Böden erhalten, Wasser speichern und auch in Dürrezeiten besser verfügbar machen, Kohlenstoff binden, um den Klimawandel zu bremsen sowie die biologische Vielfalt stärken – die Landwirtschaft der Zukunft steht vor vielen Herausforderungen. Was macht das Konzept "Agroforst" so erfolgreich?

  • Der Boden wird besser vor Erosion geschützt und Wasser besser gespeichert. Schnell wachsende Bäume spenden den anderen Nutzpflanzen zudem Schatten. Das hat zur Folge, dass Dürre oder Überschwemmungen so weniger gefährlich sind . 
  • Jeder gepflanzte Baum ist gut für den Klimaschutz, da er CO2 bindet. Und auch Böden zählen zu den wichtigsten "CO2-Senken". Intakte Waldböden gelten als bedeutende CO2-Speicher und binden vielfach so viel CO2 wie degradierte Ackerböden.
  • Die biologische Vielfalt wird erhöht. Der Waldgarten bietet Insekten, Reptilien, Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum und stärkt so die Artenvielfalt der Region. Auch Jaguare, Ozelots und andere Arten kehren zurück. 
  • Eine vielfältige Ernte über Jahre verbessert den Speiseplan der lokalen Bevölkerung. Hunger und Mangelernährung nehmen ab. Was die Bauern nicht für den Eigenbedarf brauchen, verkaufen sie. Es muss kein Regenwald für neue Felder gerodet werden. Der Wald ist Bestandteil der Landwirtschaft. 
  • Wachsen viele verschiedene Arten nebeneinander, können sich Krankheiten nicht so schnell ausbreiten. Befällt ein Schädling eine Sorte, kann immer noch reichlich von allem Anderen geerntet werden. So werden Ernteausfälle besser abgepuffert.

Die erste Schokolade aus den Waldgärten Guatemalas

2019 kreiierte Georg Bernardini die erste Regenwald-Schokolade aus dem Kakao des OroVerde-Projekts in Guatemala, das er ein Jahr zuvor besucht hatte. Neben dem Anbau in artenreichen Agroforstsystemen überzeugte ihn besonders die Qualität des Edelkakaos:

Die Diversifkation der Anbauflächen ist größer als in den Plantagen, die ich sonst besucht habe. Es gibt wesentlich mehr Variationen in den Pflanzen und Bäumen. Dass ein Mahagonibaum als Schattenspender gepflanzt wurde, habe ich noch nie erlebt - finde ich eine super Sache! Das was ich gesehen habe, überzeugt mich, dass die Kleinbauern hinter dem stehen, was sie tun und ihre Kakaobäume auch pflegen. Man hat gespürt, dass die Bauern ihre Bäume mit Herzblut pflegen.

Georg Bernardini, weltweit bekannter Chocolatier.

 

Die Regenwald-Schokolade bestellen

Auch beim Projekt WaldGewinn haben wir von OroVerde gemerkt, dass die Wertschöpfungskette letztendlich bis zu den Konsument*innen gestaltet werden muss, damit die Bauer* innen am Anfang der Kette gut bezahlt werden und der Regenwald geschützt wird. Doch dies geht über die Arbeit unserer Stiftung hinaus. Gemeinsam mit anderen Akteuren hat OroVerde sich daher an der Gründung der Genossenschaft DeLaSelva-Regenwaldprodukte eG beteiligt. Die Genossenschaft importiert zunächst Kaffee und Kakao zu mehr als fairen Preisen für die Produzent*innen und vermarktet diese hier in Deutschland zu fairen Preisen. So wird die Kette nachhaltig zu Ende geführt! Und die gute Nachricht ist, dass es jetzt wieder eine Regenwald-Schokolade aus einem ehemaligen Projektgebiet bei DeLaSelva im Angebot gibt. Mehr darüber erfahren Sie auf der Homepage www.delaselva.de.

Mit Partnern auf erfolgreichem Kurs

Im Projekt WaldGewinn geht es nicht nur um Praxisbeispiele, wie eine Kooperation mit dem Privatsektor erfolgreich funktionieren kann, sondern auch darum, als Vorbild voranzugehen und Kriterien für die Zusammenarbeit zu gestalten. So kann das Konzept effizient in die Breite getragen werden! Unsere Partner im WaldGewinn-Projekt sind Defensores de la Naturaleza und Heifer International Guatemala. Beide arbeiten seid vielen Jahren in verschiedensten Gebieten in Guatemala. Im WaldGewinn-Projekt können nun alle drei Partner ihr Know-how für nachhaltigen Regenwaldschutz erfolgreich einbringen.

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Fotohinweis: Michael Metz (Georg Bernardini, Bilder aus dem Arbeitsablauf der Fermentierung), Özi's Comix Studio (Grafik Stockwerkbau/Agroforstsystem),  Michael Metz & Anna Hömberg (Header).

Noch Fragen zu diesem Projekt?

Anique Hillbrand
Programmleiterin WaldGewinn
Tel.: 0228 24290-28
ahillbrand[at]oroverde[dot]de