Die Komplexität und Einzigartigkeit unserer vielfältigen Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten, sowie Kulturen und Weltanschauungen können nicht nur für Erwachsene bezaubernd und schwer verständlich zu gleich sein. Dementsprechend ist der ferne Lebensraum Regenwald, der 2/3 aller bekannten Tier- und Pflanzenarten beheimatet, für Kinder noch weiter entfernt. Eine unglaubliche Zahl an indigenen Völkern nennt den Regenwald ihre Heimat und deren Kulturen sind ebenso verschieden wie zahlreich. Die Kinder haben hier „über den Tellerrand“ geschaut und erfahren, was diesen Lebensraum, mit all seiner biologischen Vielfalt, so einzigartig macht. Denn nur was verstanden wird, kann auch als schützenswert erachtet werden!
Hier hat das Kindergarten-Vielfaltprojekt angesetzt. Die Kinder lernten den Regenwald, sowie dessen Bewohner, durch einen Besuch im Tropenhaus spielerisch kennen. Sie verwandelten sich nach und nach in Indigene, wodurch sie den Regenwald, seine Einzigartigkeit und dessen Diversität hautnah erleben konnten.
Um diese komplexen Naturzusammenhänge besser zu verstehen, erarbeiteten, erforschten und erfuhren die Kinder diverse Naturkreisläufe. Vom kleinen Wasserkreislauf über den Nährstoffkreislauf bis hin zu den Jahreszyklen lernten die Kinder spielerisch und durch eigenes Experimentieren ihre Umwelt kennen.
Lesen Sie hier das Projekttagebuch der dreiwöchigen Praxisphase biologische Vielfalt.

... und Regenwald retten.
Das dritte und letzte Praxis-Projekt zum Thema Vielfalt fand im bilingualen (deutsch-spanischen) Elterninitiativen-Kindergarten „Carrusel e.V.“ in Bonn-Plittersdorf statt. Die Zwei- bis Sechsjährigen beschäftigten sich mit der biologischen Vielfalt des Regenwaldes, seiner Schönheit, seinen tierischen Bewohnern, den indigenen Bewohnern und den wichtigsten Naturkreisläufen.
Was bedeutet Vielfalt? Was Nachhaltigkeit? Und was sind eigentlich Indigene? Das Projekt Vielfalt scheint in seiner Komplexität nur schwer eingrenzbar. Mit Konzentration auf den Lebensraum Regenwald, indigene Kulturen und den Wasserkreislauf zeichnet sich aber ein deutlicher, einfacher Rahmen ab. Die Kinder saugten die kleinen Wissenseinheiten auf wie Schwämme, wollten immer mehr Tiere kennen lernen und durch Experimente die Natur verstehen.
Ein Besuch im Tropenhaus des Botanischen Gartens Bonn vermittelte den Kindern ein einmaliges Erlebnis und versetzte sie von einem Moment auf den anderen in den Regenwald. Die feucht-warme Luft, die hohen Temperaturen und das dichte Blätterwerk erzeugte ein eindrucksvolles Bild. Auch die verschiedenen Tiere waren für die Kinder enorm spannend. Jaguar, Tukan, Affe und Co. spielten in der ersten Woche die Hauptrollen. Spielerisch lernten die Kinder dadurch die Heimat der Kuscheltiere kennen und verwandelten sich sogar selbst für einen Tag in einen Affen.
Indigene Kulturen, die Unterschiede ihrer und unserer Lebensweise und der Umgang mit der Natur wurde in der zweiten Woche des Projektes verstärkt thematisiert. Warum leben die Indigenen nicht in Steinhütten, warum müssen sie Jagen und Fischen und können sie ausschließlich vom Wald leben? Eindrucksvolles Bildmaterial, Geschichten und Mitmach-Spiele versetzten die Kleinen eine Woche lang in den Lebensalltag von indigenen Kulturen im Regenwald. Mit einem „Indigenen-Tag“, in dem sie sich verkleideten, geschminkt wurden und typisches Regenwaldessen serviert bekamen, schloss dieses eindrucksstarke Thema.
Die dritte Woche konzentrierte sich auf den Wasserkreislauf und auf andere Naturkreisläufe. Während eines Waldtages konnte der Nährstoffkreislauf mit aufgegriffen werden: „Wofür braucht ein Baum Blätter“ und „Wie wächst ein Baum“ waren zentrale Fragen. Diverse Experimente mit Wasser, Versickerung und Verdunstung weckten den Forscherdrang der Kinder.
Als Abschlussveranstaltung wurden die gebastelten Schmuckstücke erneut aufgesetzt und angezogen, noch einmal die Gesichter geschminkt und eine Abschluss-Diashow der letzten drei Wochen gezeigt. Das noch vorhandene Wissen der Kinder über Tiere, Pflanzen und Indigene des Regenwaldes war beeindruckend für alle anwesenden Erwachsenen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Kindern und Erzieherinnen von Carrusel e.V. für die ideenreiche, tolle Zusammenarbeit und die vielen fröhlichen Momente!

Auf 56 bunten Seiten werden viele spannende Aktionen (wie z-B. ein Affentag), Experimente, tolle Geschichten, einfache Basteltipps, thematische Bewegungsspiele und viel Hintergrundwissen für die Erzieher geliefert. Das Äffchen Sisiru führt durch das Heft und weiß immer Spannendes zu erzählen. Das Kindergartenprojekt „Hinterm Tellerrand beginnt die Welt“ bewegt dadurch die Kinder dazu, ihre direkte Umwelt zu begreifen, globale Kreislaufprozesse und deren Verbindung zum Alltag nachzuvollziehen.
Mit zusätzlichen Materialien, die auf der Homepage von OroVerde zu finden sind, kann einem tollen und abwechslungsreichen Regenwaldprojekt nichts mehr im Wege stehen.

Birthe Hesebeck
Bereichsleiterin Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-14
E-Mail: bhesebeck@oroverde.de
- Planen Sie ein eigenes Projekt? Auf unserer Seite Kiga-Material-Download finden Sie viele Hilfsmittel zu Ihrer Unterstützung!
- Um die vielfältigen Naturkreisläufe, sowohl in den Tropen, als auch in unseren Breiten, lebendig zu halten, ist es wichtig über Nachhaltigkeit und Umweltschutz Bescheid zu wissen. Wird bewusst gehandelt, vor allem im Bezug auf Konsumgüter, kann ein jeder dabei mithelfen den Planeten zu schützen. Informieren Sie sich in den Verbrauchertipps, wie Sie nachhaltig und umweltbewusst handeln können.
- Auch der Schutz der tropischen Regenwälder als solche, ist für gesunde Naturkreisläufe wichtig. Erfahren Sie warum es wichtig ist den Regenwald zu schützen.
- Wie vielfältig und bunt der tropische Regenwald und seine mannigfaltigen Bewohner sein können, entdecken Sie auf der Seite Biodiversität.
Fotonachweis: K. Wothe (Orang-Utan, Ozelot, Palme); Özi's Comix Studio (Baumstamm); Sarayaku (Indigener)