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Smartphone, Tablet, Schmuck, Elektroauto, LEDs, Photovoltaikanlagen und sogar Häuserleitungen - sie alle enthalten Bodenschätze von denen viele ursprünglich aus dem Regenwald stammen. Aber was genau versteht man eigentlich unter dem Begriff "Bodenschätze" und was haben sie mit der Zerstörung der Tropenwälder zu tun? 

Die Geschichte der Ausbeutung mineralischer Bodenschätze beginnt im Amazonasgebiet in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz dazu fand die Förderung mineralischer Bodenschätze in den Anden schon in der Kolonialzeit ihren Anfang, also vor nunmehr rund 500 Jahren. Beständig steigende Preise sowie Funde von großen Vorkommen strategisch wichtiger Bodenschätze führen heutzutage zu einer attraktiven Wirtschaftlichkeit dieser endlichen Rohstoffe.

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Bodenschätze bewahren — mit diesen 5 Tipps

7 überraschende Fakten zum Thema Bodenschätze

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1.
76 Prozent der heute geförderten mineralischen Bodenschätze stammen aus vier Ländern: Australien, China, Indien und Brasilien. Oft werden beim Abbau soziale und ökologische Standards unterwandert.
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2.
Auf fast einem Fünftel der Fläche des Amazonasgebiets werden Mineralien gefördert, wozu in der Regel Wald abgeholzt wird.
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3.
50 bis 60 Prozent des gesamten, weltweit verbrauchten Tantals fließt allein in die Elektroindustrie. Durch die zunehmende Nachfrage ist davon auszugehen, dass dieser Anteil weiter steigen wird.
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4.
Für das Gold, welches zur Herstellung eines Rings nötig ist (circa 5 Gramm), entstehen 20 Tonnen Abfall-Gestein.
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5.
Bei der Herstellung eines einzigen Mobiltelefons werden bis zu 60 unterschiedliche Rohstoffe verwendet. Sie telefonieren also mit einem Stück Regenwald.
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6.
Um weitere Regenwaldabholzung zu verhindern, können Produkte und damit Rohstoffe recycelt werden.
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7.
Bereits der Verzicht auf Plastik trägt zum Ressourcenschutz bei. Denn in Plastik befindet sich Erdöl.

Was sind Bodenschätze?

Bodenschätze sind nutzbare Rohstoffe, die als natürliche Ablagerungen in der Erdkruste vorkommen. Die Bezeichnung „Bodenschätze“ oder „mineralische Ressourcen“ sind Oberbegriffe für Erze und Metalle, fossile Rohstoffe wie Kohle und Erdöl/-gas sowie Steine und Erden. Häufig werden die sogenannten Energierohstoffe aus den mineralischen Rohstoffen ausgeklammert. Zu diesen Energierohstoffen zählen die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas, Kohle, Kernbrennstoffe und die erneuerbaren Energien einschließlich der Tiefen Geothermie. Energierohstoffe bilden die Grundlage für unser alltägliches Leben und die gesamte Wirtschaft in Deutschland. Sie liefern uns Strom und Wärme, dienen als Treibstoff und werden zu einer Vielzahl an Produkten weiterverarbeitet.

Welche Bodenschätze gibt es?

Bei Bodenschätzen unterscheidet man weiter zwischen metallischen Rohstoffen und seltenen Erden: Zu den metallischen Rohstoffen zählen alle Metalle oder Erze, aus denen Metalle veredelt werden. Beispiele sind 

  • Eisen (-erz)
  • Bauxit (Aluminium)
  • Kupfer (-erz)
  • Nickel
  • Gold
  • Silber
  • Zinn
  • Zink
  • Blei
  • Platin
  • Kobalt
  • Coltan (Tantalerz)

Bodenschätze umfassen aber auch Edelsteine wie Diamanten und seltene Erden. Zu seltenen Erden zählen 17 Mineralien und sie sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie nur in geringen Mengen in Lagerstätten vorkommen. Ihre Bedeutung nimmt mit der zunehmenden Nutzung von Elektronikartikeln, Akkus, Leuchtmitteln und Displays stetig zu, die ohne sie nicht auskommen. Zurzeit stammen diese seltenen Erden größtenteils aus China und Afrika, wo sie mit Menschenrechtsverletzungen und Kriegsfinanzierung in Verbindung gebracht werden. Aber auch in Brasilien gibt es Vorkommen dieser natürlichen Ressourcen.

Welche Bodenschätze gibt es im Regenwald?

Welche Bodenschätze in den Erdschichten unter tropischen Regenwäldern lagern, ist je nach Region sehr unterschiedlich. Neben Bauxit, Eisen, Zinn, Nickel, Kupfer, Gold und Tantalerz kommen auch Diamanten in tropischen Regenwaldgebieten vor. Vergleicht man die Produktionsländer aller mineralischen Rohstoffe, so nimmt China den ersten Platz ein. Gefolgt von Brasilien und Australien. Aber auch Indonesien (auf Platz elf) und die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) (Platz 24) stehen noch vor Deutschland (Platz 26) auf dieser Rangliste.

Brasilien etwa ist weltweit drittgrößter Produzent von Eisen. Außerdem hält das Land mit etwa 260 Millionen Tonnen Bauxit 20 Prozent des Anteils am Exportmarkt. Aus Bauxit wird dann Aluminium hergestellt. Neben dem Goldabbau mit einer Exportmenge von 55,8 Tonnen Gold in 2014, spielen auch der Stahl-, Kupfer- und Nickelabbau in Brasilien eine Rolle. Der Goldpreis ist in den 2000er Jahren um 500 Prozent gestiegen, was zu einem enormen Anreiz für kleines, illegales Goldschürfen am Amazonas und seinen Zuflüssen gesorgt hat.

Das Edelmetall Gold ist neben Kupfer und Nickel für Indonesien eines der wichtigsten mineralischen Produkte. Außerdem ist Indonesien der bedeutendste Zinn-Exporteur weltweit. Jedoch ist in Indonesien in den letzten Jahren ein starker Rückgang der Produktion zu verzeichnen. Der Grund dafür ist ein Ausfuhrverbot für Erze als Teil einer Regierungsstrategie zur Steigerung der nationalen Weiterverarbeitung der Rohstoffe.

In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) etwa wird vor allem das Tantalerz Coltan abgebaut. Zudem ist der Kongo der mit Abstand wichtigste Produzent von Kobalt – 50 Prozent der weltweiten Kobaltmenge wird dort abgebaut. Weitere mineralische Rohstoffe sind Kupfer, Gold und Diamanten. Das Land ist besonders abhängig von dem Export mineralischer Bodenschätze. Sie machen immerhin 95 Prozent der gesamten Exporte des Landes aus.

Welche Bodenschätze gibt es in Deutschland?

In Deutschland reicht die Palette der Bodenschätze von sogenannten Energierohstoffen über Steine und Erden bis hin zu Industriemineralen und Erzen.

Als hochentwickeltes Industrieland gehört Deutschland zu einer der größten Energieverbraucher der Welt und benötigt enorme Mengen an Bodenschätzen, um das tägliche Leben wie wir es kennen aufrecht zu halten. Deutschland verpflichtete sich aber 2015 beim Pariser Klimaschutzabkommen im Rahmen der Energiewende zur Bereitstellung von mehr erneuerbaren Energien. Zurzeit werden noch rund 80 Prozent der Primärenergie aus fossilen Quellen bezogen.

Zu den mineralischen Rohstoffen, die in deutschem Boden natürlich vorkommen, gehören Metalle, Industrieminerale sowie Steine und Erden. Auch sie stellen eine Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands dar und sind damit essentiell. Deutschland hat recht reiche Vorkommen an nichtmetallischen Rohstoffen wie Kali- und Steinsalzen, sodass es einen großen Teil bestimmter Steine und Erden nicht importieren muss, sondern aus heimischen Vorkommen abbauen kann. Bezüglich anderer mineralischer Rohstoffe wie Aluminium, Blei, Eisen, Kupfer, Nickel, Zinn, Zink, Silber und Gold gehört Deutschland zu den Hauptimportländern und lag 2014 auf Platz vier der Nettoimporteure. Unter den Top zehn der Nettoimportländer weltweit befand sich als einziges europäisches Land nur noch Italien auf Rang acht. 

Wie werden Bodenschätze abgebaut?

Bodenschätzen werden auf zwei unterschiedliche Arten gefördert:  Es gibt den Tagebau und den Untertagebau. Beim Tagebau liegen die Rohstoffvorkommen nahe an der Erdoberfläche. Ein Erz, das auf diese Weise abgebaut wird, ist zum Beispiel Bauxit. Beim Tagebau wird großflächig Boden abgetragen und dadurch die darauf vorhandene Waldfläche zerstört. Beim Untertagebau liegen die Rohstoffvorkommen tief unter der Erdoberfläche. Um sie zu fördern, werden Stollen tief in die Erde gegraben. (Metallische) Erze und Edelmetalle werden häufig auf diese Weise abgebaut.

Zusätzlich wird zwischen Kleinbergbau mit sehr einfachen mechanischen Methoden und industriellem Bergbau mit großen Maschinen und hoher technischer Unterstützung unterschieden.

Welche Bodenschätze stecken in Elektronikgeräten?

Neben Häusern, Gebäuden und Infrastrukturen sind die meisten metallischen Rohstoffe auch in Konsumgütern wie elektrischen Geräten und Unterhaltungselektronik verbaut. Bei den elektronischen Geräten ist die Verwendung von Edelmetallen und seltenen Erden am häufigsten. Obwohl pro Gerät nur geringe Mengen dieser Metalle verarbeitet werden, ist der Anteil der Elektronikindustrie an diesen Metallen am weltweiten Gesamtverbrauch relativ hoch. Wie bereits oben erwähnt wurde, fließen 50 bis 60 Prozent des verbrauchten Tantalerzes in die Elektronikindustrie. Bei Kobalt liegt diese Zahl bei 25 Prozent und bei Gold immerhin noch bei neun Prozent. LED´s bestehen z.B. aus zehn verschiedenen Metallen wie Cer, Germanium, Indium und Gold. Auch die Produktion von Photovoltaikanlagen ist ohne diverse Technologiemetalle nicht machbar.

Natürlich trägt auch die Welt der Smartphones einen großen Anteil hierzu bei. In der Herstellung eines einzigen Mobiltelefons werden bis zu 60 unterschiedliche Rohstoffe verwendet. In den letzten zehn Jahren wurden in Deutschland ganze 180 Millionen Smartphones verkauft - allein 2016 waren es über 24 Millionen. Neben Kunststoff und Glas sind auch viele Metalle wie Kupfer, Aluminium, Eisen, Silber, Gold, Platin, Kobalt, Lithium, Silizium, Tantal, Indium, Gallium und seltene Erden verbaut.

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Noch Fragen zu Bodenschätzen?

Dr. Elke Mannigel
Bereichsleiterin
Internationale Projekte
Telefon: 0228 24290-12
emannigel[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: Pexels - Tima Miroshnichenko (Titelbild), OroVerde (Kupfermine, Handys, Aluminium), By Jurii [CC BY 3.0 (creativecommons.org/licenses/by/3.0)] (Eisen), via Wikimedia Commons, By Christian Schröder (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons (Kupfer), Von Geomartin - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0 (Kupfermine Australien), CC-BY-SA 4.0 (Platine), By Usien (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons (Abrisshaus), By Ilvy Njiokiktjien [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons  (Stichting Repair Café), By Heierlon (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons (Schrottplatz).

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