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Ölboom in Schutzgebieten, Indigene wehren sich

In Peru findet derzeit ein Ölboom statt, der die Erdölförderung der 70er und 80er Jahre mit ihren massiven Umweltschäden in den Schatten stellen könnte. 41% des peruanischen Amazonas-Regenwaldes sind als Öl- und Gas-Konzessionen vergeben, sechsmal mehr als noch im Jahre 2003. Die Konzessionen bedecken fast 20% der Naturschutzgebiete und über die Hälfte der Indigenengebiete, insbesondere 60% der Gebiete von unkontaktierten Indigenengruppen. Für die nächsten Jahre wird mit einer Steigerung der vergebenen Konzessionen auf knapp 70% des peruanischen Amazonas-Regenwaldes gerechnet, entsprechende Exploration und Probebohrungen sind bereits geplant. 19 neue Konzessionen sollen demnächst vergeben werden.

Auch illegaler Holzeinschlag ist in Peru weitverbreitet. Eine staatliche Studie hat ergeben, dass 59% der untersuchten Holzkonzessionen mehr einschlagen als erlaubt. Auch hat sich die Fläche der Holzkonzessionen ausgedehnt. Durch neue Infrastrukturprojekte wurden auch bislang unberührte Urwaldgebiete für die Holznutzung erschlossen, darunter auch von Indigenen bewohnte Gebiete.

Währenddessen lobt der WWF die Anstrengungen des Landes für den Naturschutz. 280.000 US-$ sollen in Schutzmaßnahmen um den Alto Purus Nationalpark und das benachbarte Purus Gemeindereservat gehen. Ein Team von 20 Parkrangern soll illegalen Holzeinschlag verhindern und so die Heimat von unkontaktierten Indigenen und Jaguaren schützen. „Das Regierungsengagement für den Schutz des peruanischen Amazonasregenwaldes hilft uns beim Aufbau von Langzeit-Schutzstrategien für etwa 3 Mio. ha eines der reichhaltigsten Wälder der Erde,“ so Jorge Herrera vom WWF.

Peru besitzt nach Brasilien, Indonesien und dem Kongo das viertgrößte Regenwaldgebiet der Erde. Letztes Jahr gab es gewalttätige Konflikte zwischen Polizei und Indigenen, die sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat wehrten. Perus Präsident Alan Garcia bezeichnet Indigene als „verwirrte Wilde“, „Kriminelle“ und „Bürger zweiter Klasse“. Neue Gesetze haben die indigenen Landrechte geschwächt und die industrielle Ausbeutung des Regenwaldes erleichtert. Weitere Konflikte sind also zu erwarten.

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