Zum Hauptinhalt springen

Wir erleben es überall um uns herum: Populisten können das Gleichgewicht und die Kultur des Miteinanders in der Gesellschaft verändern. Das ist vorrangig eine politische Herausforderung – aber auch eine Herausforderung für die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Denn gerade Bildungsprojekte an der Schnittstelle zwischen den Themen Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit können helfen, eine globale Perspektive auf Ereignisse einzunehmen, anderen Kulturen zu begegnen und Vorurteile zu überwinden. Jetzt - so kurz vor der Bundestagswahl - ein aktuelleres Thema denn je!

In Deutschland haben 78% der AFD-Wähler Angst vor der Globalisierung. Und auch viele andere Menschen sehen eher skeptisch in die Zukunft und machen sich Sorgen. Je komplexer die Probleme sind, die wir in der Welt wahrnehmen, desto größer kann auch die Angst werden, den Herausforderungen der Zeit nicht gewachsen zu sein. Denn der Überfluss und die permanente Verfügbarkeit von Informationen machen das Einordnen und Bewerten dieser Informationen umso schwerer – der Wunsch nach Orientierung und die Anfälligkeit für scheinbar einfache Lösungen und für Populismus nehmen zu.

Orientierung, die wiederum durch Vorbilder oder Leitbilder in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gegeben werden könnte, nimmt leider ab, da eben jene Vorbilder immer seltener zu finden sind oder durch Fehlverhalten, von bewussten Falschaussagen bis zu Steuerhinterziehungen, ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Wer dient dann noch als Ankerpunkt in der Gesellschaft, um zu zeigen, was richtig und was falsch ist?

Was können wir populistische Strategien entgegensetzen?

Zu wenig Fakten, zu wenig systemisches Denken und zu wenig Mut und Zuversicht, die heutigen Probleme gemeinsam lösen zu können. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, jungen Menschen die Fähigkeiten zu vermitteln, mit der Komplexität der heutigen Welt umzugehen – und dass produktiv, lösungsorientiert und lebensbejahend. Weltoffen, neugierig und auf andere zugehend. Mit Mut zu Versuch und Irrtum und einer positiven Fehlerkultur, um aus Fehlern schnell zu lernen und zu reagieren. 

Über den Tellerrand blicken mit Hilfe der BNE

All dies ist Kernthema der Bildung für nachhaltige Entwicklung, die im Zentrum der OroVerde-Bildungsarbeit steht. BNE geht dadurch weit über bloße Wissensvermittlung hinaus. Es geht v.a. darum Strategien und Denkweisen zu vermitteln, die es ermöglichen, Probleme zu lösen und Menschen insgesamt zu befähigen, nachhaltige Mitgestaltungsprozesse lokal oder global, in ökologischen, ökonomischen oder sozialen Bereichen anzustoßen und zu begleiten. Global denkend, mit Freude an Vielfalt und Unterschiedlichkeiten. 

Auf der Suche nach Vorbildern 

In den OroVerde-Projekten erkunden Jugendliche z.B. die globalen Auswirkungen ihres Konsums. Sie setzen sich auf die Spur der Herkunft ihres Handys und verfolgen diese bis in den Regenwald. Oder sie folgen dem Pfad des Rohstoffes Holz, der in ihren Schulheften, Büchern und Hygienepapieren steckt. Was hat der ferne Regenwald mit Klopapier zu tun? Und wo liegt eigentlich das Problem, wo Holz doch ein nachwachsender Rohstoff ist? Welche Lösungen lassen sich finden für die mit dem Thema verknüpften sozialen und wirtschaftlichen Fragen? Wo sind wir bereits auf einem guten Weg? Welche Vorbilder und Vordenker gibt es bereits?

Jemand, der in den Problemen der Welt auch ihre Chancen entdecken kann - und darunter verstehen wir die Mitgestaltungsmöglichkeiten, die wir alle haben -  wird den Kopf nicht in den Sand stecken und auf Populisten hereinfallen.

Auf dieser Seite
Direkt zum Thema springen...