Wälder spielen eine zentrale Rolle für den Schutz der Biodiversität an Land, bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Anpassung an den Klimawandel. Auf EU-Eben machen Wälder etwa 42 Prozent der Landflächen aus. Das war für die Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission Anlass, Anfang Februar 2020 in Brüssel eine „Internationale Konferenz zu Wald für Biodiversität und Klima“ auszurichten. Die Generaldirektion der Kommission ist für die EU-Umweltpolitik zuständig.
Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission für den Europäischen Grünen Deal, eröffnete die Veranstaltung und betonte, die Bedeutung der Klimakrise sei in der EU angekommen. Den Verlust der Biodiversität sieht er als ein wichtiges Thema, für das dringend Lösungen gebraucht werden. Dabei geht es ihm nicht nur um europäische Wälder, sondern auch um die Auswirkungen des Konsums innerhalb der EU auf die Wälder weltweit.
„Dazu gibt es von der Europäischen Kommission bereits eine Kommunikationstrategie zum Schutz und Wiederaufbau von Wäldern, in der es unter anderem um die Abholzung, insbesondere der tropischen Regenwälder geht. Dieser Holzeinschlag hängt mit Produkten wie Soja, Palmöl und Fleisch, die in die EU importiert werden, zusammen“, erläuterte Elke Mannigel, Teamleiterin Internationales bei OroVerde, die an der Konferenz teilnahm.
Immer wieder betonten Experten, dass der Schutz der bestehenden Wälder Vorrang haben soll, denn sie beheimaten eine große Vielfalt an unterschiedlichen Lebewesen und haben wichtige ökologische Funktionen. Zu diesen gehört nicht zuletzt auch die Speicherung von Kohlenstoff zur Reduktion der Klimakrise. Die Experten waren sich einig, dass es neben Verpflichtungen von Unternehmen auch klare gesetzliche Vorgaben für den Waldschutz und die Förderung des Waldwiederaufbaus braucht. Das forderten nicht nur NGOs wie OroVerde, sondern auch Vertreter von Unternehmen. Denn nur so hätten alle Marktteilnehmer die gleichen Chancen und nicht jene Unternehmen profitierten, die die Wälder abholzen und deswegen billiger produzieren können.
In den unterschiedlichen Expertenvorträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass 2020 ein entscheidendes Jahr für die Weltbevölkerung sei. Jetzt müsse gehandelt werden, wenn die Menschheit die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust aufhalten wolle. Die EU erarbeitet gerade eine Biodiversitätsstrategie, der bis Jahresende auch eine Waldstrategie folgen soll. Beide Strategien sollen zur Umsetzung des Europäischen Grünen Deals beitragen. Wichtig ist, dass es dabei nicht nur bei Analysen und politischen Absichtserklärungen bleibt, sondern wirksame Gesetze und Regelungen mit konkreten Zielen möglichst zügig umgesetzt werden. Insgesamt bedeutet der Schutz der Wälder, die biologische Vielfalt zu schützen und sich für ein klimaneutrales und klimaresistentes Land einzusetzen.
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