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Größte Landnahme Afrikas zu Lasten von Regenwald und Bewohnern

"Rettet den Regenwald" e.V., 23.10.09

Während die Welternährungsorganisation FAO beklagt, dass in armen Ländern „Grund und Boden“ immer häufiger zum Spekulationsobjekt wird, steht in Zentralafrika die größte Landnahme des Kontinents unmittelbar bevor. 10 Mio. ha Land – das ist eine Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen – will die Republik Kongo für 99 Jahre an die Vereinigung Agri SA aus Südafrika geben.

Das erhoffte ausländische Kapital soll nach Angaben der Regierung die Ernährung der Bevölkerung sichern und die Infrastruktur ausbauen. Die Südafrikaner behaupten, auf dem Pachtland Mais, Zuckerrohr und Soja pflanzen sowie Geflügel- und Milchwirtschaft betreiben zu wollen. Die lokale Bevölkerung werde Arbeitsplätze finden und in moderner Landwirtschaft ausgebildet.

Nach den bisherigen spärlichen Informationen in den Medien legt der Landhandel diesbezüglich aber keine verbindlichen Zusagen fest. Den Investoren stehen rechtlich sämtliche Nutzungsformen offen. Es ist zu befürchten, dass nicht Nahrungsmittel für hungernde Menschen angebaut werden, sondern Rohstoffe für den Weltmarkt: Soja, Palmöl, Ethanol und Holzschnitzel für die internationale Futter-, Nahrungsmittel- und Agroenergie-Industrie.

Bei dem Land handelt es sich keineswegs um unbesiedelte und vegetationslose Flächen. Die Kleinbauern in der Republik Kongo, die auf dem Land leben und dort ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, werden weichen müssen. Kaum jemand verfügt über Landbesitzdokumente oder wurde über die anstehende Abgabe durch die Regierung informiert. Der auf dem Land wachsende Regenwald steht dem Projekt im Wege und wird gerodet werden müssen. Vor drohenden Protesten soll die kongolesische Armee die neuen Landbesitzer schützen.

Die in Südafrika herrschende Praxis in der Landwirtschaft zeigt, was auf der Pachtfläche in der Republik Kongo zu erwarten ist: Die südafrikanische Landwirtschaft wird von Großgrundbesitzern dominiert. Die Mehrheit der Landbevölkerung hat ihre angestammten Landrechte, den Zugang zu Grund und Boden und ihre Lebensgrundlagen verloren. Millionen von ehemaligen Kleinbauern und Tagelöhnern wurden in die Vororte der südafrikanischen Großstädte verdrängt.

Eine erste Vereinbarung über 200.000 ha Land über 30 Jahre Laufzeit soll bereits unterschrieben worden sein.

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