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Klimaforscher appellieren in einem Sonderbericht des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change): Mit dem Ziel die globale Klimaerwärmung auf 1,5 °C statt auf 2 °C bis zum Jahr 2030 zu begrenzen, könnten viele Folgen des Klimawandels deutlich verringert und viele Ökosysteme erhalten werden. Damit würden auch die internationalen nachhaltigen Entwicklungsziele eingehalten.

 

Der globale Klimawandel ist die dringendste, wichtigste und folgenschwerste Herausforderung für unsere Gesellschaft. Die meisten Länder haben sich deshalb dem internationalen Klimaschutzabkommen von Paris 2015 verpflichtet. Das Ziel dieses Abkommens ist, den Planeten nicht über mehr als 2 °C erwärmen zu lassen.

Die 2-Grad-Grenze beschreibt den Umkehrpunkt zwischen einem „tolerierbaren“ Klimawandel und einem „gefährlichen“ Klimawandel. Als Ausgangspunkt für ihre Messungen haben die Klimaforscher etwa den Beginn der Industrialisierung gewählt (etwa 1850). Mit ihr hielten jene Aktivitäten Einzug, die eine enorme Emission von Kohlenstoffdioxiden (CO2) und anderen Treibhausgasen auslösen. Gleichzeitig begann mit der Industrialisierung die rapide Abholzung der Wälder zur Energiegewinnung. Somit gingen große Teile von CO2-Speichern verloren.

Der Weltklimarat IPCC kalkuliert aktuell, dass die Atmosphäre bereits heute einen Temperaturanstieg von 1 °C erreicht hat. Allein zwischen 2006 und 2015 soll sich das Klima um 0,87 °C (+- 0,12°C) erwärmt haben - hauptverantwortlich menschenverursacht. Derzeit steigt die globale Temperatur um etwa 0,2 °C pro Jahrzehnt. Wenn diese Rate so weitergeht, wird bereits im Jahr 2040 eine Erderwärmung von 1,5 °C erreicht sein.

Nur mit mehr gemeinsamer Verantwortung lässt sich Zeit gewinnen

Auf Bitten der Unterzeichner des Klimaabkommens für den Weltklimarat IPCC haben nun 91 führende Wissenschaftler aus 40 Nationen zu dieser Herausforderung einen Sonderbericht erstellt. Sie sichteten mehr als 6000 Studien und fassten diese zusammen. Ihre Meldung am 8. Oktober 2018 lautete: Ob 1,5 °C oder 2 °C macht einen riesigen Unterschied! Mehr Anstrengung, dass niedrigere Ziel zu erreichen, gibt mehr Raum und Zeit zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

 

 

Die Forscher halten ebenso fest, dass die aktuellen vereinten Bemühungen der Länder, ihre Emissionen zu reduzieren, nicht ausreichen.

Mit mehr Wäldern sogenannte „negative Emissionen“ fördern

Aus diesem Grund warnen die Forscher vor einer Überschreitung der Erderwärmung von 1,5 °C. Nur mit einer starken gemeinsamen Verantwortung könnten Treibhausgasemissionen im kommenden Jahrzehnt deutlich verringert werden und eine Welt schaffen, die sich nur auf 1,5 °C erwärmen würde. Bis 2030 muss der weltweite CO2 Ausstoß im Vergleich zu 2010 dafür um 45 Prozent gesenkt werden und bis zur Mitte des Jahrhunderts bei Null liegen. Dazu sind effiziente Maßnahmen, Praktiken und Technologien erforderlich, die CO2 aus der Atmosphäre auf globaler Ebene binden.

Maßnahmen bei denen viel Biomasse gebunden wird, werden deshalb als sogenannte Formen der „Treibhausgasentfernung“ oder „negative Emissionen“ verstanden. Dazu gehören auch Aufforstung (die Anpflanzung neuer Bäume) und Wiederaufforstung (die Wiederaufforstung von Bäumen, wo früher Wald war) zur natürlichen CO2-Speicherung.

Zusätzlich zur CO2-Speicherung haben der Walderhalt oder die Wiederaufforstung, vor allem von tropischen, immergrünen Regenwäldern, einen unschlagbaren Effekt auf viele andere klimastabilisierende Faktoren. Sie wirken sich etwa auf die Funktionen vielfältiger Ökosystemleistungen, die Bodenbeschaffenheit, die Nährstoffkreisläufe sowie die Artenvielfalt aus und schützen vor Erosionen, Überschwemmungen oder Stürmen.

Internationale Strategien, die sich mit der Anpassung und Minderung des Klimawandels befassen, heben das Risiko und die Anfälligkeit für die ländliche Bevölkerung in diesen Gebieten hervor. Deswegen hat die internationale Staatengemeinschaft auch das Ziel, eine nachhaltige Entwicklung insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer bis 2030 zu fördern. Ihr Anspruch ist es, den Bedürfnissen der Menschen heute gerecht zu werden, ohne die Bedürfnisse morgiger Generationen zu gefährden. Dabei sind soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte in Einklang zu bringen.

Synergieeffekte in der Praxis

Ideale Synergieeffekte haben Maßnahmen wie nachhaltige Waldbewirtschaftung, bei denen für ein Waldgebiet in unmittelbarer Nähe der Gemeinden gemeinsam ein Nutzungsplan erarbeitet wird. Die genutzte Waldfläche verhindert Entwaldung, bewahrt vor neuen Emissionen und nimmt stattdessen Kohlenstoff auf. Zusätzlich bietet nachhaltige Waldbewirtschaftung langfristig Schutz, Material, Nahrungsmittel und Medizin. Sie sorgt für sauberes Wasser, stärkt das Ökosystem, erhält Lebensraum für andere Arten und kann der lokalen Bevölkerung zu zusätzlichem Einkommen, verbesserter Gesundheit, der Weitergabe von Kenntnissen und Fähigkeiten und einer adäquateren Bildung, zu einer höheren Beteiligung von Frauen in Entscheidungsprozessen, zu einer gestärkten Solidarität im Dorfgefüge und anderen positiven Wirkungen verhelfen.

Auch wir von OroVerde sehen in der Wiederaufforstung von Regenwaldgebieten ein riesiges Potential, um dieses Ziel zu erreichen. Zusätzlich können positive Effekte für die Artenvielfalt und die Menschen vor Ort geschaffen werden. Mit dem Projekt "Baum für Baum" schützt OroVerde mit Ihrer Hilfe Regenwald. Spenden Sie jetzt!

Solche und andere Maßnahmen werden bereits vielerorts geplant, finanziert und umgesetzt. Es hat sich gezeigt: Die große Herausforderung Klimawandel lässt sich meistern, wenn alle etwas dazutun.
Mit Wissensaustausch, vernetztem Denken, der Förderung von Zusammenhängen sowie der Entwicklung gemeinsamer Wege ist die Erwärmung unseres Planeten auf ein tolerierbares Maß zu reduzieren.

Fotonachweis: © Pixabay