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Wenn Recyclingpapier statt Frischfaserpapier zur Papierherstellung genutzt wird, schont dies den Regenwald, Ressourcen, Bäume und das Klima. Denn für die Aufbereitung des Altpapiers werden weniger Chemikalien, Wasser und Energie benötigt. Jede Faser kann bis zu siebenmal benutzt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings eine sortenreine Sammlung von Altpapier. 

Die Nutzung der Fasern sollte kaskadisch angelegt sein: d.h. von hochwertigen Papierprodukten wie Hochglanzmagazinen oder Zeitschriften über eine schrittweise qualitative Abstufungen bis zu kurzfaserigen Kartonagen und Toilettenpapier. Weltweit ist noch viel zu tun, um das volle Potential von Altpapier für Regenwaldschutz auszuschöpfen. Das kann durch eine höhere und bessere Sammelquote und einen effizienteren Rücklauf in die Produktion erreicht werden. 

Recyclingpapier ist umweltfreundlich

Für zehn Collegeblöcke (1000 Blatt Papier) werden 15 Kilogramm Holz benötigt. Es sei denn, man greift zu Recyclingpapier. Dann sind nur 5,6 Kilogramm Altpapier erforderlich. Die Herstellung von Recyclingpapier verbraucht auch deutlich weniger Energie als die von Papier aus Frischfaser. Der Energieverbrauch für Frischfaserpapier ist 2,5 Mal so hoch wie für Recyclingpapier. Das ist ein deutlicher Umweltvorteil. Bei nur 1 Kilogramm Papier wird so viel Energie eingespart, dass man damit 210 Tassen Kaffee kochen könnte. Auch wird nur etwa ein Drittel der Wassermenge benötigt, die für die Herstellung von Frischfaserpapier gebraucht wird. Zur Herstellung von 1 Kilogramm Frischfaserpapier werden 50 Liter Wasser benötigt. Zudem leistet Recyclingpapier einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Import von Zellstoff zur Papierherstellung aus entfernten Ländern wie etwa aus den Tropen oder Kanada bedeutet sehr lange Transportwege. Das führt zu einem hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Bei 1000 DIN A4-Blättern Recyclingpapier statt Frischfaserpapier wird so viel Kohlenstoffdioxid gespart, wie ein Auto auf 5 Kilometern an Abgasen ausstößt - ebenfalls ein Vorteil zugunsten der Umwelt.

Wieviel Altpapier wird recycelt?

In Deutschland war im Jahr 2014 Altpapier mit 16,6 Millionen Tonnen der wichtigste Rohstoff für die Papierproduktion. Der größte Teil der „Rohstoffe“ für die nationale Papierproduktion bestand aus  Altpapier – immerhin 71 Prozent. Größenteils bestand diese Menge aus Verpackungsmaterialien. Da die deutsche Papierindustrie jedoch neben Frischfaserzellstoff für die eigene Papierproduktion auch Papiere und Papierprodukte aus anderen Ländern mit geringerer Altpapiereinsatzquote importierte, waren es rechnerisch nur 56 Prozent Altpapier, die Verbraucher in Deutschland nutzten.

Vom Pro-Kopf-Verbrauch eines jeden Verbrauchers in Höhe von 251 Kilogramm Papier, sind 140 Kilogramm Altpapier. Technisch möglich wäre jedoch der Einsatz von bis zu 200 Kilogramm. Da Frischfasern nur benötigt werden, um den Verlust von rund 20 Prozent der Altpapierfasern zu kompensieren. Diese sind nach mehrfacher Nutzung zu kurz oder zu stark verschmutzt. Und gerade in den Bereichen, auf die der einzelne Verbraucher Einfluss hat, nämlich auf die Bereiche Hygienepapier, Schreibpapier, Druckpapier, Schulhefte, Geschenkpapier, Briefumschläge, ist es leicht, auf Recyclingprodukte zurückzugreifen!

Wird alles, was in der blauen Tonne ist, recycelt?

Für das Recycling kann nur der Inhalt der blauen Tonne verwertet werden, der den Vorgaben für die Wiederverwertung entspricht. Daher ist es unbedingt wichtig, richtig zu trennen. Voraussetzung für eine intensive Nutzung des Altpapiers als Recyclingpapier ist eine vorherige sortenreine Sammlung. Um das volle Potential von Altpapier auszuschöpfen, kann gerade im Hinblick auf Mülltrennung weltweit noch mehr geschehen. Ein Beispiel wäre eine höhere und bessere Sammelquote und Rücklauf in die Produktion. Jetzt wird deutlich, warum der Papierverbrauch in direktem Zusammenhang mit der Abholzung der Regenwälder steht. Was der Papierverbrauch mit dem Regenwald zu tun hat, ist hier noch einmal umfassend einzusehen.

Wieviel Altpapier steckt in Recyclingpapier?

Der Altpapieranteil unterscheidet sich zwischen den Papiersorten teils erheblich: So werden Verpackungspapiere und Zeitungspapier zu nahezu 100 % aus Altpapier hergestellt. Grafische Papiere und Hygienepapiere haben jedoch nur einen Anteil von bis zu 36 % beziehungsweise 51 %. Im Jahr 2000 betrug der Anteil an Recyclingpapier in Hygienepapier noch 74 %.
Der Jahresverbrauch bei den Hygienepapiere stieg im Zeitraum 2002 bis 2012 von 13 auf über 18 Kilogramm pro Kopf. Er lässt sich zu Teilen mit der demographischen Entwicklung erklären. So werden etwa vermehrt Inkontinenzprodukte wie Windeln und Einlagen gebraucht. Für die übrige Verbrauchssteigerung dürften jedoch nicht gesteigerte Hygienebedürfnisse verantwortlich sein, sondern vielmehr ein verändertes Verhalten der Verbraucher. Wenn Verbraucher zu Toilettenpapier mit höheren Lagenzahlen greifen, dann erhöht dies den Verbrauch. Diese Entwicklung müsste sich auch wieder umkehren lassen. Darüber hinaus ist der Altpapieranteil wieder deutlich zu erhöhen.

Warum ist Recyclingpapier grau?

Recyclingpapier muss nicht notwendigerweise grau sein. Ökologisch ud zum Vorteil für die Umwelt betrachtet gilt für Recyclingpapier allerdings die Devise: Nur so weiß wie nötig! Für eine höhere Weiße ist eine aufwändigere Faserreinigung mit zum Teil höhere Energie- und Wassereinsatz nötig. Doch auch mit diesem erhöhten Energie- und Wassereinsatz ist die Ökobilanz immer noch besser als bei Frischfaserpapier! Für viele Anwendungen ist eine 60er Weiße (nach ISO) völlig ausreichend, zumal mittlere Kontraste die Augen entlasten. Will man nicht auf hohe Weiße verzichten, sind 70er und 80er Weiße empfehlenswerte Alternativen, die für die Augen angenehm sind. Inzwischen gibt es sogar Recyclingpapier der 100er Weiße (nach ISO) mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel".

 

Was spricht gegen Recyclingpapier?

Es spricht immer weniger gegen Recyclingpapier. Die Vorteile überwiegen eindeutig. Viele Druckereien steigen mehr und mehr auf Farben auf Pflanzenölbasis um. Häufig ist die Qualität der Recyclingsfasern dann so gut, dass aus ihnen sogar Brötchentüten aus 100 Prozent Recyclingpapier hergestellt werden und zum Einsatz kommen. Umweltfreundliche Druckerzeugnisse erhöhen die Qualität des Altpapiers. Diese bestehen nicht nur aus 100 % Recyclingpapier, sondern werden auch mit schadstoffarmen Farben und Lacken sowie emissionsarmen Klebstoffe produziert. Dadurch wird die Schadstoffbelastung des Altpapiers bereits an der Quelle reduziert und der Einsatzbereich von Recyclingpapier erweitert. Davon abgesehen ist die Nutzung von Recyclingpapier sowohl von der Qualität als auch von dem Weißegrad heute so unbedenklich wie nie zuvor. Selbst bei Hygienepapieren sind keine Mängel zu finden.

Ist Recyclingpapier teuer?

Ob Recyclingpapier teurer ist als Papier aus Frischfaser hängt u.a. vom Weiße-Grad des Produktes ab. In der Regel ist eine niedrigere Weiße bei Recyclingpapier mit dem Umweltsiegel Blauen Engel 5 % bis 10 % günstiger als vergleichbares Primärfaserpapier. Teurer sind hingegen Recycling-Produkte mit einer 100er Weiße (nach ISO) und höher. Sie können bis zu 10 % mehr kosten.

Nachfrage nach Altpapier steigt

Altpapier als Basis für Recyclingpapier wird mehr und mehr nachgefragt. Vor allem in den aufsteigenden Industrien in China, Indien, Indonesien, dem Mittleren Osten und der Arabische Halbinsel entsteht allmählich ein Bewusstsein für Recycling. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Aktuell ist jedoch das verfügbare Angebot nicht ausreichend, da die Sammelkapazitäten von Altpapier in vielen Ländern noch stark ausgebaut werden müssten. Altpapier wird darüber hinaus in einem ganz anderen Bereich verstärkt nachgefragt. Es ist als Energieträger in (Müll-)Verbrennungsanlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung sehr begehrt. So energetisch genutzt steht es dann als Rohstoff dem Recycling nicht mehr zur Verfügung. Die weltweit steigende energetische Nutzung von Holz und Papier verstärkt den Druck auf den Rohstoff Holz bzw. Zellstoff.   

Daher gilt es umso mehr: Wer Recyclingpapier kauft, trägt zur Rettung der Welt bei!

Um einen Wandel hin zum Umweltschutz, Klimaschutz und Ressourcenschutz zu erreichen, muss man kein Superheld sein. Jeder Verbraucher kann etwas beitragen und selbst kleine Änderungen im Verhalten und im Alltag vornehmen. So wird die Welt Stück für Stück verändert! Siegel und Umweltzeichen oder sogenannte Öko-Label für Papier helfen Verbrauchern dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.

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