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Drei führende wissenschaftliche Institutionen schlagen mit aktuellen Studien Alarm: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft, die Deutsche Meteorologische Gesellschaft und das Planetary Boundaries Science Project am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Ihre Warnung: Das Erdsystem verliert seine Stabilität schneller als erwartet und wir nähern uns bedrohlichen Kipppunkten. 

Statt in fossile Energiequellen und fossile Infrastruktur zu investieren und die Ausbauziele und Förderungen für Erneuerbare zu reduzieren, was die Bundesregierung gerade plant, ist es höchste Zeit für tiefgreifende Klimaschutzmaßnahmen.

06. Oktober 2025 | Birthe Hesebeck

Beschleunigung der Erderwärmung

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) warnen im September 2025, dass eine globale Erhitzung um 3 Grad Celsius bis 2050 möglich ist. Das Worst Case-Szenario liegt damit in deutlich näherer Zukunft als bislang angenommen. Auch Deutschland ist betroffen: Hier liegt die Erwärmung bereits bei 2,5 Grad Celsius – die Erwärmung ist hier doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. 

Wer glaubt, dass das Worst Case-Szenario höchst unwahrscheinlich ist, da es ja auch positivere Szenarien gibt, verdrängt aktuelle Datenlagen: Die Daten der vergangenen Jahre passen leider eher zu den pessimistischen Szenarien des The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) . 

DPG und DMG warnen in ihrer ausführlichen Stellungnahme sogar, dass bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung bis 5 Grad wahrscheinlich ist. Dies kann nur noch durch ein Umsteuern der Menschheit verhindert werden. 

Verlust der Pufferfunktion der Ozeane

Auch die Kapazität der Ozeane, menschengemachte Kohlendioxid-Emissionen (CO2-Emissionen) zu absorbieren, sinkt. Die Wassertemperatur steigt deutlich. Zudem hat die mit der CO2-Aufnahme einhergehende Ozeanversauerung 2025 erstmals die planetare Grenze überschritten. Die Folgen sind klar: Wenn weniger CO2 in den Meeren abgepuffert werden kann, erwärmt sich die Atmosphäre noch stärker. 

Immer mehr Planetare Grenzen werden überschritten

Die Planetaren Grenzen stellen neun zentrale sozial-ökologische Prozesse dar, die das Gleichgewicht der Erde beeinflussen, und zeigen Schwellenwerte auf, die nicht überschritten werden dürfen. Inzwischen sind sieben der neun Planetaren Grenzen überschritten, dokumentiert der Planetary Health Check 2025. Das Potsdam-Institut warnt: „Das Zeitfenster für eine Rückkehr in den sicheren Bereich schließt sich schnell.“ Denn die Klimaerhitzung bringt das Erdsystem immer näher an irreversible Kipppunkte.

Auch die Tropenwälder sind betroffen

Die großen tropischen Waldgebiete, u.a. der Amazonas-Regenwald, werden von einer CO2-Senke zur CO2-Quelle. Häufigere und intensivere Dürreperioden stressen die Vegetation massiv. So nimmt auch die Baumsterblichkeit zu, denn die Urwaldriesen sind an hohe und konstante Feuchtigkeit gewöhnt. Bei anhaltendem Wassermangel, besonders in den oberen Bodenschichten, sterben vermehrt Bäume ab. Insgesamt nimmt die Widerstandsfähigkeit der Wälder ab. Der Wald erholt sich nach extremen Dürren nur noch langsamer. 
Auch die Brandgefahr steigt. Trockenheit und Hitze verwandeln den feuchten, normalerweise feuerresistenten Regenwald in eine brennbare Umgebung. Häufigere Brände zerstören die ursprüngliche Vegetation und fördern das Wachstum von leicht entzündlichen Gräsern oder Büschen im Unterholz. Dadurch wird der Wald noch anfälliger für das nächste Feuer, selbst wenn die Brände ursprünglich durch menschliche Brandrodung gelegt wurden.

Die Summe dieser Effekte – steigende Temperaturen, extreme Dürren und Entwaldung durch den Menschen – drängen den Regenwald immer näher an einen Kipppunkt. Das drohende Szenario ist die Umwandlung großer Teile des Regenwaldes in Savanne, was gigantische Mengen an gespeichertem Kohlenstoff freisetzen und den globalen Klimawandel drastisch beschleunigen würde.

Das Ruder herumreißen

„Zahlreiche Studien belegen, dass nach wie vor die Möglichkeit besteht, den Temperaturanstieg zu begrenzen. Wir müssen allerdings drastisch umschwenken und das Problem mit höchster Priorität behandeln - denn wir bewegen uns rasant auf mehrere Kipppunkte zu“, so Christian Cray, Tropenwald- und Klimaexperte und Leiter der Internationalen Projekte bei OroVerde.

Dazu gehört unter anderem, den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu beschleunigen, Schlüsseltechnologien wie erneuerbare Energien, Batteriespeicher, Wärmepumpen und E-Mobilität auszubauen. Aber auch den Schutz der Tropenwälder und anderer Ökosysteme voran zu treiben, um sie als CO2-Speicher und Hotspot der Biodiversität zu bewahren.

Mut statt Ohnmacht

Zugleich gilt es, Mut für die Transformation in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu machen. Denn diese Transformation ist auf der einen Seite eine große gesellschaftliche Herausforderung mit viel Sprengwirkung, aber auf der anderen Seite auch der einzige Weg, der uns langfristig die Stabilität unserer Ökosysteme, unsere Lebensgrundlagen und somit eine friedliche und gerechte Zukunft für kommende Generationen absichert.

So entwickelt OroVerde im Rahmen des Bildungsprojektes „Umdenken und Anpacken“ derzeit eine Wanderausstellung, die acht notwendige Wenden aufzeigt, an denen sich alle beteiligen können: Die Energiewende, die Ressourcenwende, die Industriewende, die Ernährungswende, die Urbane Wende, die Mobilitätswende, die Konsumwende und die Wertewende. Ziel der Ausstellung ist es, quer durch alle Berufsfelder aufzuzeigen, wo Ansatzpunkte sind, selbst aktiv zu werden. Zugleich muss sichergestellt werden, dass diese Wenden sozial gerecht erfolgen. Nur dies wird eine gesellschaftliche Spaltung letztendlich aufhalten und den Weg in eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft ebnen.

Mehr zu dem durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ geförderten Bildungs-Projekt erfahren Sie auf der Projektseite „Umdenken und Anpacken“.

Sie haben Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
+49 228 24290-0
info[at]oroverde[dot]de

Bildnachweis: Pxhere (Titelbild). 

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