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Mit jedem Schnitzel oder Steak, das wir kaufen, treffen wir eine Entscheidung, die weitgreifende Auswirkungen auf den tropischen Regenwald hat.

Die immensen Importe von Sojaschrot (Futtersoja) ermöglichen erst die industrielle Massenproduktion von Fleisch, vor allem in Europa und Deutschland. Soja ist das landwirtschaftliche Produkt, dessen Anbaufläche seit den 1970er-Jahren weltweit am rasantesten angewachsen ist. Lag die globale Produktion im Jahr 1961 noch bei 26 Millionen Tonnen, stieg sie bis 1990 auf 108 Millionen Tonnen an und 2020 waren es bereits 362 Millionen Tonnen. Die Anbaufläche umfasste 2020 128 Millionen Hektar. Dies spiegelt sich auch im Zuwachs des globalen Handels mit Soja wider: von knapp 80 Millionen in 2007 auf etwa 165 Millionen Tonnen Soja in 2020. Wie es zu dem Boom kam, wo Soja vorwiegend angebaut wird und warum mit dem Sojaanbau eine Abholzung von Regenwald einhergeht, beantworten wir von OroVerde in diesem Beitrag.

Woher kommt das Soja für unser Fleisch? - Regenwald im Futtertrog

Das Futtermittel Soja wird überwiegend importiert. Die Sojabohnen werden auf riesigen Feldern angebaut - u.a. in Brasilien. Der Großteil des importierten Sojaschrots, der ausschließlich für Tierfutter verwendet wird, kommt dabei aus Südamerika, allen voran Brasilien, woher mehr als ein Drittel der Sojaimporte stammt. Die riesigen Felder für Soja werden u.a. dort angelegt, wo früher oftmals artenreicher Regenwald stand. So verschwindet direkt und indirekt immer mehr Regenwald für artenarme Soja-Monokulturen.

Abholzung von Regenwald für Soja

Häufig ist eine bestimmte Abfolge bei der Regenwaldvernichtung zu beobachten. Zunächst schlagen Holzfäller wertvolle Bäume und schaffen so einen einfacheren Zugang zum Wald. Es folgen Viehzüchter, die mit Brandrodung größere Flächen in Rinderweiden umwandeln. Da der Boden sehr arm an Nährstoffen ist, ist die Rinderhaltung nicht lange profitabel. Die Flächen werden aufgekauft und für die Sojaproduktion, unter massivem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, genutzt. Die Viehhalter ziehen wiederum tiefer in den Regenwald. So dringen Weiden und Äcker immer tiefer in Regenwald-Gebiete vor. Mehr zu weiteren Folgen des Soja-Anbaus für die Umwelt erfahren Sie hier.

Warum wird so viel Soja als Futtermittel eingesetzt?

Soja ist im Vergleich zu anderen Bohnenarten besonders eiweißhaltig. Die ausgereiften, getrockneten Bohnen enthalten ca. 38 Prozent Eiweiß (Proteine) und 18 Prozent Öl. Das macht Soja als nahrhaftes Futtermittel in der Massentierhaltung besonders attraktiv. Der Soja-Boom in Europa wurde durch zwei Ereignisse gefördert. Zum einen ist die einsetzende industrielle Massentierhaltung ein Auslöser des Booms und zum anderen brach in den 1990er/2000er Jahren die Rinderseuche BSE aus, die zu einem Verbot tierischer Proteine im Masttierfutter führte. Dieses galt als Auslöser der Seuche. Da die Eiweißstruktur von Soja dem tierischen Eiweiß am meisten ähnelt, wurde in Soja ein guter Ersatz für Masttierfutter auf der Basis von Tiermehl gefunden.

Wo wird Soja überwiegend angebaut?

Die in den USA und Brasilien erzeugten Sojabohnen machen rund 2/3 der globalen Soja-Produktionsmenge aus. 2020 wurden dort 112 bzw. 134 Millionen Tonnen Sojabohnen produziert. Argentinien steuert weitere 48 Millionen Tonnen zur Weltproduktion bei. USA, Brasilien und Argentinien produzieren zusammen knapp 80 Prozent der Weltproduktion an Sojabohnen. Aber auch in Paraguay und China werden Sojabohnen im großen Stil angepflanzt. Innerhalb der Europäischen Union ist Deutschland einer der größten Importeur von Soja, wo das eingeführte Soja beinahe vollständig in der Tierfuttermittelindustrie verwendet wird.

Wieviel Soja wird angebaut?

Am Beispiel Brasiliens ist das rasante Wachstum der Sojaproduktion gut nachzuvollziehen. Der Anbau dort begann in den 1970er Jahren. Ab den 1990er Jahren setzte ein rasantes Wachstum der brasilianischen Sojaproduktion ein. 1970 wurden auf einer guten Million Hektar Soja angepflanzt. 1990 war die Fläche bereits auf 11,5 Mio. ha angestiegen. Bis heute hat sich diese Fläche nochmals mehr als verdreifacht. 2020/21 betrug die Sojaanbaufläche Brasiliens knapp 38 Mio. ha, was größer ist als die Grundfläche Italiens. Somit wurde der Anbau von Soja - neben der Rinderhaltung auf Weiden - zu einem der Haupttreiber der Entwaldung Brasiliens.

Warum wird Soja in Regenwald-Gebieten angebaut?

Die klimatischen Bedingungen in Regenwald-Gebieten sind für Soja extrem gut. Die immerfeuchten Subtropen haben die besten Standortbedingungen, was Wärme, Feuchtigkeit und Tageslichtdauer betrifft. Darüber hinaus sind die Anbaugebiete zumeist bereits vorhanden. Die Fläche, die für den Anbau von Soja benötigt wird, entsteht durch Verdrängung anderer ackerbaulicher Kulturen, Umwandlung von Viehweiden in Ackerland oder Rodung beziehungsweise Abholzung der tropischen Wälder. Die Entwaldungsproblematik des Sojaanbaus in Brasilien kann nicht ohne den Bezug zur Viehzucht betrachtet werden, denn als direkter Treiber der Entwaldung in Brasilien ist die Viehzucht mit etwa 72 Prozent der Hauptakteur.

Brasilien ist in absoluten Zahlen bis heute das Land mit der höchsten Entwaldungsrate weltweit. Das hat auch Auswirkungen auf das Klima. So wird zum Beispiel immens viel Kohlenstoff freigesetzt, wenn Regenwälder vernichtet werden. Der zusätzliche Ausstoß von Methan durch Rinder und die Bildung von Lachgas durch die Überdüngung der Felder sind zwei weitere Faktoren, die unsere Erde aufheizen. Die kommerzielle Fleischproduktion bringt zudem eine Verkettung von Problemen mit sich, die sogar eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellen können.

Das Gute: Sie können im Alltag ganz einfach zum Schutz der Regenwälder und der Umwelt beitragen! Wie Sie das erreichen, erfahren Sie in den OroVerde-Handlungempfehlungen.

 

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E-Mail: info[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: OroVerde (Titelbild); Özi's Comix Studio (Grafiken); Roosevelt Pinheiro [CC 3.0, via Wikimedia Commons] (Sojaberg); OroVerde/E.Mannigel (Sojafeld und Sojapflanzen); Pxhere (vegetarischer Burger)

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