2/3 aller bekannten Pflanzen- und Tierarten leben im Regenwald. Wird dieser bedeutende Lebensraum durch Abholzung, Brandrodung oder Wilderei angegriffen, sinkt auch die Biodiversität (die Artenvielfalt des Ökosystems) im Regenwald. Ist dies der Fall haben es Arten leichter, die sich an die veränderten Umweltbedingungen schnell anpassen und neu entstandene Nischen besetzen können. Doch genau in solchen stark geschwächten Ökosystemen ist der Ausbruch einer Epidemie oder Pandemie wahrscheinlicher, weil die Population der Arten, die sich anpassen können wächst, während andere Arten aussterben. Für Viren und andere Krankheitserreger gilt, desto weniger Arten in einem Ökosystem zusammenleben, desto schneller und erfolgreicher können sie sich verbreiten.
Was hat die Zerstörung des Regenwalds mit dem Ausbruch von Pandemien zu tun?
Die Zerstörung von Lebensräumen kann zudem auch dazu führen, dass infizierte Wildtierarten in den Bereich menschlicher Siedlungen gelangen und dort dafür sorgen, dass die Viren auf den Menschen überspringen können. Die Zahl für uns noch unbekannter, gefährlicher Viren wird von dem US-Virologen Dennis Carroll auf 600.000 geschätzt. Das bedeutet auch, dass neben Corona-Viren noch viele andere Virenarten für uns in Zukunft zu einem ernsthaften Problem werden können, wie auch die UNEP-Direktorin in ihrem Zitat voraussagt.
Noch mehr Regenwaldzerstörung – der Teufelskreis durch die Corona-Pandemie:

Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie stehen auch die indigenen Völker in den abgelegenen Regenwald-Gebieten vor einer enormen Herausforderung, wie zum Beispiel die Kichwa-Indigenen in unserer Projektgemeinde Sarayaku in Ecuador. Oft fehlt ihnen der notwendige Zugang zu einer schnellen Gesundheitsversorgung. Aus Angst vor Infektionen ziehen sich viele indigene Völker immer tiefer in den Wald zurück. Das wiederum öffnet Tür und Tor für noch mehr Regenwald-Abholzung und -Ausbeutung, da die Regenwaldgebiete nicht mehr durch ihre einheimische Bevölkerung geschützt werden. Gleichzeitig wächst, laut einer Studie des WWF, durch die Corona-bedingte Armut und zugenommene Arbeitslosigkeit der Erwerbsdruck der Menschen in den Städten der Regionen, die als Folge versuchen Kapital aus dem Regenwald zu schlagen mit dem schrecklichen Resultat, dass noch mehr Regenwald zerstört wird und das Pandemierisiko in Folge weiter steigt.
Schutzmaßnahmen gegen die Regenwaldzerstörung und für den Artenschutz
Um den Regenwald besser zu schützen und das Pandemierisiko zu minimieren, führt kein Pfad in die Kernzonen von Nationalparks und von Schutzgebieten. Die Menschen halten Abstand, der Regenwald darf hier Regenwald sein – in all seiner Vielfalt und Einzigartigkeit. Um dies sicherzustellen, statten wir von OroVerde Parkrangerinnen und Parkranger mit Ferngläsern, Werkzeugen und Funkgeräten aus, die sie für ihre wichtige Schutzarbeit benötigen. Sie dokumentieren das Artenvorkommen und sorgen dafür, dass Gebiete mit besonders gefährdeten Arten nicht betreten werden. Mit Bildungsangeboten und in Gesprächen helfen wir den Menschen vor Ort, die bisher – meist aus Armut – mit Tieren, Edelhölzern oder besonderen Pflanzen gehandelt haben, die Tragweite ihrer Handlung für das gesamte Ökosystem zu begreifen. Wir zeigen ihnen Alternativen zur Wilderei, zum illegalen Wildtierhandel und zu kurzfristig gedachter Land- und Forstwirtschaft auf; denn mit den richtigen Anbaumethoden kann Land- und Forstwirtschaft nicht nur nachhaltig, sondern auch artenreich betrieben werden. So wird das Ökosystem in seiner Vielfalt bewahrt und das Pandemierisiko nachhaltig verringert. Ihre Spende hilft uns dabei!
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