Bergregenwald in Kuba

Regenwald und Klimaschutz

Wie Regenwald und Klima zusammenhängen

Tropische Wälder spielen im globalen Kohlenstoffkreislauf eine entscheidende Rolle. Wird der Wald zerstört, gelangt das gespeicherte Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre und trägt zum Klimawandel bei. Der Schutz der Tropenwälder sichert nicht nur die Lebensgrundlage vieler Menschen und den Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere, sondern verringert auch CO2-Emissionen. 

Warum ist der Regenwaldschutz wichtig für den Klimaschutz?

In Anbetracht des globalen Klimawandels hat der Schutz der Tropenwälder in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Wälder besitzen nicht nur eine große Diversität an Tier- und Pflanzenarten, sie spielen auch eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung des Klimas. So sind bis zu 11 % der globalen Kohlenstoffdioxid-Emissionen auf die Entwaldung und Zerstörung von Wäldern sowie weitere Landnutzungsänderungen zurückzuführen.
Klar ist: Ohne eine Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger kann der Klimawandel nicht gestoppt werden. Aber auch der Schutz der Tropenwälder spielt eine entscheidene Rolle. „Der Wald muss langfristig erhalten und degradierte Flächen müssen wieder aufgeforstet werden. Die Wälder dürfen dabei nicht nur als Kohlenstoffspeicher angesehen und als Kompensation für andere Emissionen verwendet werden. Nur so können wir den Kampf auch auf lange Sicht gewinnen. 

7 Fakten zu Regenwald und Klimaschutz

  1. Die tropischen Wälder speichern über 17 Prozent des weltweit in der Vegetation und dem Boden gebundenen Kohlenstoffes. In einem Hektar tropischem Primärwald sind rund 734 t CO2 in Form von Kohlenstoff gebunden. 
  2. Der natürliche Treibhauseffekt ist sehr wichtig, denn er ermöglicht erst Leben auf der Erde, ohne ihn wäre die mittlere Temperatur auf der Erde -18°C. 
  3. Bei einem Anstieg der globalen mittleren Temperaturen um mehr als 2 -3 °C droht bis zu 30 % der Tier- und Pflanzenarten ein erhöhtes Aussterberisiko.
  4. Der Regenwald ist eines der Kippelemente des Klimawandels - wenn er kollabiert, werden enorme CO2 Mengen freigesetzt und der Klimawandel deutlich beschleunigt.
  5. Der Klimawandel hat sehr unterschiedliche Auswirkungen: In einigen Ländern kommt es vermehrt zu Starkregenereignissen und Stürmen, andere Regionen leiden unter Hitzewellen und extremer Wasserknappheit.
  6. Die Abholzung von tropischen Regenwäldern stört den Wasserkreislauf und fördert Trockenperioden. Das kann dazu führen, dass sich ehemalige Regenwaldflächen zu Savannen entwickeln.
  7. Nachhaltige Nutzung der Tropenwälder statt Entwaldung - das wäre eine win-win-Situation für das Klima, die Biodiversität und die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort.

 

Waldschutz ist Klimaschutz & Klimaschutz ist Waldschutz

OroVerde-Mitarbeiter erklären, was es mit dem Waldschutz und Bäumepflanzen in OroVerde-Projekten auf sich hat.

Wälder speichern Kohlenstoff

Tropische Wälder sind einer der größten Speicher von Kohlenstoff weltweit. Das weiß auch OroVerde Mitarbeiterin Linda Rohnstock: „Im Gegensatz zu den Wäldern der gemäßigten Breiten ist in den Tropen der Großteil des Kohlenstoffes meist nicht im Waldboden, sondern in der oberirdischen Vegetation gebunden und wird bei der Rodung und Verbrennung des Regenwaldes freigesetzt.“

Welche Folgen hat der Klimawandel für den Regenwald?

Die erhöhte Nutzung des Regenwaldes durch den Menschen stellt eine starke Bedrohung für die verbliebenen Tropenwälder und die in ihn lebenden Pflanzen und Tieren dar. Die sich auf Grund der globalen Erwärmung verändernden klimatischen Bedingungen verschärfen diese Situation noch zusätzlich. Mit einer Änderung der Temperatur und des Niederschlags hat der Klimawandel auch starke Auswirkungen auf den Regenwald selbst. Bei einem Anstieg der globalen mittleren Temperatur um mehr als 2 bis 3 °C schätzen Wissenschaftler*innen, dass etwa 20 bis 30 % der Arten von einem erhöhten Aussterberisiko bedroht sind. Besonders Tier- und Pflanzenarten, die als Spezialisten stark an ihr Habitat angepasst sind, sind gefährdet.
Durch den Klimawandel kann es auch dazu kommen, dass der Regenwald als Ökosystem einige seiner wichtigen Funktionen wie die Wasserspeicherung für den lokalen Kreislauf oder der Schutz vor Erdrutschen und Erosion nicht mehr vollständig erfüllen kann
Aber auch das Risiko, dass sich tropische Wälder – und damit z.B. der faszinierende Amazonas-Regenwald – in biomassen-ärmere Ökosysteme wie Jahreszeitenwälder oder sogar Savannen umwandeln könnten, wird durch den Temperaturanstieg immer größer. So zeigen Computersimulationen, dass es bis Ende des 21. Jahrhunderts aufgrund einer Verlängerung der im Regenwald vorkommenden Trockenperiode zu einem Rückgang der Regenwald-Fläche um bis zu 70 % kommen könnte, wenn die Treibhausgas-Emissionen weiterhin so stark ansteigen. Durch den Waldverlust würden große Mengen an CO2 freigesetzt, die den Klimawandel weiter beschleunigen. Deshalb ist es heutzutage dringender als je zuvor, die Tropenwälder vor der Abholzung und Schädigung zu schützen.

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Vom Regenwald zur Steppe? Forschungsergebnisse zum Amazonas-Gebiet (2018)

In einer Langzeitstudie der Universität Leeds untersuchten die Wissenschaftler*innen die direkten Auswirkungen des Klimawandels auf den Regenwald im Amazonasgebiet. Drei extreme Dürren in 2005, 2010 und 2015/16 wirkten sich auf die Flora aus – immer weniger feuchtigskeitsliebende Bäume sind in den Gebieten zu finden, denn diese können unter Extrembedingungen nicht überleben. Die an die Dürre angepassten Bäume hingegen können die Lücke nicht schnell genug füllen. Folge: Die Biodiversität nimmt ab, das Ökosystem wird geschwächt. Die Umwandlung hin zu einer trockeneren Amazonas-Region hat bereits begonnen. Bereits bei einer Entwaldung von 20 Prozent, so die Forscher Lovejoy und Nobre im Fachmagazin Sciencegerät das gesamte System und damit auch der Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht (zuvor nahm man 30 bis 40 Prozent als Grenze an).

Dies hat schwere Folgen nicht nur für das Amazonasgebiet, sondern auch für weite Teile des südamerikanischen Kontinents. Die Regenfälle im Süden Brasiliens, Paraguays und des zentralen Ostens Argentiniens sowie Uruguays stehen in direkter Abhängigkeit zum Wasserkreislauf des Amazonas. Eine Versteppung dieser großen Flächen wäre eine direkte Folge eines Ökosystemwandels! Doch eine Besserung der Entwaldung ist aktuell nicht in Sicht: Schon heute hat der brasilianische Regenwald etwa ein Fünftel seiner Waldfläche verloren.

Negative Parameter wie Abholzung, Brandrodung und Klimwandel beeinflussen sich gegenseitig und verstärken den Effekt auch noch. Je mehr zerklüftete Flächen es gibt, desto weniger können die restlichen, noch vorhandenen Bäume dem Klimawandel trotzen. Sie sind dann noch anfälliger gegenüber Dürren. 

Die Amazonas-Region muss als komplexes System wahrgenommen werden, dessen Gleichgewicht auch für andere Regionen von immenser Bedeutung ist. Aus der Negativspirale ist auszubrechen und eine konsequente Aufforstung des Regenwaldes im Amazonasgebiet zu verfolgen, so die Wissenschaftler*innen.

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Noch Fragen zu Regenwald & Klima?

Anique Hillbrand
Programmleiterin WaldGewinn
Tel.: 0228 24290-28
E-Mail: ahillbrand@oroverde.de

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