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Unternehmensberaterin Vera Maag ist neue Stiftungsratsvorsitzende von OroVerde. Hier erzählt die 30-Jährige, wie sie die Tropenwaldstiftung in Zukunft aufstellen will.

02.05.2024 | OroVerde hat eine neue Stiftungsratsvorsitzende. Unternehmensberaterin Vera Maag aus München folgt auf den verstorbenen Prof. Harald Kächele. Ihr zur Seite steht als Stellvertreter der 67-jährige Jürgen Hammelehle. Er begleitete viele Jahre in leitender Funktion die Öffentlichkeitsarbeit von Brot für die Welt und folgt auf den verstorbenen Dr. Dietrich Gottwald.

Die 30-jährige Maag hat brasilianische Wurzeln und lernte schon früh den Regenwald des Amazonas kennen und lieben. Hier erzählt sie von ihren Plänen für OroVerde, neuen Strategien und warum sie für den Tropenwaldschutz brennt.

Wie bist du zu OroVerde gekommen?

Ich bin seit April 2021 im Stiftungsrat. Mein Eintritt in die Welt des Tropenwaldschutzes war der erste Strategieprozess von OroVerde vor vier Jahren. Meine beste Freundin hatte die Stiftung damals pro Bono beraten. Von Harald Kächele gab es den Wunsch den Stiftungsrat zu erweitern. Denn der war in seinen Worten sehr alt, weiß und männlich. Die Wahl fiel auf mich, da ich schon lange für das Thema brenne.

Was sind deine persönlichen Berührungspunkte mit dem Tropenwald?

Meine Mutter ist Brasilianerin. Ich besuche sie oft und habe auch schon viel von dem Land gesehen. Egal welche Art von Wald – wenn du einmal am Amazonas oder im Pantanal gewesen bist, wenn du dieses Ökosystem einmal live erlebt hast, ist das einfach nur unglaublich beeindruckend.

Was ist das schönste Erlebnis, das du mit dem Regenwald verbindest?

Ich habe eine Nacht am Amazonas in der Hängematte verbracht. Die Geräuschkulisse – das Schreien der Brüllaffen, das Zirpen der Insekten, der Gesang der Vögel, das Rascheln in den Blättern – das ist unfassbar. Über dir ist der Sternenhimmel. Der Blick nach oben, ganz unverschmutzt von künstlichem Licht, ist so beeindruckend. Das hat mich vollkommen geflasht. Und über allem der Geruch von frischem Regen. Das müssen wir erhalten. Jeder in unserer Generation sollte sich mit dem Schutz des Regenwalds beschäftigen. 

Wie hast du die letzten Wochen und Monate im Stiftungsrat erlebt?

Harald ist sehr offen mit seiner Krankheit umgegangen. Dadurch bin ich noch stärker in die Arbeit des Stiftungsrats eingestiegen. Er und unsere Vorständin Martina Schaub waren bis zuletzt im ständigen Austausch zu allen Dingen, die für OroVerde beschlossen werden mussten. Und ich bin nach seiner Ankündigung mit in diese Termine gegangen und hab mich schon tiefer eingearbeitet, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Aber dass es dann so schnell ging, damit hatten wir nicht gerechnet.

Wie genau sah dein Austausch mit Harald Kächele aus?

Wir haben oft zu zweit gesprochen und ich habe mir noch so viel von seinem Wissen mitgeben lassen, wie es ging. Was ihm wichtig war, wie er denkt. Und ich habe versucht, mir eine Scheibe von ihm abzuschneiden. Er hat das Wachsen von OroVerde über einen sehr langen Zeitraum als Stiftungsratsvorsitzender begleitet – seit 2006. Harald hat immer sehr groß gedacht, das große Zielbild gesehen. Das ist auch nötig, um eine Organisation erfolgreich zu machen.

Wie fühlt sich das an, so eine Aufgabe zu übernehmen?

Es ist schon respekteinflößend. Ich will das auf jeden Fall gut machen, denn es liegt ja viel Verantwortung auf meiner neuen Rolle. Die Arbeit, die OroVerde macht, ist sinnvoll und wichtig. Vor allem freue ich mich jetzt sehr darauf, die Themen Tropenwaldschutz und Entwicklungszusammenarbeit mit allen Mitarbeiter*innen weiter voranzutragen.

Was hast du dir für die Zukunft von OroVerde vorgenommen?

Es ist jetzt meine Aufgabe einen Plan mitzuentwickeln, wo OroVerde in fünf oder zehn Jahren steht. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass wir die drei Säulen von OroVerde – die internationalen Projekte, die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und die politische Arbeit – weiter ausbauen sollten. Vor allem sollten wir unsere politische Arbeit verstärken. Da sehe ich noch viel Potenzial.

Du hast als Unternehmensberaterin einen ganz anderen Job als Harald Kächele, der als Professor am Zentrum für Agrarlandschaftsforschung arbeitete. Was ist dein Schwerpunkt?

Wir müssen Wirtschaft und Umweltschutz zusammenbringen. Das ist etwas, das nicht getrennt voneinander laufen sollte. In meinem Job ist in den vergangenen Jahren Nachhaltigkeit enorm wichtig geworden. Wir haben so viele Projektanfragen zum Thema, die sich mit den Tätigkeiten von OroVerde überlappen: zum Beispiel Entwaldung oder das Lieferkettengesetze. Ich bringe die Unternehmensperspektive auf diese Themen mit und will eine Verknüpfung zwischen den Bereichen schaffen.

Was hast du dir für die kommenden Monate vorgenommen?

Ich will Martina in ihrer täglichen Arbeit als Vorständin eine Stütze sein. Und es wird Zeit, dass wir uns die Strategie aus 2020 nochmal anschauen, die ja auf Wachstum angelegt war. Bei vielen Punkten haben wir da schon einen Haken gesetzt. Das müssen wir jetzt überprüfen und die Strategie gegebenenfalls anpassen. Damit wir wissen, wie die Zukunft von OroVerde aussehen soll. So wie es Harald vorgelebt hat: Wo kann es in ein paar Jahren hingehen, wenn wir richtig groß denken?

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Fotonachweis: OroVerde - A. Fincke (Titelbild), matzkeFoto (Vera Maag)

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